Chapter Twenty-Six

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In der tiefsten Dunkelheit der Nacht finde ich mich selbst, wie ich an eine bestimmte Tür klopfe. Es ist ein Ort, an dem ich weiß, dass ich willkommen bin.

Ich höre Schritte, die sich langsam aber sicher nähern, ein leises grummelndes Murmeln aus dem Inneren, dann ein kurzer Blick durch den kleinen Spion in der Tür. Ein lauter Schrei erklingt, der meinen Namen in die Dunkelheit ruft. Die Tür springt auf und Lisa, ihre Augen weit aufgerissen vor Überraschung, fällt mir um den Hals. "Oh mein Gott, Raya, was machst du hier mitten in der Nacht?" Fragt sie, ihre Stimme erfüllt von Freude und gleichzeitig Sorge.

"Kann ich für eine Weile bei dir bleiben?" Frage ich mit zitternder, erschöpfter Stimme.

"Sicher, natürlich! Komm rein!" Hastig zieht sie mich in ihre Wohnung. "Ich kann es noch immer nicht wirklich glauben, dass du hier bist." Sagt sie, während sie die Tür hinter uns schließt und uns in die Geborgenheit ihrer Wohnung hüllt.

Mit einem gezwungenen Lächeln auf den Lippen lasse ich mich auf ihr Sofa fallen.

Lisa ist klug und intuitiv; sie spürt sofort, dass etwas nicht stimmt. Wer sonst würde mitten in der Nacht, um vier Uhr morgens, vor ihrer Tür stehen und um einen Unterschlupf bitten, wenn nicht jemand, der in Schwierigkeiten steckt?

Erschöpfung durchzieht jeden Zentimeter meines Körpers, ich fühle mich ausgelaugt und verwirrt durch die jüngsten Ereignisse, die mein Leben auf den Kopf gestellt haben.

Sie stellt uns eine Flasche Wein auf den niedrigen Couchtisch und füllt zwei Gläser bis zum Rand. Das rubinrote Getränk glitzert im gedämpften Licht ihrer Wohnung. "Willst du darüber reden?" Fragt sie sanft, ihre Stimme ist wie ein sanfter, tröstender Wind in der stürmischen Nacht meiner Seele.

Mit Tränen, die sich in meinen Augen sammeln und unaufhaltsam über meine Wangen rinnen, nicke ich. Die Worte kommen mir nur schwer über die Lippen, als würde ich sie aus einem tiefen, schmerzhaften Ort in meiner Brust ziehen. "Logan hat mich aus der Band geworfen. Oder ich bin gegangen. Beides könnte man als wahr ansehen."

Mitfühlend legt sie ihre warme Hand auf meine, ein stummer Ausdruck ihrer Unterstützung.

"Er hatte mir versprochen, es zu versuchen. Aber er hatte bereits nach einem Ersatz für mich gesucht." Die Worte klingen bitter auf meiner Zunge. Mein Herz fühlt sich schwer an, belastet von der Last des Verrats und der Enttäuschung die ich selbst verursacht habe.

Obwohl der Kontakt zu Lisa eher sporadisch war, ist sie eine unglaubliche Freundin, die man sich nur wünschen kann. Matt hatte ihr von unseren gemeinsamen Erlebnissen erzählt und sie wusste von den Spannungen zwischen Colin und Logan. Und nun erzähle ich ihr den Rest der dramatischen Geschichte, die sich wie ein Gewitter über meinem Kopf zusammengezogen hat. "Ich liebe Logan, aber auf eine andere Art und Weise als ich Colin liebe."

Ihr fragender Blick trifft meinen.

"So wie ich Matt liebe... Als Freund. Ich hätte mich nie auf eine Affäre einlassen sollen. Das hat alles kaputt gemacht." Brechen meine Tränen erneut über mich herein.

Es schmerzt zu wissen, dass ich nie wieder mit Logan auf der Bühne stehen werde. Doch Lisas Antwort scheint ins Schwarze zu treffen. "Auch wenn es komisch klingt, aber es war die richtige Entscheidung zu gehen."

"Findest du das wirklich?" Frage ich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.

"Wenn du bei Logan geblieben wärst, hätte das Colin wahnsinnig gemacht. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr er dich liebt und wie gut ihm die Zeit mit dir getan hat."

"Woher weißt du, dass wir zusammen waren?" Frage ich überrascht.

"Habt ihr auch geredet oder nur gevögelt?" Bricht sie in ein herzliches Lachen aus.

"Hör auf." Lächle ich. "Wir haben geredet, sehr viel sogar. Um ehrlich zu sein, haben wir nicht miteinander geschlafen. Aber ich wusste nicht, dass er dir von unsere Treffen erzählt hat."

"Ich habe mich schon gewundert, warum du zu mir und nicht zu ihm gegangen bist."

"Er ist in L.A." Antworte ich, meine Stimme kaum mehr als ein trauriges Flüstern.

"Nein, ist er nicht." Schmunzelt sie mit einem geheimnisvollem Funkeln in den Augen.

"Er ist hier? In New York?" Meine Augen weiten sich vor Überraschung, und ich starre sie an. Sie lächelt nur und führt ihr Glas zu ihren Lippen. "Wo ist er?" Stelle ich mein Glas ab.

"In seiner Wohnung. Wo sonst?"

Schnell springe ich auf, gebe ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange und schnappe mir meine Jacke. "Warte nicht auf mich!" Rufe ich, während ich zur Tür eile.

"Vergesst nicht zu reden!" Ruft sie mir lachend hinterher.

Is It Love - ColinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt