Chapter Fourty

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Seit zwei Monaten, die sich anfühlen wie eine Ewigkeit, trage ich das Gewicht einer unerträglichen Leere in mir. Die Straßen, die einst den Klang unserer gemeinsamen Schritte widerhallten, scheinen nun von einer bleiernen Stille erfüllt. Colin, der Mann, der mein Leben mit unzähligen Farben malte, geht nun an mir vorbei – ein Geist meiner Vergangenheit, ein Schatten, der sich selbst dem flüchtigsten Blick entzieht, als wäre mein Dasein in seinem Universum nur ein flüchtiger Traum gewesen, der spurlos verwehte.

Die Stadt um mich herum, einst ein pulsierendes Panorama der Lebendigkeit, wirkt jetzt wie eine Kulisse aus grauem Nebel. Die Gebäude, die Bäume, sogar die vorbeihuschenden Menschen – alles scheint in einem Grauschleier zu verschwimmen. Nur mein Schmerz leuchtet in grellen, schrillen Farben, ein schrilles Kontrastprogramm zur monochromen Welt um mich.

Je mehr ich kämpfe, desto mehr spüre ich, wie die letzte Kraft aus meinen Gliedern weicht, wie mein Geist sich in Resignation hüllt. Colin hat sich in eine Festung zurückgezogen, unerreichbar, fest entschlossen, mich aus seinem Gedächtnis zu verbannen, koste es, was es wolle. Es ist ein Preis, den er zu zahlen bereit scheint, und ich, ich bin zahlungsunfähig, bankrott an Hoffnung.

Hunderte Male habe ich ihn angerufen, meine Stimme ein verzweifeltes Echo in der Leere, das unbeantwortet verhallt. Ich wollte ihn nicht aufgeben, konnte nicht, durfte nicht – er war mein Anker, mein Leuchtturm in stürmischer See. Doch nun bin ich auf hoher See verloren, der Anker gelichtet, der Leuchtturm erloschen. Er gehört nun einer anderen, und ich bin nur ein Schiffswrack, getrieben von den Wellen eines unerbittlichen Schicksals.

Die Nächte sind zu einem endlosen Wirrwarr aus wachen Stunden geworden, in denen der Schlaf ein seltener Besucher bleibt. Ich kämpfe um Tayo, doch der Kampf um Colin ist verloren. Mein Zuhause, einst eine Festung der Geborgenheit, ist nun ein fremdes Zimmer in einem anonymen Hotel, ein vorübergehender Hafen für meine zerrüttete Seele. Die Wände, die mich umgeben, erzählen keine Geschichten, sie sind stumm und kalt, Zeugen meiner Einsamkeit.

Ich stehe am Abgrund des Erträglichen, blicke in den Abgrund der Verzweiflung und frage mich, wie viel ein Herz ertragen kann, bevor es bricht. Colin ist weg, und mit ihm ist ein Teil von mir gestorben, ein Teil, der vielleicht nie wieder zum Leben erwachen wird. Ich bin am Ende, ein Schatten meiner selbst, eine lebendige Hülle, die von Erinnerungen gequält wird, die zu schmerzhaft sind, um sie zu berühren, und zu kostbar, um sie loszulassen.

Mit einem schweren Herzen und zittrigen Händen führe ich den Schlüssel ins Schloss und drehe ihn ein letztes Mal um. Die Tür zu Colins Wohnung, die einst so einladend und warm schien, öffnet sich nun zu einer Welt, die nicht mehr die meine ist. Der Geruch, die Atmosphäre, alles hier schreit nach ihm – und doch ist es, als wäre ich eine Fremde, die in die Überreste eines vergangenen Lebens eindringt.

Dort steht er, emotionslos, die Bierflasche fest im Griff, als wäre sie das einzige, was ihm noch Halt gibt. Seine Augen, die früher so viel Wärme und Liebe ausstrahlten, blicken mich jetzt kalt und distanziert an. Der überraschte Ausdruck auf seinem Gesicht wandelt sich schnell in eine Maske der Gleichgültigkeit, als hätte mein unangekündigter Besuch die letzte Brücke zwischen uns zum Einsturz gebracht.

Mit gesenktem Kopf und einem Herzen, das sich anfühlt, als würde es unter der Last meiner Gefühle zerbrechen, bewege ich mich schweigend ins Schlafzimmer. Dort greife ich nach meinem letzten Koffer, einem Gefäß für die letzten Überreste meiner Existenz in diesem Raum, und beginne mit zitternden Händen, meine Sachen zu packen. Jedes Kleidungsstück, jedes Foto, jedes kleine Andenken, das ich berühre, lässt eine weitere Träne über meine Wange rollen – stumme Zeugen einer Liebe, die im Begriff ist, für immer zu entschwinden.

Nach qualvollen Minuten, die sich wie Stunden anfühlen, schließe ich den Koffer. Ich atme tief durch, sammle meinen ganzen Mut und wende mich ein letztes Mal Colin zu. Er steht da, eine Statue der Verweigerung, unfähig oder unwillens, meine Anwesenheit zu ertragen. Sein Blick ist fest auf einen unsichtbaren Punkt in der Ferne gerichtet, als könnte er so die Realität unseres Endes verleugnen.

Is It Love - ColinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt