Chapter Thirty-One

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"Wann sehen wir uns wieder?" Frage ich traurig am Telefon.

"Gerne würde ich sagen, in wenigen Tagen. Aber wir müssen weiterhin stark bleiben, Kätzchen."

"Ich vermisse dich."

Obwohl es erst eine Woche her ist, seit Colin gegangen ist, fühlt es sich an wie eine Ewigkeit.

"Kommst du in New York zurecht?"

"Ja!" Hauche ich ins Telefon.

"Und du langweilst dich auch nicht zu Tode?", fragt er scherzhaft.

"Ganz und gar nicht. Ich war vor einigen Tagen bei Herrn Carter und-"

"WAS?" Schreit er plötzlich durch das Mikrofon.

"Bevor du dich aufregst, lass es mich erklären. Er wird mich unterstützen-"

"Wobei?" Fällt er mir wütend ins Wort.

"Wenn du dich beruhigen und mich nicht unterbrechen würdest, könnte ich es dir erklären." Erwidere ich ruhig.

"Sprich!" Fordert er ungeduldig.

Seine Verärgerung ist geradezu spürbar.

"Matt hat mir einen Termin besorgt. Erinnerst du dich an den Club - 'Wir sind alle gleich! Kommt herein'?"

"Natürlich!"

"Ich bat Herrn Carter, mich und meine Bitte anzuhören." Fahre ich fort und erkläre ihm mein Vorhaben.

Jedoch klingt seine Reaktion nicht begeistert. "Und du findest keinen besseren Sponsor als diesen schmierigen Kerl?"

"Vertraust du mir?" Frage ich vorsichtig.

"Ja, aber diesem Hund von Carter nicht!"

Ich muss schmunzeln, als Colin vor Eifersucht zu brennen scheint. "Ich weiß genau, dass du gerade grinst." Brummt er.

"Lass ihn so schmierig sein, wie er will. Wichtig ist nur, dass du mir vertraust."

"Okay!"

"Wie läuft es bei euch?" Frage ich, um das Thema zu wechseln.

"Alles im grünen Bereich, Kätzchen!"

"Colin, hast du schon Fortschritte gemacht bezüglich des Vertrags?" Erkundige ich mich angespannt.

"Wir sind dran, Kätzchen. Unser Anwalt hat bereits Kontakt zu Logan aufgenommen. In den kommenden Tagen werden sie sich in Hollywood treffen."

"Das sind gute Neuigkeiten." Entfährt es mir leise.

"Dann stellt sich noch die Frage, möchtest du die Rechte an den Songs behalten, an denen du beteiligt warst?"

Ich zögere einen Moment, während ich über diese Frage nachdenke. "Ach, Scheiß drauf! Er kann sie haben!"

"Das ist eine gute Entscheidung."

Obwohl ich ihm gerne eine andere Antwort gegeben hätte, bin ich davon überzeugt, dass Colin ein entspannteres Leben führen würde, wenn er weiß, dass ich keinerlei Verbindung mehr zu Logan habe.

Es ist tief in der Nacht, vielleicht sogar schon in den frühen Morgenstunden, und er bleibt unermüdlich am Telefon. Seine Stimme klingt sanft und beruhigend in meinem Ohr. Nie hätte ich zu träumen gewagt, dass solche scheinbar unscheinbaren Momente eine solche tiefe Bedeutung für mich haben könnten, dass sie mein Herz mit einer fast greifbaren Wärme erfüllen können.

Wir sprechen viel, unsere Worte kreisen um das Thema, dass ich der Musik den Rücken gekehrt habe. Ein Kapitel meines Lebens hat sich geschlossen, ein Teil von mir ist verschwunden. Und er, er wünscht sich so sehr, dass ich es mir noch einmal überlege, dass ich die Melodien und Harmonien, die einst meine Welt ausmachten, wieder in mein Leben einlade.

Doch was er nicht weiß, was ich ihm nicht gesagt habe, ist, dass ich an einen neuen Song geschreiben habe. So sehr ich auch versuche, gegen dieses innere Verlangen anzukämpfen, so stark drängt mein Herz danach, sich in Musik auszudrücken. Ich würde es ihm so gerne sagen, aber ich weiß, er würde mehr Euphorie als ich in das Projekt stecken.

So erzähle ich ihm stattdessen eine andere Geschichte. Ich erzähle ihm von meiner Begegnung mit Matt und wie sich die Tage in der pulsierenden Metropole entwickelten.

Plötzlich bemerke ich eine Veränderung in seiner Atmung, ein schnelleres Ein- und Ausatmen, gefolgt von einem tiefen Grunzen. "Colin?" Frage ich, doch es kommt keine Antwort.

Er ist eingeschlafen.

Mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen flüstere ich leise, dass ich ihn liebe, und lege das Telefon behutsam an die Seite. Wenn er schon nicht bei mir sein kann, dann möchte ich ihm zumindest beim Schlafen zuhören. Es ist ein beruhigendes Geräusch, eine Erinnerung an seine Nähe.

Ich halte ein Glas Whisky in der Hand und gebe meinem Song den letzten Schliff. Jede Note, jedes Wort, spiegelt meine Gefühle wider, füllt die Stille der Nacht mit Melodien.

Erschöpft, aber zufrieden lasse ich mich in mein Bett fallen, die Musik noch immer in meinen Gedanken, während ich langsam in den Schlaf drifte.

Is It Love - ColinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt