Chapter Eight

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Während ich die durchnässten Strähnen meines Haares behutsam mit einem flauschigen Handtuch trockne, stürzt Logan unangekündigt in das Badezimmer. Sein Gesicht ist von einer Mischung aus Ärger und Entsetzen gezeichnet. "Ich weiß ganz genau was du eben abgezogen hast!"

"Ich habe nicht die leiseste Vorstellung, wovon du sprichst." Gebe ich mit betont gleichgültiger Stimme zurück, den Blick weiterhin auf meine Spiegelung gerichtet.

"Doch, das hast du!" Beharrt er mit einer Entschlossenheit, die keinen Widerspruch duldet.

"Dann bring mich doch auf den neuesten Stand." Fordere ich, eine sarkastische Note in meiner Stimme.

Er tritt einen Schritt näher, seine Augen bohren sich fast schon bedrohlich in meine. "Du hast mich schamlos als Marionette benutzt, um Colin eifersüchtig zu machen. Damit er unter dem falschen Eindruck steht, dass zwischen uns etwas läuft!"

Genervt lasse ich das Handtuch, das ich zum Trocknen meiner Haare benutzte, achtlos auf den kalten Fliesenboden fallen und schlüpfe an ihm vorbei. "Na und? Was spielt das schon für eine Rolle?!"

"Das war nicht in Ordnung!"

"Hey, Pass auf! Es tut mir leid, okay? Aber-" Ich streiche mit meinen Fingern durch meine noch feuchten Haarsträhnen, die schwer von der Restfeuchtigkeit sind. "Du hast keine Ahnung, was ich alles aufgeben musste! Wie viel Leid ich ertragen musste. Und dann, dann haben sie mich alle im Stich gelassen! Erst Colin, dann Doris und dann auch noch Adam!"

"Du musst ihnen nicht verzeihen, aber du hättest dich nicht auf ihr Niveau herablassen müssen. Und ich möchte nicht derjenige sein, der für deine Manipulationen benutzt wird!" Donnert seine Stimme ernst.

"Ich bedauere es wirklich. Aber Colin hätte es auf keine andere Weise begriffen!" Verteidige ich mich.

Erschöpft lasse ich mich auf die weiche Couch sinken, die in mitten des Raumes steht, und greife nach der Flasche, die auf dem kleinen Beistelltisch neben mir steht. "Verdammt, hör auf zu trinken!" Donnert er.

"Das ist das Einzige, was mir noch geblieben ist!" Entgegne ich verbittert.

Er ergreift die Flasche und reißt sie mir mit einer schnellen Bewegung aus der Hand. "Ich bin noch hier! Und Fynn auch!" Sagt er leiser, aber nicht weniger bestimmt.

"Verstehst du nicht? Es gibt keine Band mehr, keinen Vertrag und somit auch keine Hoffnung mehr." Meine Stimme ist nur noch ein Flüstern, und Versuche nicht gleich erneut in Tränen auszubrechen.

"Nur weil die Band aufgelöst ist, heißt das nicht, dass wir resignieren müssen." Sieht er mich sanft an.

"Du verstehst es einfach nicht. Ich war schon in so vielen Bands und jede einzelne ist gescheitert."

Er streckt mir seine Hand entgegen, sein Gesichtsausdruck ist weich und verständnisvoll. "Sie sind weg... na und? Aber wir sind noch hier." Er zieht mich hoch und deutet mit dem Finger auf den Proberaum, der durch die offene Tür sichtbar ist. "Wir haben alles, was wir brauchen."

"Nicht ganz." Widerspreche ich leise.

Er schaut mich fragend an.

"Uns fehlt ein Schlagzeuger."

Er lächelt wieder, ein warmes, ehrliches Lächeln. Seine Augen leuchten auf, als er nach seinem Telefon auf dem kleinen Tisch neben der Couch greift. "Ich habe noch ein Ass im Ärmel." Er wählt eine Nummer und signalisiert mir mit dem Zeigefinger, dass ich still sein soll. "Hey, Hey, Hey... Suchst du immer noch nach einer Band?" Sein freudiges Lächeln bleibt auf seinen Lippen kleben und wirkt siegesgewiss. "Ich schicke dir eine Adresse. Komm einfach morgen vorbei. Und bring die anderen gleich mit." Grinsend legt er auf und sieht mich an. "Du wirst Augen machen."

"Sicher?" Frage ich skeptisch.

"Ich werde dir morgen eine Menge Leute vorstellen. Einer davon ist der beste Schlagzeuger, den ich kenne. Und die, die er mitbringt, sind die besten Sänger."

"Aber wir brauchen doch gar nicht so viele Leute."

"Für das, was ich vorhabe, schon." Entgegnet er geheimnisvoll.

Noch immer skeptisch, behalte ich ihn im Auge.

"Du wolltest etwas völlig anderes. Raus aus dem Schatten von Colin! Und ich habe bereits einen Plan." Hebt er grinsend eine Augenbraue.

"Ich bin gespannt."

Logan legt seinen Arm um meine Schultern und lässt sich mit mir auf der Couch nieder.

Nach all dem Stress, der in den letzten Wochen auf meinen Schultern lastete, kann ich zum ersten Mal ohne Sorgen wieder lächeln. Ein Gefühl von Hoffnung und Neubeginn füllt den Raum.

Is It Love - ColinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt