Chapter Twenty-three

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Mit meinen Beinen eng an meinen Körper gezogen, sitze ich da und beobachte den Sonnenuntergang. Die leuchtenden Farben von Orange, Rosa und Rot mischen sich am Horizont und malen ein beeindruckendes Bild auf den Himmel. Ich lausche dem sanften Rauschen der Wellen, die rhythmisch gegen das Ufer schlagen. Dieser friedliche Moment bietet einen scharfen Kontrast zu dem Chaos, das in meinem Kopf herrscht.

Ich hatte versucht, noch einmal mit Logan zu sprechen, hatte gehofft, dass wir eine Art von Verständnis oder zumindest einen Kompromiss finden könnten. Aber es gab keine Chance. Er ist völlig ausgerastet, als ich vor ihm stand, seine Augen blitzten vor Wut und Enttäuschung. Ich hätte es besser wissen müssen. Ich hätte es ahnen müssen, dass er mehr in unsere gemeinsame Zeit hineinliest als ich.

Ein Gefühl der Schuld durchdrang mich so sehr, dass ich das Haus nur wenige Minuten nach unserem Streit verließ. Ich lief ziellos durch die Straßen, vorbei an vertrauten Gesichtern und Orten, die plötzlich so fremd wirkten. Mein Kopf war ein Wirrwarr aus Gedanken und Emotionen, ein Chaos, das ich nicht zu ordnen wusste.

Die Frage, wie es nun weitergehen soll, hängt schwer in meinem Kopf. Ich fühle mich wie an einem Scheideweg, hin- und hergerissen zwischen zwei Männern, die mir beide auf ihre eigene Art und Weise wichtig sind.

Ich weiß, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Colin ist mein Herzschlag, meine Liebe. Ihn einmal zu verlieren, war schon schmerzhaft genug, und ich kann und will das nicht noch einmal durchmachen. Andererseits hat Logan nun auch seinen festen Platz in meinem Leben eingenommen. Er ist nicht nur ein Freund, er ist ein wichtiger Teil der Band, ein unverzichtbares Mitglied unseres musikalischen Ensembles.

Ich bereue die Zeit, die ich mit Logan verbracht habe, kein bisschen. Es waren Momente des Lachens, der Freude, der Nähe, die ich sehr genossen habe. Und ich will auf keinen Fall, dass unsere Band durch diese Krise auseinandergeht. Sie ist mehr als nur ein Hobby oder ein Job für mich. Sie ist mein Leben, meine Leidenschaft, mein Herzblut.

Ein Schatten gleitet lautlos über den Boden und legt sich behutsam über meine Gestalt, umhüllt mich wie ein mysteriöses Tuch, das Geheimnisse birgt. Plötzlich spüre ich, wie starke Arme sich um meinen Körper legen und mich festhalten, während weiche Lippen zärtlich meinen Hals berühren. Sein unverkennbarer Duft, von Aftershave, umgibt mich wie eine Aura, während das Leder seiner Jacke kühl und glatt auf meiner Haut ruht, ein Kontrast von Wärme und Kälte, der mich erbeben lässt. "Warum bist du nicht zu mir gekommen?"

Ich schließe die Augen, um seine Nähe zu genießen, und antworte mit leiser Stimme, die von einem Hauch Melancholie durchzogen ist: "Ich brauchte einen Augenblick der Einsamkeit, um mit meinen Gedanken allein sein zu können."

Seine Beine gleiten sanft an mir vorbei und umschließt mich enger mit seinen Armen, als könnte er mich von all meinen Problemen beschützen. In dieser engen Umarmung angekuschelt, lege ich meinen Kopf an seine Brust. "Es tut mir leid, Kätzchen." Flüstert er leise, und dennoch höre ich in seiner Stimme ein Hauch von Erleichterung.

"Es ist allein meine Schuld." Seufze ich leise, während ich die Schwere auf meinen Schultern spüre.

"Wie wird es nun weitergehen?"

"Eine gute Frage."

Er umschließt mich noch fester mit seinen Armen, als ob er mir damit Trost spenden möchte. "Meine Tür steht immer offen für dich."

Mit jedem Herzschlag, den ich spüre, versuche ich, die letzten Momente unserer gemeinsamen Zeit in vollen Zügen auszukosten. Doch trotz meiner Bemühungen, drängt sich Logan unaufhörlich in meine Gedanken, wie ein ungebetener Gast, der sich hartnäckig weigert zu gehen.

"Und wenn du... wenn du zu uns zurückkommst?" Seine Worte durchbrechen die Stille, die uns umgibt, wie ein Schlag ins Gesicht.

Ich löse mich sanft aus seiner Umarmung und drehe mich zu ihm um, um ihn direkt anzusehen. Eine kleine, frisch geblutete Wunde schmückt seine Lippe. "Was ist passiert?"

"Ich wollte dich abholen und bin dabei auf Logan gestoßen."

"Ihr habt euch geprügelt?"

"Er hat mir einen ziemlich soliden Schlag verpasst." Grinst er.

So schlimm wie es gerade ist, könnte es für mich nicht mehr werden.

Ich sitze ihm gegenüber, die Beine im Schneidersitz verschränkt, und betrachte ihn schweigend. Seine Hand streckt sich nach meiner aus. "Wirst du darüber nachdenken?"

"Über was?"

"Über einen neuen Anfang, uns vier zusammen: du, Adam, Doris und ich."

Meine Stirn runzelt sich vor Ärger. "Also hatte ich doch Recht! Ihr seid wieder eine Band!" Ziehe ich meine Hand abrupt zurück.

"Es war ein riesiger Fehler, dass wir uns getrennt haben."

"Aber was ist mit Bloody Night?"

"Mach dir keine Sorgen-"

"Aber das tue ich!" Unterbreche ich ihn und kann meinen Ärger kaum noch zurückhalten.

"Es ist alles in Ordnung. Doris und Tyler sind immer noch zusammen. Wir haben lange und intensiv gesprochen."

"Das ist mir egal! Ich werde Children Of The Dark nicht verlassen, Colin!"

"Ich möchte, dass alles wieder so ist wie früher."

"Aber das will ich nicht! Ich will nicht, dass alles wieder wie früher ist! Unser früheres Leben hat uns auseinandergebracht!" Sehe ich ihn mit Tränen in den Augen an. "Ich liebe euch und ihr werdet immer ein Teil meines Lebens sein. Aber es wird kein Comeback geben!"

Er nickt verständnisvoll, ergreift erneut meine Hand und lächelt mich mit einem traurigen Ausdruck an. "Okay."

Ich habe genug! Ich bin es so leid, immer aufzugeben, wenn die Dinge schwierig werden. Ich habe diesen Weg eingeschlagen und ich werde ihn weiterhin gehen, so hart es auch sein mag. Children Of The Dark, das sind Logan und ich. Es wird hart sein, weiterhin mit ihm zusammenzuarbeiten, aber ich hoffe, dass wir eines Tages wieder gemeinsam auf der Bühne stehen und unseren Traum leben werden.

Is It Love - ColinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt