Besorgnis: Sorge oder Befürchtung, die zur innerlichen Unruhe führt
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„Guten Morgen" begrüßte mich Liam, als ich mich zu ihm setzte zum Frühstück. „Guten Morgen" sagte ich lächelnd.
„Und wie war die Stadtführung gestern?" fragte ich ihn, nachdem ich von dem Obstsalat probiert hatte.
„Es war richtig lustig. Du solltest es nochmal probieren, vielleicht nächstes Mal?" ich nickte unentschlossen, „Mal schauen" sagte ich.
„Morgen" posaunte Jay, als er in das Restaurant des Hotels hineinmarschierte und über beide Ohren grinste.
Nachdem er sich am Frühstücksbuffet bedient hatte, setzte er sich neben Liam.
„Deine Zöpfe sind ja nett, hat bisschen etwas von Kindergarten" musterte mich Jay mit seinem dümmlichen Grinsen. Ich verdrehte die Augen. Heute Morgen hatte ich mir zwei Boxer Braides geflochten, das war einfach geschickter, um später den Helm überzuziehen.
„Wenn das ein Kompliment sein sollte, dann ist es ein schreckliches" lachte ich auf. „Gut, dass es als kein solches gedacht war" lachte er auf. „Sehr charmant" gab ich von mir und widmete mich wieder meinem Obstsalat zu.
Drei Stunden später hatten wir uns unser Equipment angezogen, hatten uns schon warm gelaufen und waren nun auf dem Weg zurück in die Umkleide, um uns die Ansprache des Coaches anzuhören.
„Pass auf dich auf" flüsterte Jay, der neben mir in die Umkleide lief und fuhr, wie nebenbei mit einer Hand meinen Rücken hinunter. „Natürlich, du aber auch" sagte ich und pikste in seine Seite.
„Lustig, Lilian" sagte er mit einem genervten Unterton in seiner Stimme, aber er lächelte trotzdem.
Nachdem jeder einen Platz in der Umkleide gefunden hatte, räusperte sich der Coach und fing an zu sprechen, „Obwohl wir leider nicht in voller Stärke heute spielen können. Wissen wir, dass wir härter und mehr trainiert haben, als all die Jahre zuvor. Die Gegner haben natürlich auch weiter trainiert. Aber wir können es gegen sie aufnehmen. Trotzdem muss euch klar sein, dass sie uns den Sieg nicht schenken werden. 1, 2, 3..."
„...win" vervollständigten wir die Rede des Coaches. Er zeigte zu Jay, der selbstsicher aufstand und sein Trikot mit einer Handbewegung richtete. Er sah unglaublich gut aus.
„Ich kann mich dem nur anschließen. Wir müssen kämpfen, hart kämpfen um diesen Sieg zu holen, kämpfen wie ein Gladiator. Wir können aber nicht wie ein Gladiator kämpfen, wenn auch nur eine Person nicht bei der Sache ist" er lief Kreise in der Umkleide.
„Ich brauche volle Konzentration von jedem von euch. Schließlich muss ich euch ja nicht sagen, was bei einem Gladiator passiert, der nicht seine volle Konzentration in seinen Kampf steckt." Er blieb in der Mitte des Raumes stehen und verschränkte seine Arme vor der Brust.
„Wer auch immer heute nicht wie ein Gladiator kämpft, wird vom Feld geschickt und kann sich sofort umziehen. Also kämpft wie ein Gladiator" den letzten Teil schrie er.
Zehn Minuten später rannten wir auf das Spielfeld. „Der Coach möchte, dass du mit uns zum Coin Toss vorkommst" sagte Jay zu mir und ich schaute ihn überrascht an. Nachdem auch die andere Mannschaft auf dem Feld stand, ging es zum Coin Toss.
Zum ersten Mal überhaupt durfte ich vor zum Coin Toss. Gemeinsam mit Jay, Liam und Noah ging ich in die Mitte des Spielfeldes, wo wir uns mit den Schiedsrichtern und vier der Spieler des gegnerischen Teams trafen.
Wir schüttelten jedem die Hand, dann hielt der White Head eine Münze nach vorne. „Kopf oder Zahl" fragte er in unsere Richtung. „Kopf" sagte Jay entschlossen. Die Münze flog, dann zeigte er die Münze einmal jedem, der hier stand.
„Kopf" sagte der Schiedsrichter. Dann schaute er uns wieder an, „Wir receiven den Ball" sagte Jay.
„Wir spielen im ersten Quarter auf der Seite" sagte einer der Gegner und zeigte hinter sich. Blieb jedoch mit seinem Blick, nach meinem Geschmack, ein bisschen zu lange bei mir hängen.
Augenblicklich legte Jay seine Hand auf meine Schulter. Daraufhin drehten wir uns um, liefen an den Seitenrand zu unserem Team und nach dem Anpfiff ging es los.
Bereits von Anfang an zogen wir in Führung. Nach der Halbzeit stand es 21:9. Als unsere Offense wieder dran war, lief ich auf das Spielfeld.
„Weil Kyle heute nicht da ist, kommst du Lily ganz kurz auf die Position des Running backs" ich nickte Jay zu.
Nachdem Jay den Ball in der Hand hatte, lief ich hinter ihm vorbei und tat so, als hätte ich den Ball bekommen. Zwar wusste ich, dass der Plan war, die Gegner im Glauben zu lassen, dass ich den Ball hatte. Aber normalerweise merkten diese es schnell, dass ich den Ball nicht hatte.
Heute lief das aber anders; zu Beginn viel die gegnerische Mannschaft darauf herein und rannte auf mich zu. Allmählich wurden es weniger, aber die Nummer 38 rannte ohne auch nur im endferntesten Abzubremsen auf mich zu. Selbst als ich die Hände neben mir fallen ließ, reduzierte er nicht seine Geschwindigkeit.
Ich versuchte abzubremsen, aber es war zu spät. Der andere rutschte in mich herein, sodass ich hinfiel. Aber als wäre das nicht schon genug, ließ er sich ohne weiteres auf mich fallen. Natürlich nicht ohne, dass irgendetwas kräftig gegen meinen Helm knallte. War das etwa sein eigener Helm?
Ich stöhnte unter der Last, „Geh runter von ihr" hörte ich jemanden schreien. Dann wurde der Typ, der auf mir lag, von mir runtergezogen. Jay erschien in meiner Sicht. „Alles gut, bei dir?" fragte er.
Langsam stand ich auf, mir war ganz schwindelig. Ohne auch nur auf Jay zu antworten, lief ich an den Spielfeldrand. Liam kam schon auf mich zu gerannt, er half mir meinen Helm auszuziehen.
Er hielt mich an jeder Seite von meinem Gesicht, sodass ich ihn anschauen musste. „Lily, alles gut bei dir?" fragte er. Ich nickte, „Setz dich erstmal hin" Liam hielt mich an meiner Hüfte und half mir zu der Bank.
Wieso stand ich komplett neben mir? Wieso war ich so kraftlos? Wieso ist der Typ überhaupt auf mich zu gerannt? Wieso war er überhaupt auf mich gefallen?
„Macht mal Platz, damit Lily sich hinsetzen kann" augenblicklich standen drei D-Liner auf und machten für mich Platz.
„Hat jemand etwas zu trinken?" rief Liam und kam kurz Zeit mit einer Wasserflasche zum Stehen. „Trink etwas".
Ich trank einen Schluck, plötzlich schrie Tyler neben mir auf, „Scheiße". „Was ist da passiert?" fragte Noah und lief näher an das Spielfeld hin.
Ich folgte ihrem Blick. Die 38, die mich umgerannt hatte, trug den Ball in die Endzone der Gegner. Mit offenem Mund betrachtete ich ihren Siegestanz. Ich kann mich nicht erinnern, wann Jay zu Letzt eine Interception geworfen hatte und dem Gegner somit den Ball direkt in die Arme geworfen hatte.
Sofort lief unsere Defense auf das Feld, darunter auch Liam. An die Stelle an der Liam gerade gestanden hatte, kam Jay. Er kniete sich neben mich und schaute mich mit einem besorgten Blick an.
„Lily, willst du dich nicht lieber durchchecken lassen?" fragte er und ich schüttelte den Kopf. „Mir geht es gut, beim nächsten Drive bin ich wieder drin" sagte ich zuversichtlicher, als ich war und dabei war ich mir nicht einmal sicher, wen ich überzeugen wollte; Jay oder mich selbst.
Jay schaute mich mit einem unsicheren Blick an, „Wenn du sagst das es geht" er zuckte mit den Schultern, „Aber sobald ich merke, dass etwas nicht stimmt. Gehst du raus" ich seufzte, nickte dann aber.
Also rannte ich kurze Zeit später mit der Offense wieder auf das Feld. Zwar platzierte Jay jeden Wurf sicher in den Händen einer unserer Spieler, aber ich hatte bisher keinen Ball zu gespielt bekommen.
Klar, er wollte mir nochmal ein wenig Zeit geben, um in das Spiel zu kommen und vielleicht wollte er auch vermeiden, dass eine Situation, wie gerade eben nicht noch einmal vorkommt. Aber ich wollte jetzt endlich wieder diesen Ball in meinen Händen tragen.
Wir waren nur noch zehn Yards von der Endzone entfernt. Nachdem Jay den Spielzug genannt hatte, stellten wir uns auf. Ich lief meine Route, sah, wie der Ball auf mich zu flog, sprang in die Luft und fing den Ball in der Luft, um Millisekunden später auf dem Gras aufzukommen.
Ich liebte dieses Gefühl. Ich lebte für dieses Gefühl.
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Auf dem Feld
Novela Juvenil„Ich hasse dich!" brülle ich ihn an. Meine Hände waren zu Fäusten geballt und durch meinen ganzen Körper schoss das Adrenalin. Ich funkelte ihn ärgerlich an „Ich hasse dich so sehr! Halt dich einfach aus meinem Leben raus!" „Was ist wenn ich das nic...