Chapter Twenty-Nine

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Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen habe, finde ich mich allein in den vertrauten vier Wänden wieder. Die Stille umfängt mich wie eine erdrückende Decke, und ein tiefes Gefühl der Ratlosigkeit macht sich in mir breit. Ich stehe im Flur, verloren in Gedanken, während ich langsam realisiere, dass Colin nicht mehr hier ist. Seine Gegenwart fehlt schmerzlich, und die Wohnung, die sonst von unserem gemeinsamen Lachen und Gesprächen erfüllt war, scheint nun leer und still.

Ich lasse meinen Blick durch den Raum schweifen und er bleibt an der Lederjacke hängen, die über der Rückenlehne eines Stuhls drapiert ist. Es ist Colins Jacke – ein robustes Stück, das genauso viel Charakter hat wie er selbst. Er hat sie mir gegeben, bevor er ging, mit dem Hinweis, ich solle sie behalten. 'Trag sie, bis wir uns wiedersehen', sagte er mit einem ungewissen Lächeln, denn keiner von uns beiden weiß, wann dieser Tag sein wird.

Mit einem Seufzer schlüpfe ich in die Jacke; sie riecht noch nach ihm, nach Leder und dem Hauch seines Parfums. Für einen Moment schließe ich die Augen und stelle mir vor, wie seine Arme mich umfangen. Es ist eine tröstliche Illusion, die jedoch schnell verfliegt, als ich die Augen wieder öffne und die Leere mich erneut umfängt.

Ich beschließe, mich abzulenken, und gehe in die Küche, vielleicht finde ich dort etwas, das ich tun kann. Die Neonröhre an der Decke gibt ein kaltes Licht ab, das den Raum in eine nüchterne Szenerie taucht. Ich öffne den Kühlschrank und werde sofort von der ernüchternden Realität begrüßt: Die Regale sind nahezu leer, nur ein paar alte Kondensmilchpackungen und ein halbvertrocknetes Stück Käse sind Zeugen vergangener Mahlzeiten.

Ein Seufzer entfährt mir. Es ist offensichtlich, dass ich einkaufen gehen muss. Ich ziehe seine Jacke enger um mich, als könnte sie mir etwas von seiner Stärke und Zuversicht verleihen. Dann schnappe ich mir meine Geldbörse, die auf dem Küchentisch liegt - ein kleines, abgenutztes Lederding, das schon bessere Tage gesehen hat. Mit einem letzten Blick auf die leeren Räume schließe ich die Tür hinter mir und trete hinaus in die Welt, begleitet von der schweren Jacke, die nun wie ein Symbol der Verbindung zwischen Colin und mir ist, und dem Vorsatz, etwas Normalität in meinen Tag zu bringen.

Mit der Leichtigkeit eines Menschen, der durch die Regale eines Supermarktes streift, umgeben von der vertrauten Kakophonie der Einkäufe und Gespräche, verliere ich mich in meinen Gedanken. Die Musik aus meinen Kopfhörern bildet eine Blase um mich, in der die Außenwelt und ihre Geräusche nur gedämpft zu mir durchdringen. Ich greife mechanisch nach den Waren, die mir ins Auge springen, und lade meinen Einkaufswagen, ohne wirklich darauf zu achten, was ich nehme. Die Musik ist meine Zuflucht, ein melodisches Rauschen, das die Stille in meinem Kopf übertönt.

Plötzlich reißt mich ein Ruck an meinen Kopfhörern aus meiner Selbstisolation. Jemand hat sie ergriffen und zieht daran, und im gleichen Moment spüre ich eine feste Hand auf meiner Schulter. "Hey, woher hast du die Jacke???"

Überrascht und ein wenig desorientiert von der plötzlichen Unterbrechung meiner Routine, erkenne ich Matts besorgte Miene. Bevor ich antworten kann, umfängt er mich in einer herzlichen Umarmung. "Scheiße, Prinzessin!" Seine Stimme ist weich, aber auch mit einem Hauch von Erleichterung. "Was machst du in New York?"

Ich stutze kurz, unsicher, wo ich anfangen soll. "Eine lange Geschichte." Antworte ich schließlich, mir bewusst, dass die ganze Wahrheit komplizierter ist, als ich sie in wenigen Worten zusammenfassen könnte.

Matt grinst nur, unbeeindruckt von meiner knappen Antwort. "Ich habe Zeit." Seine Geste ist einladend, als er seinen Arm um mich legt, ein stillschweigendes Angebot der Unterstützung und Freundschaft.

"Dann helf mir beim Einkauf und begleite mich in meine Wohnung."

"Deine Wohnung?" Matts Stirn legt sich in Falten, ein deutliches Zeichen seiner Verwirrung.

Is It Love - ColinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt