27

50 11 12
                                    

3:57 Uhr genau. Ich war hellwach und saß kerzengerade im Bett.
Mein Blick fiel auf die Mitte des Raumes.
„Hab ich dich geweckt? Tut mir leid!", sagte eine schwarze Silhouette. Das Fenster war offen und ein Shaziwen flog davor auf und ab.
Ich erkannte sofort, dass es Luan war und sprang auf.
„Was willst du?", fragte ich, darauf bedacht meine Mitbewohner nicht zu wecken.
„Ich will dich fertig machen. Aber ich soll ja nur mit dir reden! Also bevor du mich verbrutzeln willst, denk lieber daran, dass hier noch andere Personen sind.
Ich werde dir nichts tun, solange du mir nichts tust.", meinte er. Ich schnaubte.
„Verschwinde!", fauchte ich kalt.
„Nein!", sagte er.
„Aber ich will schlafen, also verschwinde, bevor ich dich zu deinen Leuten schicke!"
Ich hätte ihn höchstens ein bisschen brennen lassen. Wie ich meine Gegner ausschalte ohne die gleich umzubringen muss ich mir noch überlegen.
„Kennst du schon die wahre Geschichte über die Herrschaft der Elemente? Oder haben sie dir wieder ein Märchen aufgetischt? Soll ich dir das wahre Geschehen als Gute Nachtgeschichte erzählen?", fragte er belustigt.
„Zügle dein Zunge, sonst hast du keine mehr!", drohte ich
Ich war müde und inzwischen wütend auf ihn.
„Ich weiß Kleiner! Du bist müde! Los leg dich wieder hin! Dann erzähl ich dir eine tolle Geschichte.", erwiderte er.
Also damit hatte er das Fass deutlich zum Überlaufen gebracht.
Wütend schritt ich auf ihn zu.
Ich schubste ihn Richtung Fenster während ich ihm zu zischte: „Ich warne dich! Wenn ich nicht so müde und gnädig wäre, würdest du schon längst nicht mehr hier stehen.
Und da du dir wahrscheinlich nicht so viel sagen lässt, als Hauptmann, wiederhole ich mich für den dummen kleinen Mann vor mir nochmal:
Verschwinde hier, Luan Mexwill!" Und mit diesen Worten schubste ich ihn aus dem Fenster und schloss es schnell.
Ich konnte Luans verwirrtes Gesicht sehen. Er saß auf seinem Shaziwem und schaute mich erschrocken an.
Ich drehte mich um und ging ins Bett.
Hackfresse!

***

„Und?", fragte Sedonas.
„Er kennt mich! Ich weiß nicht woher! Aber er tut es!", erklärte Luan aufgebraust.
„Nun seine Eltern betreiben große Firmen, da bist du sicher bekannt. Jonas hat wahrscheinlich irgendwie von dir erfahren.", überlegte er.
„Wann greifen wir denn endlich an?!", fragte Luan.
„Wie oft soll ich denn noch sagen, dass wir darauf warten, bis sie zu uns kommen.
Mit Jonas werde ich wahrscheinlich erst reden können, wenn wir uns gegenüberstehen.
Wie ist eure Unterhaltung denn gelaufen?", fragte er,
„Man kann mit diesem frechen Jungen nicht reden! Schon gar nicht wenn er schlechte Laune hat!"
„Nun ich bin mir sicher, dass du ihn provoziert hast. Zudem willst du auch nicht mitten in der Nacht geweckt werden.
Für heute ist Schluss. Du kannst schlafen gehen.", meine Sedonas und Luan ging.
Er stellte sich ans riesige Fenster und strich sich eine seiner Haarsträhnen aus dem Gesicht.
Dann schaute er auf die beleuchtete Stadt herab.
Er dachte nach.

***

Ich gähnte. Nach einer Weile, in der ich faul im Bett rumlag, rappelte ich mich auf und ging kurz ins Bad.
Als ich wiederkam begann ich mit meinen morgendlichen Workout. Ich machte es heute doppelt so lang, da wir Sonntag hatten.
Als ich endlich fertig war und mich geduscht hatte, wedelte Jakob grinsend mit drei rosa Karten in der Hand.
Ich deutete auf meinen Schreibtisch und Jakob legte die Karten dort ab.
Ich schnappte mir die Pralinenschachtel.
„Pralinen?", fragte ich ihn. Verwundert schaute er mich an, nickte dann aber.
Ich warf ihm eine zu und steckte mir dann selber eine Praline in den Mund.
Grinsend ließ sich Jakob neben mich aufs Bett fallen.
„Und was machen wir jetzt?", fragte er.
Ich zuckte mit den Schultern, da klopfte es.
Glücklicherweise ging William diesmal zur Tür.
„Jo, Besuch für dich.", meinte William an mich gewandt.
„Ich bin nicht da!", rief ich zurück.
„Jo, ein Mädchen lässt man nicht warten.", tadelte er mich.
„Sei doch nicht so schüchtern!", zog mich Jakob grinsend auf.
„Ich bin nicht schüchtern!", gab ich barsch an Jakob zurück, während ich mich auf den Weg zur Tür begab.
„Und William jetzt mal ehrlich! In welchem Jahrhundert leben wir?
Gleichberechtigung und so?", meinte ich an William gewandt und drehte mich anschließend dem Mädchen zu.
Es war ein schlankes Mädchen mit blonden Haaren. Für ihr Alter hatte sie definitiv zu viel Make up auf und etwas leichtere Bekleidung.
„Ich habe dir etwas tolles mitgebracht, Jonny!", quietschte sie.
Ich lehnte mich an den Türrahmen und lächelte falsch.
„Ach nein wirklich! Das interessiert mich jetzt aber mal so gar nicht.
Und mein Name ist Jo!"
Ich nahm ihr die Karte und das Päckchen aus der Hand und schloss die Tür.
Die Karte warf ich auf meinen Schreibtisch, während ich das Päckchen öffnete.
„Marzipan?", fragte ich in die Runde.

FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt