Chapter Fourty-Eight

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{Colin's POV}

"Sie ist am absoluten Tiefpunkt!" Meine Stimme zittert vor Erschöpfung, und ich lasse meine Hände durch mein Gesicht gleiten, um die Traurigkeit in mir zu verbergen.

"Können wir irgendwas für euch tun?" Fragt Matt mitfühlend, als er mich ansieht.

"Ich weiß es nicht." Antworte ich mit einem schweren Seufzer.

"Hat die Mutter denn einen Grund genannt, warum sie abgelehnt hat?" Fragt er mit einem traurigen Unterton.

"Am Anfang nicht! Ich bin zu ihr gegangen, als ich Raya so verzweifelt am Boden sah."

"Und?"

"Als ich sie fragte, warum sie Tayo das Recht auf ein Leben verwehrt, antwortete sie: 'Ich will nur das Beste für ihn. Eine Mutter und ein Vater. Ich konnte ihm dieses Glück nicht geben, aber ich möchte auch nicht, dass Saraya eine alleinerziehende Mutter ist.'"

"Aber du bist doch auch da!"

"Als ihr Freund! Nicht als Tayos Vater." Seufze ich resigniert.

Raya hat sich zurückgezogen, völlig außerhalb ihrer gewohnten Spur, und lässt niemanden mehr an sich heran. Die Mauern, die sie um sich errichtet hat, sind unüberwindbar, und selbst ich, der ihr so nahe steht, fühle mich von ihrem Schmerz ausgeschlossen. Wenn ich in ihre Augen blicke, sehe ich nichts als Leere. Es ist, als hätte sie den Lebenssinn verloren, als wäre die Flamme in ihr erloschen und nur noch Glut und Asche zurückgeblieben.

Jeder Versuch, sie zu trösten oder aufzumuntern, scheint vergeblich zu sein, verloren in dem undurchdringlichen Nebel der Trauer, der sie umgibt. Ihr Leid scheint so tief zu sein, dass es mich selbst zu erdrücken droht. Ich stehe da, unfähig, sie aus dieser Dunkelheit zu ziehen, und fühle mich von einer unerträglichen Hilflosigkeit überwältigt. Es ist, als wäre ich gefangen in einem Albtraum, aus dem es kein Erwachen gibt, und als könnte ich nichts tun, um Raya vor ihrem eigenen Schmerz zu retten.

"Und was ist mit Carter? Kann er nichts unternehmen? Er hat doch gute Anwälte und das Argument des Geldes könnte doch einiges bewirken!" Matt seufzt schwer, seine Augen voller Sorge und Ratlosigkeit.

"Carter hat alles versucht! Er hat ihr sogar eine beträchtliche Summe Geld angeboten, aber sie hat es abgelehnt." Erwidere ich mit einem Hauch von Resignation in meiner Stimme.

"Seid ihr in Berufung gegangen?"

"Ja, das haben wir. Aber die Gesetze sind dort anders, und es wird besonders auf die Wünsche der Mutter geachtet." Antworte ich, die Frustration und Hilflosigkeit deutlich spürbar.

"Verdammt!"

"Ryan gibt wirklich sein Bestes! Ich habe ihn noch nie so entschlossen gesehen." Versuche ich, einen Funken Hoffnung inmitten der trostlosen Situation zu entfachen.

Seine Entschlossenheit und sein Engagement sind unsere einzige Rettung in diesem scheinbar aussichtslosen Kampf.

"Und wo ist Raya?" Kommt Adam aus der Küche.

"Ich weiß es nicht." Ich atme tief ein, die Sorge um Raya lastet schwer auf meinen Schultern.

"Du weißt es nicht?" Sieht er mich gezielt an, seine Augen voller Besorgnis.

"Jeden Tag verschwindet sie. Sie kommt meist erst in der Nacht oder am nächsten Morgen zurück. Kaputt, müde, mit roten, glasigen Augen. Seitdem schläft sie kaum." Erzähle ich, die Tragik in meinen Worten spürbar.

Matt greift nach den leeren Flaschen und kommt mit neuen Bieren zurück. "Und dir? Wie geht es dir?"

"Gut, glaube ich." Seufze ich und stütze mich auf meine Knie ab. "Zu Beginn habe ich die ganze Aufregung nicht verstanden! Ich habe mich immer gefragt, was dieser Junge an sich haben muss, dass es Raya so aus der Bahn geworfen hat. Und dann habe ich es gesehen." Die Worte kommen schwer über meine Lippen, das Gewicht der Erkenntnis drückt schwer auf meinem Herzen. Nach einer Ewigkeit überkommt mich ein Lächeln, als ich an den Moment zurückdenke, als Raya Tayo endlich wieder sah. "Obwohl sie sich lange Zeit nicht mehr gesehen hatten, kam er wie ein Blitz angelaufen. Sie drehte sich um, fiel auf die Knie und begann zu weinen. Sie schien in einer anderen Welt zu sein, vergaß, dass wir alle um sie herumstanden. Sie hatte nur noch Augen für ihn. Es war, als wäre sie ein anderer Mensch."

"Sie steckt voller Überraschungen!" Grinst Matt.

"Ja! Dieser Glanz in seinen kleinen braunen Augen. Selbst mich hat er damit erweicht."

"Der große, starke und kalte Colin hat sich von einem kleinen Jungen um den Finger wickeln lassen."

Adam und Matt brechen in Gelächter aus. Und ja, nicht nur Raya hat er das Herz gestohlen, auch meines. Als ich sie beide zusammen sah, so glücklich, so sorgenfrei, musste ich meine Tränen zurückhalten. Als das Urteil fiel, musste ich stark bleiben, obwohl mich die Last der Situation innerlich erdrückte. Wenn Raya wüsste, wie sehr es mich belastet und wie es momentan in mir aussieht, dann würde sie sich die Schuld geben. Doch als ihr Freund muss ich stark für uns drei sein.

"Wo hast du Raya schon überall gesucht?" Holt mich Adam aus meinen Gedanken zurück.

"In jeder Straße, in jedem Park... überall."

"Und in der alten ranzigen Kneipe? Hast du dort auch nachgesehen?"

Stumm sehe ich ihn an und schüttele den Kopf. Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen? Das ist der einzige Ort, an dem sie sich sicher fühlt. "Lasst uns gehen!" Die Dringlichkeit in meiner Stimme spiegelt die aufkeimende Hoffnung wider, Raya endlich zu finden.

Die Aussicht darauf, dass Raya sich in der alten ranzigen Kneipe aufhalten könnte, lässt mein Herz schneller schlagen. Als wir näherkommen, sehe ich, dass dort immer noch Licht brennt und der Laden gut besucht zu sein scheint. Adam tritt als Erster ein, gefolgt von Matt und mir. Der Geruch nach Alkohol und Zigaretten schlägt mir entgegen.

Sofort erkenne ich den schwarzen Pullover und die langen Ärmel, die ihr Gesicht verdecken. Neben ihr sitzt der Barkeeper, der versucht, sie zu trösten und ihr erneut etwas ins Glas einschenkt. Raya nimmt weinend einen Schluck und wischt sich die Tränen weg. Ihr Gesicht ist gezeichnet von Trauer und Verzweiflung, und das Bild bricht mir das Herz.

"Komm, geh zu ihr!" Drückt Matt mich vor. Die Worte hallen in meinen Ohren wider, während ich langsam auf sie zugehe. Ich weiß, dass ich stark sein muss, um sie aus diesem dunklen Loch herauszuholen, aber der Anblick ihrer Tränen lässt mich zweifeln, ob ich dazu in der Lage bin.

Vorsichtig gehe ich auf sie zu. "Kätzchen?"

Langsam sieht sie auf. "Woher wusstest du-"

"Adam." Lächle ich.

Ihre glasigen Augen wandern umher, dann zurück zu mir. "Komm mit nach Hause."

"Ich will nicht!" Ihr Widerstand ist spürbar, ihre Verzweiflung greifbar.

Eindringlich sehe ich den Barkeeper an. "Ich sollte euch allein lassen."

"Danke!" Ich setze mich zu ihr und greife nach ihrer Hand. "Du kannst dich nicht weiter so gehen lassen."

"Ich vermisse ihn."

"Das tun wir alle."

Weinend liegt sie in meinen Armen, ihre Tränen benetzen mein Shirt. Matt deutet an, dass das Taxi da ist. "Wir finden eine Lösung, aber zuerst sollten wir dich nach Hause bringen."

Is It Love - ColinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt