Nach dem ich aus dem Badezimmer zurückkehre, von einem erfrischenden Bad unter dem kühlen Strahl der Dusche, finde ich Colin tief schlafend im gemütlichen Sessel vor. Die vergangenen Tage waren ein anstrengender Wirbelsturm aus unruhigen Nächten, geprägt von Schlafmangel und langen, intensiven Gesprächen, die bis in die frühen Morgenstunden hinein andauerten. Es ist ein tiefgründiges, fast berauschendes Gefühl, wieder in den vertrauten, schützenden Armen von Colin einschlafen zu können. Doch gleichzeitig nagt die quälende Sorge an mir, ob er den enormen, fast erdrückenden Druck, dem ich ausgesetzt bin, um Tayo zu mir zu holen, aushalten kann. Er ist beunruhigt, fast verängstigt, bei dem Gedanken, dass Ryan und ich im selben Boot sitzen, eine Situation, die ihm ein großes Unbehagen bereitet, das ich nur allzu gut nachvollziehen kann. In ein paar Stunden, wenn die Sonne ihren höchsten Punkt überschritten hat, werden wir auf Ryan und Jake treffen. Dann werden wir endlich erfahren, ob sie seine Mutter, die seit so langer Zeit verschwunden ist, ausfindig gemacht haben.
Mit sanften, vorsichtigen Bewegungen, lege ich ihm eine warme, weiche Decke um. Seine müden, fast geschlossenen Augen öffnen sich langsam und blicken mich mit einer Mischung aus Dankbarkeit und Zuneigung an. Mit einem leisen Seufzen zieht er mich zu sich, in die Sicherheit seiner Arme.
Als ich erwache, finde ich mich noch immer geborgen in Colins Armen wieder. Er scheint schon eine Weile wach zu sein, denn seine Augen, die mich lächelnd und funkelnd ansehen, sind wach und voller Leben. "Guten Morgen, Kätzchen!" Seine sanfte Stimme lässt mein Herz höherschlagen. Ich erwidere seinen Kuss und kuschle mich noch einmal eng an ihn. "Morgen!"
"Hast du Hunger?"
"Nur wenn du das Frühstück zubereitest." Antworte ich schelmisch.
Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen gibt er mir einen weiteren Kuss. "Abgemacht!"
Trotz meines scheinbaren Glücks nagt der Gedanke, dass er eine andere Frau hatte, an mir. Obwohl ich selbst nicht besser war! Es wird eine Weile dauern, bis ich diesen Gedanken aus meinem Kopf verbannen kann. Das Wissen darum frisst an mir, doch ich versuche, es nicht zu zeigen.
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Mit einem Kuss hebt Colin mich hoch und setzt mich auf den Küchentisch, seine Hand fährt dabei unter meinen Rock. "Nicht hier!" Protestiere ich leise.
"Aber hier ist niemand!" Erwidert er mit einem ungeduldigen Unterton.
"Nicht in diesem Haus!" Wiederhole ich bestimmt.
Mit einem frustrierten Seufzen tritt er zurück. "Ich hasse dieses Haus!"
Sanft ziehe ich ihn am Shirt zurück zu mir und lege meine Arme um seinen Hals. "Sobald ich heute mit Ryan gesprochen habe, packen wir unsere Sachen und fahren zu dir nach Hause."
"Okay!" Mit einem unzufriedenen Gesichtsausdruck verlässt er die Küche. "Colin, warte!" Rufe ich ihm nach.
Es macht ihn verrückt, im Haus von Ryan zu sein. Es hat eine Menge Überredungskunst gebraucht, ihn dazu zu bringen, zu bleiben. Und nun ist es wirklich an der Zeit, in unsere gemeinsame Wohnung zurückzukehren.
Als er wenige Minuten später zurückkommt, hat er schon meine Sachen gepackt. "Wann wird er hier sein?" Fragt er ungeduldig.
"Es sollte nicht mehr lange dauern." Beruhige ich ihn.
Als sich endlich die Tür öffnet und Jake das Gepäck von Ryan hineinschleppt, starre ich ihn mit glasigen Augen an. "Und?"
Ryan betritt den Raum. Er sieht ausgelaugt und müde aus.
"Habt ihr sie gefunden?"
"Hallo Raya!" Begrüßt er mich müde.
Colin betritt das Zimmer von der Terrasse aus. Man kann die Kälte und den Hass in seinen Augen sehen. Triumphant stellt er sich neben mich und legt seinen Arm um meine Taille.
"Colin!" Nickt er ihm zu.
"Carter!" Erwidert Colin kühl und drückt seine Finger fester in mein Fleisch.
Es kostet ihn viel Mühe, Ryan nicht hier und jetzt zu zerfleischen und in mir steigt langsam die Anspannung und hoffe insgeheim, dass Colin keinen unüberlegten Fehler macht.
Ryan und Jake nehmen Platz und legen einen dicken Ordner auf den Tisch. "Wir sollten es schnell hinter uns bringen. Ich bin müde."
Mit zitternden Händen setze ich mich auf den Sessel und Colin stellt sich schützend hinter mich. "Nun sagt schon. Was konntet ihr erreichen?"
"Es gibt gute und es gibt schlechte Nachrichten. Die gute ist, wir haben sie gefunden."
Strahlend blicke ich zu Jake, bevor ich mich wieder Ryan zuwende. "Die schlechte ist, Tayo-"
"Was ist mit ihm?" Unterbreche ich ihn und sofort sammeln sich Tränen in meinen Augen.
Ryan ringt um die richtigen Worte und Jake atmet schwer. "Wir haben ihn abgeholt! Zwei Tage bevor unser Flug ging..." Jake wirkt völlig erschöpft und fährt sich mit der Hand durchs Haar. "Als wir die Straße überquerten... hat... hat jemand versucht, Tayo zu töten."
Mit der Hand vor meinem Mund breche ich in bitteres Schluchzen aus. Ich hatte solche Angst vor diesem Tag. Ein Hexenkind, um das sich jemand kümmert, ist ein gefährliches Ziel. Die Menschen dort würden alles tun, um solche Kinder aus der Welt zu schaffen, wenn sie erfahren, dass es jemanden gibt, der ihnen hilft.
"Wie geht es ihm?" Sieht Colin Jake an.
"Nach einer Operation haben die Ärzte grünes Licht gegeben."
"Bitte mach dir keine Sorgen." Atmet Ryan tief aus.
"Wie soll ich mir keine Sorgen machen, wenn Tayo immer noch dort ist und ich hier?"
Colin setzt sich auf die Lehne des Sessels und nimmt meine Hand. "Wann können wir mit der Anhörung rechnen?"
"Erst in einigen Wochen."
"In einigen Wochen? Das ist zu lange!" Springe ich auf.
"Die Genesung von Tayo steht an erster Stelle, Raya. Für seine Sicherheit ist gesorgt. Egal wo er ist, es sind immer ein Dutzend Männer bei ihm, die auf ihn aufpassen." Versucht Jake mich zu beruhigen.
Von Wut und Emotionen überwältigt, ergreife ich Ryans Hand. "Ryan... bitte... Du musst den Termin für die Anhörung irgendwie vorverlegen!"
"Ich werde mein Bestes tun!"
"Danke!"
Colin greift nach meinen Taschen, als er sieht, wie ich mit schnellen Schritten das Haus verlasse. Doch er schafft es nicht, mich einzuholen. Mit hohem Tempo lasse ich ihn bei Ryan und Jake zurück.
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Is It Love - Colin
FanfictionDie Band, einst eine harmonische Katastrophe, hat sich zersplittert. Colin, einst das Herz der Gruppe, hat sich vor langer Zeit verabschiedet, um seine eigenen musikalischen Träume in einer Solokarriere zu verfolgen. Doris, das pure Chaos der Band...