Chapter Fourty-Nine

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In einer endlosen Abfolge von Wochen, die sich wie zähe Jahrhunderte in Zeitlupe vor meinen Augen entfalten, ziehen sie an uns vorbei, Woche um Woche, und lassen dabei eine Spur der Leere und Verzweiflung zurück. Keine neuen Ergebnisse, kein Hoffnungsschimmer am Horizont. Die Sehnsucht nach Tayo, nach seinem Lachen, nach seinem warmen Körper in meinen Armen, wird von Tag zu Tag schwächer, bis sie fast ganz erlischt. Jeder Tag, der ohne ihn vergeht, fühlt sich an wie ein unerbittlicher Schlag ins Gesicht, der mich immer tiefer in ein dunkles, bodenloses Loch zieht.

Die Erschöpfung nagt an mir, zerrt an meinen letzten Reserven, lässt mich fühlen, als würde ich unter der Last der Welt zusammenbrechen. Warum nur bleibt diese Frau so hart, so unnachgiebig in ihrem Schweigen und ihrer Ablehnung? Warum lässt sie uns leiden, ohne auch nur den kleinsten Funken von Mitgefühl zu zeigen? Diese Fragen quälen meine Gedanken, sie zerren an meinem Verstand, sie bringen mich an den Rand des Wahnsinns, Tag für Tag, Nacht für Nacht.

Ich zweifle an Colins Stärke, an seiner Fähigkeit, dieses Martyrium noch länger zu ertragen. Er kämpft unermüdlich, gibt sein Bestes, aber ich spüre, wie sich ein unsichtbarer Riss zwischen uns auftut, der mit jedem Tag größer wird. Unsere Gespräche werden zu leeren Hülsen, gefüllt mit unausgesprochenen Worten und unerträglicher Stille. Unsere Blicke verfehlen sich, unsere Berührungen verlieren ihre Wärme. Selbst in unserem gemeinsamen Bett finden wir keine Nähe mehr, nur noch die Kälte der Einsamkeit, die uns umgibt.

Wenn ich auch ihn verliere, wenn auch er sich von mir abwendet und in die Dunkelheit der Verzweiflung flieht, wofür soll ich dann noch kämpfen? Er und Tayo sind mein Anker, meine letzte Hoffnung in dieser trostlosen Welt, auch wenn ich es ihm schon lange nicht mehr zeige, auch wenn die Worte der Liebe und des Vertrauens zwischen uns erstickt sind.

Die Leere, die sich zwischen uns ausbreitet, die Kluft, die uns voneinander trennt, schmerzt nicht nur ihn, sondern auch mich bis ins Mark. Jeder Tag, den wir wie Fremde aneinander vorbeileben, reißt mir das Herz aus der Brust, lässt mich verzweifeln an der Unüberwindbarkeit der Distanz, die uns voneinander trennt. Es ist, als würden wir in einem Albtraum gefangen sein, ohne Hoffnung auf Erlösung, ohne Trost in Sicht. Es ist ein schmerzhaftes, qualvolles Gefühl, zu sehen, wie unsere Liebe langsam verblasst.

Zusammengekauert sitze ich an meinem gewohnten Platz, an dem ich mich oft verstecke, vor den Schatten meiner Gedanken, vor der Schwere meines Herzens. Matt, mein treuer Begleiter und fast schon ein unerwünschter Detektiv in meinen Augen, setzt sich seufzend neben mich und entblößt mich, indem er mir die Kapuze vom Kopf zieht.

"Gefunden!" Haucht er leise.

"Was willst du?"

"Reden!"

"Worüber?" Frage ich mit einer Mischung aus Verteidigung und Verzweiflung.

"Über dich und Colin!" Sagt er ruhig, aber mit Nachdruck.

Ein Schauer durchfährt mich. "Was ist mit ihm?" Bringe ich mühsam hervor, den Blick starr auf den Boden gerichtet.

"Er vermisst dich!" Sagt er mit einem Hauch von Mitleid und Verständnis in seiner Stimme.

Ein dumpfes Schweigen erfüllt die Luft, und ich fühle mich wie gelähmt, unfähig, auch nur ein Wort zu sagen. Tränen steigen mir in die Augen, während ich versuche, die Flut der Emotionen zu unterdrücken, die in mir aufgewühlt werden.

"Wir alle verstehen, wie sehr du gerade leidest. Aber Colin leidet auch." Fährt er fort, seine Worte sanft, aber unmissverständlich.

Ein Kloß bildet sich in meinem Hals, und ein Gefühl der Schuld und des Bedauerns überkommt mich. Ich weiß, dass meine eigene Trauer und mein Schmerz nicht nur mich, sondern auch ihn verletzen. Mein Herz schmerzt vor der Erkenntnis, dass ich ihn, den geliebten Menschen, der mir so nahe steht, so tief verletze, ohne es zu wollen.

Is It Love - ColinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt