Kapitel 57

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Modifikation: Abänderung, Abwandlung, Veränderung

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Es war inzwischen Mittwoch geworden, ich hatte kein Date für den Winter Ball und ich hatte auch schon damit abgeschlossen den Samstag ganz entspannt auf dem Sofa zu verbringen.

Als ich nach der Schule in die Auffahrt unseres Hauses fuhr, sah ich Lee und Ben vor unserer Haustüre stehen.

Ich stellte mein Auto vor der Garage ab und lief auf die Beiden zu. „Was ist?" fragte ich ein wenig verwirrt. Wieso standen die beiden vor meiner Haustüre in so einem Empfangskommando?

„Hallo Lily" grinste mich Ben an. „Hey?" Ben kam auf mich zu gelaufen und drehte mich einmal um 90 Grad, sodass ich mit dem Rücken zu unserem Haus stand.

„Was macht ihr?" fragte ich noch immer ein wenig verwirrt. „Freust du dich nicht uns zu sehen?" fragte er. „Doch, ich bin nur überrascht".

„Also du kannst dich jetzt umdrehen" er grinste mich über beide Ohren an. Ich drehte mich um.

Lee stand vor unserer Haustür, an dieser war ein großes buntes Plakat angebracht auf dem geschrieben stand: „Lily, nimmst du mich mit zum Winter Ball?"

Lee selbst hielt eine offene Kiste Donuts in den Händen, auf denen Prom? geschrieben stand. „Lily, darf ich deine Begleitung für den Winter Ball sein?" fragte Lee mit einem riesigen Lächeln auf dem Gesicht.

Damit hätte ich wirklich niemals gerechnet; Lee, der noch nie der Fan von Schule gewesen war, und unglaublich froh gewesen war, als er diese Zeit hinter sich gebracht hatte, ging freiwillig für mich zurück in die Schule?

„Wirklich?" fragte ich zurückhaltend, woraufhin Lee und Ben nur lachten. „Natürlich" Lee nickte mit seinem Kopf. „Danke" sagte ich und umarmte ihn.

Mitsamt den Donuts machten Ben und ich uns auf den Weg in die Mall. „Hast du schon eine Idee, wie dein Kleid aussehen soll?" fragte Ben.

„Nein, wie denn? Bis vor einer Stunde habe ich gedacht, dass ich kein Kleid brauchen würde" sagte ich noch immer überrascht, dass Lee mich zum Winter Ball begleiten würde.

Wir gingen zwischen den Kleiderstangen hindurch. „Wie wäre es damit?" Ben holte ein knielanges blaues Kleid von der Stange.

Es war schön, aber nicht das, was ich mir wünschte. Kleider in allen erdenklichen Farben hatte ich anprobiert, aber das richtige war einfach nicht dabei gewesen, also verließ ich mit Ben enttäuscht den Laden.

„Lass uns nur noch einen Cookie holen und dann nach Hause fahren" sagte ich. Ben stimmte mir zu und wir liefen zu dem Cookie Laden.

Bevor wir den Cookie-Laden erreichen konnten, kamen wir an einem Schaufenster vorbei mit einem wunderschönen Kleid.

Oben herum hatte es einen weiß-gelben Ton mit einem Herzausschnitt und trägerlos. Nach unten verfärbte es sich in rosa, lila und blaue Farbtöne. Das Kleid war bodenlang, hatte keinen Tüll und der Stoff floss schön zu Boden.

„Das muss ich anprobieren" sagte ich und schaute das Kleid an ohne mich zu bewegen.

Ben zog mich in den Laden und sorgte dafür, dass ich zehn Minuten später in der Umkleide mit diesem Kleid stand.

Das Kleid sah wunderschön aus, umschmeichelte meine Figur und es fühlte sich toll an. Ich trat aus der Umkleide heraus, Ben saß auf einem Sessel vor der Umkleide.

„Wie findest du es?" fragte ich und drehte mich grinsend einmal um meine eigene Achse. Ben warf seine Arme in die Luft, „Wir haben es" sang er.

Kaum hatte ich mich versehen war es auch schon Samstag. Heute Abend würde mich Lee abholen und zusammen würden wir zum Ball fahren.

Den Vormittag verbrachte ich mit Luke und Jade. „Mit wem gehst du heute Abend auf den Ball?" fragte Jade. „Mit Lee" Luke hatte es vollkommen locker aufgenommen und sich nicht einmal gefragt, wieso Lee mit mir ging.

„Ist das der Junge mit dem Ben und du hin und wieder etwas unternehmt?" ich schüttelte den Kopf, „Das ist Liam". „Lee ist der ältere Bruder von Ben und Jay. Er ist so alt, wie ich" erklärte Luke und ich nickte zustimmend.

Gegen 3 Uhr mittags, duschte ich. Jade hatte sich bereit erklärt mir bei meinen Haaren und meinem Make-up zu helfen, immer hin hatte sie ein wenig mehr Ahnung davon, als ich.

Nach zwei Stunden waren wir fertig. Ich war froh, dass Jade nicht vollkommen ohne Verstand Schminke auf mein Gesicht geklatscht hatte, sondern nur meine Augen mehr in den Fokus gerückt hat und mein Gesicht glatter erschienen ließ.

Ich zog das Kleid an und schlüpfte in silberne High Heels. Ich betrachtete mich noch einmal im Spiegel und war überrascht, was Jade tatsächlich aus mir herausgeholt hatte und war begeistert, wie meine Haare in Locken über meine Schultern fielen.

Als es an der Tür klingelte, lief ich die Treppen hinunter. Lee schaute mir mit einem riesigen Grinsen dabei zu, er stand am Ende der Treppe mit einem schwarzen Anzug und einer Fliege. Er sah gut aus. Allerdings ertappte ich mich bei dem Gedanken, dass ich an Jay denken musste und wie es wohl gewesen wäre, wenn ich mit ihm zu dem Ball gegangen wäre.

Ich hatte Angst Jay nachher zu begegnen. Vor allem, wenn er mich ansprechen würde. Was sollte ich dann nur sagen?

Inzwischen war ich am Ende der Treppe angekommen, Lee gab mir einen Kuss auf die Wange. „Du siehst toll aus" lächelte er mich an und streckte mir ein Blumenarmband entgegen, dieselbe Blume hatte er an seinem Sakko angebracht.

„Du siehst selbst gut aus" lächelte ich ihn an. „Machen wir noch ein Bild, bevor ihr beiden geht" meine Luke und wackelte vor uns mit seinem Handy herum.

Lee stellte sich hinter mich und legte seine Hände um meine Hüfte. Nach ein paar Bildanweisungen Lukes, war es dann auch geschafft. „Viel Spaß euch!" rief Luke uns noch nach, als wir das Haus verließen.

Bei dem Ball angekommen, trafen wir sofort auf Ben und Nelly. Hinter dem Eingang der Halle war eine Fotobox aufgebaut. „Lee, kommst du mit mir in die Fotobox?" fragte ich ihn begeistert, Lee folgte mir mit einem amüsierten Lachen.

Nach einigen Fotos machten wir uns auf den Weg auf die Tanzfläche. Ben und Nelly tanzten neben uns und für das erste Mal in langer Zeit war ich frei, frei von allen möglichen Gedanken und vor allem von allen Gedanken an Jay.

Als ein langsames Lied gespielt wurde und alle langsam mit ihren Tanzpartnern tanzten, lächelte Lee mich an, streckte mir seine Hand entgegen, „Darf ich bitten?"

Ich legte meine Hand in seine, um anschließend meine Arme um seinen Hals zu legen. „Danke, dass du mich begleitest" flüsterte ich ihm ins Ohr. „Es ist mir eine Freude."

Auf dem FeldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt