Chapter Seventeen

571 40 3
                                    

{Sarayas POV}

Zwei Monate sind seit unserem unvergesslichen Konzert vergangen und die Erinnerungen daran sind noch immer lebendig in den Köpfen und Herzen unserer Fans. Sie liebten jede Minute davon, das ist klar in den vielen Bildern und Videos zu sehen, die sie online teilen und diskutieren. Unser Eintritt in die Musikwelt hätte nicht besser ablaufen können, es war ein spektakulärer Start.

Mit einem ausgedehnten Gähnen ziehe ich mir die dünne Bettdecke über meinen Kopf, als ein schüchternes Klopfen an der verschlossenen Tür erklingt.

Wie auf Kommando stürmt das Trio, bestehend aus Logan, Kenny und Luisa, singend in das Zimmer. Ihre Stimmen verschmelzen zu einer Melodie, die den Raum erfüllt. "Happy Birthday to you. Happy Birthday to you. Happy Birthday Dear Raya. Happy Birthday to you."

"Bitte hört auf!" Seufze ich. Doch meine Stimme scheint in dem Meer aus fröhlichen Gesängen unterzugehen.

Logan, der den Raum mit seiner Kamera einfängt, hält das Spektakel für die Ewigkeit fest. Luisa, lächelnd und mit einer üppig verzierten Torte in den Händen, setzt sich neben mich auf das kuschelige Bett und schaut mich erwartungsvoll an. "Wünsch dir etwas."

Mit einem kräftigen Atemzug lösche ich die flackernden Kerzen aus. "Ich habe doch gesagt, ich will meinen Geburtstag nicht feiern!"

Doch Luisa lässt nicht locker und stellt die Torte auf den kleinen Tisch neben dem Bett ab. "Und willst du uns endlich sagen, warum?" Fragt sie mit einem besorgten Blick.

"Nein! Ich will ihn einfach nicht feiern!" Schlage ich die Decke beiseite, stehe auf und laufe, ohne einen weiteren Blick zurückzuwerfen, ins Badezimmer.

Mit einer bleiernen Müdigkeit, die jeden Knochen in meinem Körper beschwert, verbringe ich den gesamten Tag in meinem Bett, versuche verzweifelt, Logan aus dem Weg zu gehen. Wie ein hartnäckiges Echo taucht er immer wieder vor meiner Tür auf, seine Stimme dringt durch das Holz: "Hey süße, komm raus."

"Lass mich in Ruhe."

"Sag doch bitte, was los ist."

Ich antworte ihm nicht, stattdessen fixiere ich mein Telefon, das auf meiner Bettdecke liegt.

Schließlich verschwindet er, nur um von Kenny ersetzt zu werden. Sein besorgter Blick trifft mich, doch ich weise ihn sofort ab. "Geh raus!"

"Erst wenn du mit einem von uns sprichst!" Beharrt er.

Mit einem energischen Fingerzeig in Richtung der Tür mache ich ihm klar, dass ich nicht bereit bin, zu sprechen. Ich will allein sein, meine Gedanken und Tränen in der Einsamkeit ertränken.

Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft ich die Nachricht bereits gelesen habe, doch jedes Mal fühlt es sich gleich an. Ein Kloß bildet sich in meinem Hals, als ich die Worte immer wieder lese: 'Hallo Goldstück. Ich wünsche dir alles Liebe zum Geburtstag. Ich vermisse dich.'

Adam hat meinen Geburtstag nicht vergessen. Er, der nicht mehr Teil meines Lebens ist, ist nun wieder präsent.

Wie in Trance beginne ich, im Internet nach Adam und Colin zu suchen. Sein Bild zu sehen, in seine Augen zu schauen... es fühlt sich an wie ein Dolchstoß. Ich kann nicht aufhören, meinen Blick über sein Bild gleiten zu lassen. Colins Augen wirken so leer und traurig.

Mit Tränen, die unaufhaltsam über meine Wangen rinnen, greife ich nach meinem Telefon und antworte Adam, nach Monaten der Stille.

{Colins POV}

"Sie hat geantwortet!" Sieht er mich mit großen Augen an, die es selbst noch nicht glauben können.

Ich habe angestrengt versucht, ihn davon abzuhalten, eine SMS zu schreiben, da ich zutiefst davon überzeugt war, dass sie niemals darauf antworten würde. Doch jeder, der ihn kennt, weiß, dass er hartnäckig ist und seinen eigenen Kopf hat.

"Was schreibt sie?" Frage ich neugierig.

"Es steht nur ein einfaches Danke drin." Antwortet er traurig und schaut in meine Richtung.

Ich nicke und lasse meinen Blick aus dem Fenster schweifen.

"Und... sie fragt nach dir." Fügt er leise hinzu.

Sofort richtet sich meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn.

"Sie will wissen, wie es dir geht."

Meine Augenlider senken sich langsam und schwer, als ich meinen Kopf nach unten neige. Die Gedanken an sie haben mich niemals losgelassen, sie haben sich fest in meinen Geist eingebrannt. Jeder winzige Schritt, den sie tat, wurde von meinen Augen verfolgt, jede Bewegung, die sie machte, wurde von mir registriert. Ihre Auftritte, so zahlreich und strahlend, habe ich wie ein kranker Stalker jede Sekunde mitverfolgt. Und dann war da dieses eine Interview, in dem sie über unsere Vergangenheit sprach - ich habe es immer und immer wieder angesehen, jedes Wort, jede Geste, jedes Zucken ihrer Mimik in mich aufgesogen.

Trotz ihres tapferen Versuchs, Stärke zu zeigen, konnte ich die Zerrissenheit in ihrem Blick sehen. Der Schmerz, der sie erneut überwältigte, als sie über das Ende unserer Band sprach, war greifbar. In ihren Augen spiegelte sich die Dunkelheit der vergangenen Monate wider, die Trauer, die Einsamkeit, die Verzweiflung. Es war, als ob die Zeit zurückgedreht wurde und sie all die Qualen erneut durchleben muss. Und in diesem Moment wurde mir klar, wie sehr ich sie verletzt hatte. Jedes Mal, wenn ich sie enttäuschte, jedes Mal, wenn ich sie im Stich ließ, jedes Mal, wenn ich ging - all das lastet schwer auf mir.

Ich habe es verzweifelt versucht, sie zu verdrängen und mich zurückzusehnen nach der Zeit, in der ich noch unbeschwert und unverändert war, bevor sie in mein Leben trat. Doch die Erinnerungen an den alten Colin, den sie einst kannte, sind wie verblasste Schatten, die mir nicht mehr gehören. Sie hat es geschafft, das scheinbar Unmögliche zu bewirken und mich für immer verändert.

"Weiß sie, dass wir-"

"Ich weiß es nicht." Unterbricht er mich.

Voller Hoffnung und Entschlossenheit setzten unser Manager und ich alles daran, einen Auftritt in Hollywood zu ergattern. Heute Abend findet eine exklusive Party statt und wir haben ihren Namen auf der Gästeliste entdeckt. In mir keimt die leise Hoffnung auf, dass sie anwesend sein wird. Ich kann es kaum erwarten, sie endlich wiederzusehen.

{Sarayas POV}

"Warum müsst ihr ausgerechnet heute an meinen Nerven zerren?" Knurre ich gereizt.

"Wir haben fest zugesagt!" Sieht Logan mich an.

"Ich habe meine Meinung geändert."

"Vielleicht tut es dir ganz gut. Egal, was heute auch los ist, ich glaube, du brauchst ein paar Drinks." Lächelt Luisa und hält mir ein eiskaltes Bier entgegen.

Die Idee klingt verlockend. "Okay. Gebt mir eine Stunde, um mich fertig zu machen." Schnappe ich mir das Bier und verschwinde.

Sie hat recht. Ich muss meinen Kopf freikriegen und die Gedanken abschütteln. Ein paar Drinks werden mir sicher helfen, mich zu entspannen und die Anspannung zu lösen.

Is It Love - ColinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt