Kapitel 14

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Ertappen: das plötzliche Bemerken, dass man etwas Ungerechtes oder Seltsames denkt beziehungsweise wünscht.

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„Ach, ist das so?" hörte ich eine Stimme hinter mir.

Ich drehte mich um und entdeckte Kyle hinter mir, der mich mit einem riesigen Grinsen ansah. Er legte seinen Arm um meine Schulter.

„Lass das bloß nicht den lieben Jay hören" meinte er zu mir und grinste mich weiter an.

„Keine Sorge, ich würde ihm das auch ins Gesicht sagen" Kyle lachte. „Da habe ich absolut keine Zweifel, aber für den Teamfrieden würde ich dich bitten, das nicht zu ihm zu sagen". Ich seufzte, stimmte ihm jedoch zu.

Glücklicherweise hatte der Coach das Training heute anders aufgebaut. Wir Wide Receiver sollten heute überwiegend Blocken und Rennen üben, während Jay und Liam ein Sondertraining für Quarterbacks hatten.

Ich war gerade durch die Konditionsleiter gerannt und hatte den Ball gefangen, als ich den Ball zum Coach brachte. Ich erwischte mich selber, wie ich zu Jay schaute, als er den Ball nahm und drei Meter nach hinten rannte.

Er biss sich auf die Lippe, als er ausholte um den Ball zu werfen. Er beobachtete wie der Ball über das Feld fliegt, schaute dann weg und sein Blick blieb an meinem hängen. Ein Grinsen bildet sich auf seinem Gesicht und er hob auffordernd die Augenbraue.

„Lily" sang mir jemand ins Ohr, sofort schaute ich weg und schaute in Kyles grinsendes Gesicht. „Ich möchte deine Schmacht-Anfälle nur ungern unterbrechen, aber du bist die nächste" er zeigt vor mich auf die Konditionsleiter.

Hatte er sie noch alle? Von welchen Schmacht-Anfällen redet er denn bitte? Nur weil ich in der Gegend rumschaue und meine Teamkollegen beobachte, um natürlich unsere Siegchancen bei dem ersten Spiel einzuschätzen.

„Das war kein Schmacht-Anfall" setze ich ein gefälschtes Grinsen auf. Aber Kyle grinste mich immer noch frech an. „Ach was war es denn dann?" er hob herausfordernd seine Augenbraue.

„Ich wollte nur schauen, wer diesen schlechten Ball geworfen hat" zuckte ich mit den Schultern. Wollte ich gerade Kyle oder mich überzeugen? Ich kaufte mir das ja nicht einmal selber ab! Wie sollte Kyle mir auch nur ein Wort glauben?

„Lily, so schwer ist es doch gar nicht, du musst mir doch nur sagen, dass du auf Jay stehst" ich zische verachtend.

„Ich werde es auch niemandem erzählen" zwinkerte Kyle mir zu. „Nur zum Mitschreiben, Jay und ich hassen uns und erstens ist das gut so und zweitens wird sich das auch nicht ändern" sagte ich zu ihm.

„Ja, ja, rede dir das nur schön ein" lachte er, worauf ich nur meine Augen verdrehte und losrannte.

Das Training verging danach mehr oder weniger schnell. Liam hatte mir angeboten mich nach Hause zu fahren, was ich natürlich angenommen hatte.

Ich umarmte Liam, als er vor meiner Haustüre hielt. „Danke Liam". Jay fuhr gerade in die Auffahrt. Ich stieg aus Liams Auto und ging mit meinen Sachen auf die Garage zu.

Jay stieg gerade aus seinem Auto und Liam fuhr weg, als ich das Garagentor hoch ließ. „Hey, Sullivan" ich drehte mich zu Jay, der sich an sein Auto lehnte.

Seit wann rief er mich bei meinem Nachnamen? „Ich schmeiß am Samstag eine Party" wieso erzählte er mir das?

„Und was hab ich damit zu tun?" fragte ich ihn verwirrt. Ich hielt mich wohl wissend von solchen Partys fern. Meistens machten Ben und ich einen Filmeabend und die Jungs aus dem Footballteam klärten mich über den neusten Klatsch und Tratsch auf.

„Bekommst du Luke am Samstagabend weg? Wir brauchen niemanden, der uns an meine Eltern verpetzt" Wie lange kannte er jetzt schon Luke? Er würde das niemals tun! Schließlich hatte er auch niemandem von Jays und meiner letzten Auseinandersetzung erzählt!

„Da brauchst du dir keine Gedanken machen" meinte ich genervt und war schon dabei durch die Garage ins Haus zu gehen, als Jays Stimme erneut erklang, „Sullivan" ich schaute aus der Garage, sodass ich ihn sah.

„Ich möchte Ben und dich dort nicht sehen" meinte er mit eisernem Blick. Ich lachte auf. Wie kam er überhaupt auf die Idee, dass wir auf die Party kommen wollten? Was bildet er sich überhaupt ein?!

Mit einem Grinsen in meinem Gesicht antwortete ich, „Wir nehmen deine Einladung gerne an, dass wird bestimmt ein riesen Spaß" sang ich und verschwand ins Haus.

„Lily?" rief Lukes Stimme aus der Küche, als ich die Tür zur Garage hinter mir schloss. „Was wollte Jay?" fragte er und ich kam in die Küche, wo ich mir etwas zu trinken einschenkte.

„Ach, er wollte nur noch etwas wegen dem Training klären" meinte ich und zuckte mit meinen Schultern. Luke hob prüfend seine Augenbraue.

„Hat er dich wieder beleidigt?" fragte er und beobachtete mich genau. Ich verdrehte nur meine Augen und lief zu ihm rüber.

Ich tätschelte Luke auf die Wange, „Luke, du musst dir keine Sorgen machen, ich kann auf mich selbst aufpassen" ich drehte mich um und setzte mich auf einen der Hocker.

„Aber wenn es dich beruhigt, es sind keine Schimpfwörter oder ähnliches geflogen" ich lächelte ihn gekünstelt an.

Klar, Luke wollte nur das Beste für mich, aber manchmal war er einfach zu besitzergreifend. Aber ich war, entgegen aller Erwartung Lukes, mit meinen sechzehn Jahren, alt genug, um auf mich selbst aufzupassen.

Luke war schon dabei ins Wohnzimmer zu laufen, als ich ihn aufhielt. „Du, Luke, am Wochenende bist du doch da, oder?" fragte ich ihn und schaute ihn schüchtern lächelnd an.

„Eigentlich hatte ich Jade versprochen auf dieses Konzert zu gehen, von diesem Sänger, den sie so mag" er kratzte sich am Hinterkopf. „Ach so, dann geh ich einfach zu Ben" zuckte ich mit den Schultern.

Wenn Jay eine Party feierte war das eine Sache – damit hätte Luke auch absolut kein Problem. Aber wenn ich zu der Party zu Jay Hemmingway oder irgendeinem anderen Jungen gehen würde, na ja, damit hätte Luke ein riesiges Problem.

Aber so einfach hätte ich nicht gedacht, dass ich ihn loswerde. Umso besser, sonst würde Luke nur unnötig nervös werden und sich aufregen.


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Hey,

da gestern nicht, wie versprochen die Story-Night stattfand, findet heute ein Lesetag statt. Das bedeutet, es kommen heute nachmittag noch 3 weitere Kapitel! Voraussichtlich um 15, 16 und um 16:30 Uhr. Verpasst die nächsten Kapitel nicht!

Bis später!
Dancemousie

Auf dem FeldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt