Is It Love - Colin

Chapter Eleven

{Colins POV}

Meine Faust prallt immer wieder mit wütender Gewalt gegen die raue Oberfläche der Wand, die jedes Aufprallen mit einem dumpfen Knall quittiert. Jeder Schlag, begleitet von einem stechenden Schmerz, der sich in meinen Knöcheln ausbreitet, entfacht nur noch mehr Zorn in mir. Adam, mit einem Ausdruck der Besorgnis und Hilflosigkeit auf seinem Gesicht, versucht vergeblich, mich zu beruhigen. Doch meine Aggression brodelt wie ein Vulkan, und ich stoße ihn mit roher Gewalt von mir weg. Sein Kopf trifft mit einem unheilvollen Geräusch auf den harten Boden, ein dumpfes Echo meiner aufgestauten Wut.

Ein markerschütterndes Stöhnen entweicht ihm, als er sich mühsam wieder aufrappelt, die Hand schützend an seine schmerzende Schläfe gepresst. "Was zur Hölle ist dein verfluchtes Problem, Kumpel???" Brüllt er mich an.

"Was mein Problem???" Knurre ich, die Augen fest auf den Tisch gerichtet, auf dem der Laptop in seiner ganzen Bedeutung thront.

Mit einer ruckartigen und aggressiven Bewegung drehe ich das Gerät in seine Richtung und zeige mit zitterndem Finger auf das Bild auf dem Bildschirm. "Das ist mein verdammtes Problem!!!"

Auf dem Display sehe ich Saraya, von einem schattenhaften Logan gehalten, dessen Lippen gefährlich nahe an ihrem Mund verweilen. Ein Schauer überläuft meinen Rücken, als mir mit drückender Gewissheit bewusst wird, dass mein eigenes Verhalten sie in die Arme eines anderen Mannes getrieben hat.

Aber bei Gott - sie gehört mir!!!

"Was hast du gedacht? Dass sie ewig Single bleibt? Schon fünf Monate sind vergangen!" Äußert er sich mit einem zornigen Unterton.

"Glaubst du, mir ist das nicht klar???"

"Dann verhalte dich nicht wie ein kompletter Idiot!!!" Er stößt mich rau von sich, zieht sein Shirt aus und presst es an seine Schläfe. "Du hast die Kontrolle verloren, Mann!!!"

"Und du glaubst, du kannst das beurteilen???"

"Ja, verdammt nochmal!!! Erst gestern auf dem Konzert, als du einen Fan direkt in meine Arme geschubst hast, und heute schlägst du mich nieder! Du musst aufhören, Saraya nachzutrauern!!! SIE HAT MIT DIR ABGESCHLOSSEN!!! MIT UNS!!!" Schreit er und wirft die leere Bierflasche zu Boden.

"ICH KANN SIE NCHT AUFGEBEN!!!"

,,DU VERSCHWENDEST NUR DEINE ZEIT!!!" Er greift in seine Hosentasche und wirft ein zerknülltes Stück Papier auf den Tisch. ,,SCHAU SELBST!!! DU HAST SIE VERLOREN!!!"

Als ich danach greife, sehe ich ihr strahlendes Lächeln. Hastig öffne ich das Papier und presse die Zähne zusammen. "Woher hast du das?"

"Doris hat es mir gegeben."

"Du hast Kontakt mit Doris?" Frage ich ihn, wütend und gleichzeitig erleichtert.

Es ist schon eine Weile her, seit ich sie das letzte Mal gesehen und mit ihr gesprochen habe.

"Ja!" Er setzt sich an den Tisch und nimmt sein Bier. "Ich konnte es dir nicht sagen."

"Ist sie immer noch in New York?"

"Nein! Doris hat mir erzählt, dass sie mit Logan und der Band nach Hollywood gezogen ist."

"Band?" Frage ich sichtlich verwirrt. "Davon habe ich nirgends gelesen."

"Soweit ich weiß, hat sie nach unserer Trennung eine neue Band gegründet. Das war auch der Grund für den Umzug. Eine renommierte Plattenfirma hat sie unter Vertrag genommen." Er leert sein Bier und stellt die Flasche ab. "Doris hat es auch nur durch einen dummen Zufall erfahren. Das offizielle Comeback soll aber bald bekannt gegeben werden."

Jetzt habe ich keinen Grund mehr, nach New York zurückzukehren. Raya war mein einziger Grund.

Niedergeschlagen lasse ich mich auf einen Stuhl fallen. ,,Ich habe-."

,,Du musst nach vorne blicken. Sie hat entschieden, dass sie uns nicht mehr in ihrem Leben will." Unterbricht er mich.

"Das kann ich nicht." Sehe ich Adam verzweifelt an. "Ich kann nicht, weil... Verdammt, ich liebe sie. Ich liebe sie seit unserer ersten Begegnung."

"Ich wusste es!" Grinst er.

"Ich habe mich einfach nicht getraut, es ihr zu sagen." Seufze ich.

"Aber es ist nie zu spät dafür."

Erneut zeige ich auf ihr Bild. "Ich habe sie verloren! An ihn!"

"Wenn du Raya wirklich liebst, dann kämpfe um sie. Ich werde dich unterstützen, wo ich kann."

"Danke, aber das ist ein Kampf den ich allein kämpfen muss."

"Ich werde dir trotzdem helfen! Zumindest soweit, dass du sie sehen kannst."

Ich konnte immer auf Adam zählen. Egal wie dunkel es um uns manchmal ist, wir halten zusammen.