Kapitel 11

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Drohung: die glaubhafte Ankündigung einer unerfreulichen Maßnahme.

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„Wie wär's, wenn ein Ball es mal zu mir schafft?" fragte ich gereizt. „Ein Quarterback ist nur so gut, wie seine Receiver".

„Was soll das heißen?" ich beiße meine Zähne zusammen und schaute ihn durch zusammengekniffene Augen an. „Wenn du ein bisschen schneller rennen würdest oder ein wenig höher springen würdest, dann würdest du den Ball auch bekommen" er zuckte mit den Schultern.

„Zufälligerweise bin ich weder ein drei Meter große Riese noch Speedy Gonzalez, also wie wär's wenn du den Ball mal zur Abwechslung zu mir wirfst" Jay öffnete seinen Mund, um zu antworten, kam aber nicht dazu, weil zuvor die laute Stimme des Coaches erklang; „Hemmingway, Sullivan hier her".

Ich warf Jay noch einen garstigen Blick zu, bevor ich auf meiner Hacke kehrt machte und zu dem Coach lief.

„Was ist bei euch beiden schon wieder los? Ihr macht dort weiter, wo ihr letzte Saison aufgehört habt? Ich sage es euch noch einmal, wenn ihr zu der Starting Elf gehören wollt, dann müsst ihr euch zusammenreißen. So werde ich keinen von euch beiden auf's Feld stellen."

Ich schaute ihn empört an, bereit mit ihm zu diskutieren, aber ich wusste, dass es keinen Sinn machte. Das würde den Coach nur dazu bewegen mich bei dem Freundschaftsspiel nicht spielen zu lassen.

Jay hingegen hatte ein selbstgefälliges Grinsen auf seinem Gesicht. „Coach, es gibt keinen anderen Quarterback in diesem Team. Sie müssen mich spielen lassen" grinste er überlegen.

„Ach ja, das hatte ich fast vergessen" sein Blick wanderte über das Feld „Johnson, herkommen" Liam schaute einen Moment verunsichert, rannte aber dann zu uns drei herüber.

„Johnson hat bis letztes Jahr auf der Position des Quarterbacks gespielt. Du nimmst das Training gleich wieder auf. Sullivan, du und drei von den anderen Wide Receivern spielen heute mit Johnson. Auf geht's, wir sind nicht hier für Kaffeeklatsch"

Jay stand fassungslos neben uns. Schon seit drei Jahren hatte es niemand auch nur gewagt, Jay seine Position streitig zu machen. Vermutlich war er rasend vor Wut.

Als Liam und ich mit drei anderen ein paar Bälle nahmen und ein wenig weiter anfingen Bälle zu werfen, sprach ich Liam an, „Du hast mir gar nicht erzählt, dass du Quarterback bist".

Er zuckte mit den Schultern, „Safety ist auch nicht schlecht" meinte er nur, als er mit dem Arm ausholte und den Ball 20 Meter weit über das Spielfeld donnerte und perfekt in den Armen eines Receivers landete.

Da musste sich Jay, aber ganz schön warm anziehen, wenn er sich mit Liam messen musste.

Liams Pässe kamen alle fast perfekt an. Weil ich alle seine Pässe fing und kein Problem mit Liam hatte, so wie mit Jay verging das Training unglaublich schnell.

Nach dem Training duschte ich, zog mich um und verließ, bevor die Cheerleader zurückkehrten, die Umkleide.

Luke hatte mir heute Morgen versprochen mich nach dem Training abzuholen. Aber wie erwartet, war er noch nicht da, also setzte ich mich auf einen höheren Stein am Eingang des Parkplatzes, damit Luke mich gleich sah, wenn er kommt.

Ein Teammitglied fuhr, einer nach dem anderen, vom Parkplatz. Ich schreckte erst hoch, als ich eine aufgebrachte Stimme hinter mir hörte.

„Was sollte das?" wütete Jay, der mit einem vor Wut verzerrten Gesicht auf mich zukam.

„Was sollte das? Wieso musst du mich vor der gesamten Mannschaft bloßstellen?" schrie er mich an, als er vor mir zum Stehen kommt.

„Ich habe dich nicht bloßgestellt" stellte ich mit ruhiger Stimme fest. „Jetzt rede doch keinen Scheiß" schrie er mir ins Gesicht.

„Ich habe dich lediglich dazu aufgefordert, dich ein wenig anzustrengen, damit ich zumindest die Möglichkeit habe einen Ball zu fangen" Jays Gesichtsausdruck war eiskalt und seine grünen Augen waren zusammengekniffen auf mich gerichtet.

„Ich lasse mir so etwas von niemandem bieten – und schon gar nicht von dir" brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Seine grünen Augen blieben an den meinen hängen und zogen mich voll und ganz in seinen Bann. Es schien fast, als würden diese bis ins tiefste meiner Seele schauen.

STOP! Was dachte ich hier überhaupt? Gegenüber von mir stand Jay. Du weißt schon; Jay, der Frauenheld, der Herzendbrecher und das Arschloch. Von ihm würde ich mir gar nichts sagen lassen! Und schon gar nicht würde ich ihm das letzte Wort überlassen!

„Jay, komm endlich darüber hinweg, dass ich als Mädchen jetzt auch in eurem Team spiele. Das nervt nämlich" zickte ich ihn jetzt an.

Jay lehnte sich zu mir vor, sodass uns nur noch wenige Millimeter trennten „Was denkst du denn, wie sehr mich dein ewiges Gezicke ankotzt? Bitch".

Als das letzte Wort seine Lippen verlässt, wird Jay von mir weggezogen. Ich blicke von den in Bann ziehenden grünen Augen weg und blicke der Person ins Gesicht, die Jay gerade von mir weggezogen hatte.

„Nimm das zurück" Luke hatte Jay am hinteren Kragen gepackt, sodass er seinen Kopf nicht bewegen konnte. Das hinderte Jay, aber in keiner Weise mich mit ärgerlichen Blicken zu durchbohren. „Nimm das zurück" wiederholte Luke mit zusammengebissenen Zähnen und zog Jay noch ein Stück zu sich.

„Es tut mir leid" brachte er mit demselben wütenden Ton hervor. „Das will ich nie wieder hören, hast du gehört" nachdem Jay einen neutralen Ton von sich gab, ließ Luke ihn los und schubste ihn ein wenig nach vorne.

„Komm, Lily. Wir gehen" forderte mich Luke mit einem flüchtigen Blick auf. Ich nahm meine Sachen und stieg neben Luke ins Auto ein.

„Ich will gar nicht wissen, was passiert ist" stellte Luke fest, als er vom Parkplatz fuhr.

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Hey,
erst einmal vielen, vielen Dank für 100 Reads! Ich habe mich wahnsinnig gefreut :) Danke!

Ich würde mich freuen, wenn ihr mir Bescheid gebt, was ihr denkt!

Bis bald

Dancemousie


Auf dem FeldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt