Chapter Twenty-two

581 41 7
                                    

In den letzten drei Tagen, die gleichsam eine unendliche Ewigkeit und einen flüchtigen Moment darzustellen schienen, hat sich zwischen Colin und mir ein Band neu gewoben, das in seiner Intensität kaum zu beschreiben ist. Von der sanften Dämmerung des Abends, über die vertraute Dunkelheit der Nacht, bis hin zum ersten zarten Licht des Sonnenaufgangs – jede dieser Stunden haben wir Seite an Seite verbracht, eingehüllt in ein Kaleidoskop aus Emotionen, das sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft in ein neues Licht taucht.

In unseren Gesprächen haben wir unverblümt und ungeschönt unsere Seelen entblößt. Wir ließen das vergangene Jahr Revue passieren, ein Jahr, das mit seinen Höhen und Tiefen, seinen Freuden und Schmerzen, seinen Erfolgen und Niederlagen eine Landschaft unserer innersten Regungen und Erfahrungen gezeichnet hat. Colin hat dabei keine Mauern zwischen uns gelassen; er hat seine persönlichen Erfolgsgeschichten geteilt, die Ambitionen und manchmal auch die Enttäuschungen seiner Karriere offengelegt. Aber nicht nur das. Er hat mir gezeigt, wie tief die Narben gehen, die die Versuche hinterlassen haben, sein Herz neu zu vergeben – Versuche, die in dem Bestreben wurzelten, meine Abwesenheit in seinem Leben zu kompensieren.

Diese drei Tage waren mehr als nur ein Wiedersehen; sie waren ein Versprechen, ein stilles Übereinkommen, von nun an die Karten des Lebens offen auf den Tisch zu legen, in der stillen Hoffnung, dass Ehrlichkeit und Vertrauen uns wieder zueinander führen können. Die Nähe zu Colin, die ich in jedem geteilten Lachen, in jedem Blick, in jeder Berührung neu entdecke, hat in meinem Innersten eine Saite zum Schwingen gebracht, die ich längst für verstummt hielt. Seine Präsenz, die Geborgenheit seiner Umarmung, der Klang seiner Stimme – all das fügt sich zu einem Gefühl zusammen, das weit über bloße Vertrautheit hinausgeht. Es ist, als würde jede gemeinsam verbrachte Minute die Seiten eines Buches füllen, das erzählt, was es bedeutet, nach Hause zu kommen – nicht an einen Ort, sondern in die Arme eines Menschen, der in der Lage ist, in uns das zu sehen, was wir selbst manchmal nicht erkennen können.

Er verliert sich in den weitläufigen Farben des Horizonts, und ich kann mich nicht davon abhalten, ihn anzustarren. In diesem Augenblick, unter dem zarten Erwachen des Tageslichts, strahlt er eine Schönheit aus, die mich genauso umhaut wie beim ersten Treffen unserer Seelen. Als die ersten Sonnenstrahlen den Himmel in ein Gemälde verwandeln, beginnen seine Augen zu leuchten, ein funkelndes Spektakel, das mein Herz höher schlagen lässt. "Es ist Zeit." Flüstert er, seine Stimme getränkt mit einer unerklärlichen Melancholie.

Mit einem schweren Seufzer richte auch ich meinen Blick zum Himmel. "Ja."

Seine Hand sucht die meine und zieht mich behutsam zu ihm hoch. Seit diesem Moment, seit unserem Kuss, haben unsere Lippen einander nicht mehr berührt. Doch seine Hand in meiner, seine Arme um mich geschlungen, sein Finger, der meine Wirbelsäule entlangfährt – all das hat eine Tiefe, eine Bedeutsamkeit, die kaum in Worte zu fassen ist.

Er lässt meine Hand nicht los, während wir zu meinem Haus schlendern. Auf diesem Weg zurück keimen die Schuldgefühle wieder in mir auf. Ich habe Colin meine Geschichte mit Logan offenbart. Mein nächster Schritt wird nun sein, Logan gegenüberzutreten und diese Affäre zwischen uns zu beenden.

Ich spüre, wie eine Veränderung in der Luft liegt, und irgendwie weiß ich, Logan wird nicht gerade erfreut sein, wenn er erfährt, dass Colin und ich für unsere Liebe kämpfen wollen.

Colin unterbricht meine Gedankenspirale, indem er liebevoll eine Haarsträhne aus meinem Gesicht streicht. "Morgen möchte ich mein letztes Date mit dir haben." Seine Worte sind leise, fast unsichtbar.

"Okay." Antworte ich mit einem sanften, aber traurigen Lächeln.

"Danach muss ich zurück nach L.A." Fügt er hinzu, seine Stimme ein leises Echo in der Morgenluft.

Is It Love - ColinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt