Chapter Thirty-Eight

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Nach einigen Tagen des Schweigens und der Ignoranz seitens Colin, der sich offensichtlich überrumpelt, verraten und hintergangen fühlt, sitze ich in tiefer Gedankenversunkenheit an den Dokumenten, die ich benötige, um Tayo zu mir nach New York zu holen. Während ich mich auf meine Arbeit konzentriere, richte ich meinen Blick in regelmäßigen Abständen auf mein Telefon, in der Hoffnung auf eine Reaktion von ihm.

Plötzlich spüre ich eine beruhigende Berührung auf meiner Schulter. Es ist die große Hand von Ryan, der sich neben mich auf das Sofa setzt. "Du solltest eine Pause machen."

"Ich kann nicht." Erwidere ich seufzend und tippe weiter auf die Tastatur.

Er nimmt meine Hände behutsam von der und sieht mich an. "Du musst wirklich eine Pause einlegen." Und zeigt mit seinem Finger auf den Bildschirm. "Schau hin... Dort steht, dass du bereits geschieden bist."

Seine Worte treffen mich wie ein Schlag. Erschöpft und am Ende meiner Kräfte lasse ich meine Hände sinken und vergrabe mein Gesicht in ihnen. "Verdammt!" Entfährt es mir frustriert.

"Geh schlafen. Ich kümmere mich darum." Schlägt er vor und hilft mir aufzustehen. Er schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln und setzt sich an meinen Laptop, um meine Arbeit fortzusetzen.

Dankbar für seine Fürsorge lasse ich mich von der Erschöpfung überwältigen und gehe schlafen, in dem Wissen, dass er sich um die Angelegenheiten kümmert, die mir momentan über den Kopf wachsen.

Das süße, ansteckende Lachen von Tayo, das durch die Räume hallt, zieht mich aus dem Land der Träume und sofort verspüre ich wieder dieses überwältigende Glück, das mich durchströmt. Schnell, wie von einer unsichtbaren Feder angetrieben, springe ich aus dem weichen Bett und laufe durch den langen Flur in die geräumige, lichtdurchflutete Küche, wo meine Augen den Anblick von Jake einfangen, der liebevoll mit dem kleinen spielt. "Guten Morgen." Sage ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Mit einem herzlichen Lächeln, das seine Augen zum Strahlen bringt, wendet er sich mir zu. "Eher guten Tag."

"Wie spät ist es?"

"Sie haben sowohl das Frühstück als auch das Mittagessen verpasst."

Plötzlich wird mir die Realität bewusst und ich stöhne: "Verdammt! Ich hätte schon längst bei der Behörde sein müssen!"

"Alles gut! Ryan ist bereits dort und kümmert sich um alles."

Mit einem erleichterten Seufzen setze ich mich zu ihnen auf den kühlen Küchenboden. Sofort krabbelt Tayo in meine Arme, seine kleinen Finger umklammern mein Shirt und Jake sieht uns lächelnd an. "Warum tut Ryan das für mich? Für uns?"

"Viele sehen Ryan als einen Mann, der er nicht ist. Natürlich hat er viele Leichen im Keller, aber wer hat die nicht?"

Ich nicke zustimmend. Selbst ich habe genug Schaden angerichtet und weiß, wie es ist, anders gesehen zu werden, als man wirklich ist. Und ich muss zugeben, dass ich bis vor einiger Zeit selbst nur schlecht über Ryan gedacht habe. "Selbst ich habe nie wirklich gut über ihn gedacht."

"Und nun?"

Ich wiege Tayo sanft in meinen Armen und sehe Jake eindringlich an. "Ich glaube, er ist ein guter Kerl. In der Arbeit, dort haben sie alle Respekt, man könnte sogar sagen, sie haben Angst vor dem gutaussehenden Carter."

Lachend blickt Jake zur Tür, die sich gerade schließt und Ryan tritt mit stoischer Miene ein. Jake spürt sofort, dass etwas nicht stimmt und steht auf. "Und?"

Kein Wort, keine Mimik. Ryan legt seine Jacke ab, lockert seine Krawatte und knöpft sich langsam sein Hemd auf. Seine braungebrannte Haut und definierten Muskeln kommen zum Vorschein und ich wende sofort mein Blick ab, in der Hoffnung, das Gedankenchaos aus meinen Kopf zu verbannen.

Jake sieht zu uns hinunter, bevor er wieder Ryan ansieht. Er braucht nichts zu sagen, denn ich kenne bereits die Antwort. "Sie haben meinen Antrag abgelehnt. Habe ich recht?"

Er nickt nur. Ein trauriges Seufzen entweicht meinen Lippen, ich drücke mich gegen Tayo und schließe meine Augen. "Was muss ich tun?"

"Finde seine Mutter und bitte sie, Tayo dir zu geben."

"Ist sie nicht im Dorf?"

Er schüttelt den Kopf. "Nein! Als ihr Mann starb, ließ sie Tayo im Dorf zurück und verließ die Gegend."

"Dann werde ich mich sofort auf die Suche machen!"

Ich reiche Jake Tayo und richte mich auf, doch Ryan hält mich zurück. "Warte." Er nähert sich mir, hält aber einen gewissen Abstand. "Wir müssen die Sache gut durchdenken."

"Die Sache? Tayo ist keine Sache!"

"Nein, das meine ich nicht. Aber das ist eine Nummer komplizierter." Er deutet auf die Couch und wir setzen uns. "Ich habe natürlich sofort einige Kontakte spielen lassen und habe erfahren, dass die Mutter von Tayo einen neuen Mann hat und erneut fort ging. Es wird nicht leicht sein, sie zu finden und es wird einige Zeit dauern."

"Wie lange?"

"Wochen, vielleicht sogar Monate."

"Monate? Das ist zu lang!" Verzweifelt sehe ich zu Tayo. "Alleine wird er nicht überleben."

Er greift nach meiner Hand und lächelt mich sanft an. "Er wird überleben, weil ich mich auch darum gekümmert habe."

Mein Herz beginnt schneller zu schlagen und meine Augen fixieren seine. "In der Stadt gibt es eine Familie, die ich bereits seit Jahren kenne. Sie werden Tayo bei sich aufnehmen."

Wie ein riesiger Felsbrocken fällt von mir ab und ich falle ihm um den Hals. Tränen drängen sich aus meinen glasigen Augen. "Danke! Tausend Dank!"

Ich weiß, dass ich kämpfen werde, und mit Ryan an meiner Seite weiß ich, dass ich Tayo ein neues Leben in New York schenken kann. Ein Leben, das er verdient hat. Eine Kindheit, die unbesorgt und voller Liebe sein wird.

Is It Love - ColinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt