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Nachdem ich frisch geduscht war und mein Blick auf den kleiner gewordenen Haufen fiel, seufzte ich und setzte mich auf den Stuhl.
„Du hast da vorher was fallen gelassen!", meinte Georg und wedelte grinsend mit dem Brief in der Hand.
„Na, dann zeig mal her!"
Er reichte mir die Karte und ich nahm sie an.
Einfach ein weißer Umschlag auf dem: Für Jo, steht?
Ich finde es interessant, jetzt ließ doch mal!
Drängte Kasu und ich öffnete den Brief.
Zu meiner Überraschung, landete er nicht direkt im Müll.
Denn dieser hier war schlicht gehalten. Keine überflüssigen Blumen, Küsschen oder Herzchen.
Einfach ein weißes Stück Papier, mit getippten Text und einem unbekannten Absender.

Lieber Jo,

sicherlich wird mein Brief in denen der anderen komplett untergehen, aber wenn du dies liest, scheinst du ihn dennoch gefunden zu haben.

Ich liebe deine schwarzen Haare, wenn sie auf und ab wippen und in der Sonne blau schimmern.
Wenn du lachst oder lächelst, kann ich nicht anders, als mitzulächeln.
Jo! Ich glaube ich liebe dich.

Ich bin mir sicher, dass du genug Mädchen hast, die dich anhimmeln, die mehr anbieten können, als ich. Und trotzdem konnte ich dem Versuch nicht wiederstehen, dir zu sagen, wie sehr ich mir wünsche, dass wir mehr miteinander machen würden.

Deine unbekannte Verehrerin

Wie süß!
Quietschte Kasu.
Na, ein bisschen schnulzig ist es ja schon.
Wenn sie so viel Selbstzweifel hat, warum hat sie den Brief dann abgegeben und schreibt das dann auch noch?
Wenn sie schreibt, dass sie es hübsch findet, wenn ich lache, fühle ich mich beobachtet.
Und wie soll ich mehr mit ihr machen, wenn sie nicht sagt, wer sie ist.
Na, du bist aber kritisch.
Ich find es süß. Und es ist anders als das von solchen aufgeblähten, aufgeplusterten Zicken.
Ja, es ist besser als die Anderen.
Gab ich zu.
Ich legte den Brief zur Seite und quälte mich noch durch die restlichen Nachrichten.

„Wo ist Jakob?", fragte ich, als ich fertig war.
„Der wollte endlich sein Familienproblem lösen.", antwortete William.
„Ok!", sagte ich nur.
„Bin nochmal draußen!", sagte ich und lief in den Keller.
Ich stieß die Tür schwungvoll auf und trat ein.
Luan zuckte hoch.
Ich schritt zu seiner Zelle lehnte mich ans Gitter und musterte ihn.
„Jonas Clark!", sagte Luan spöttisch und blickte ihn verachtend an.
„Luan Mexwill!", entgegnete ich genauso verachtend.
„Du kleiner W*chser!"
„Das schickt sich nun aber gar nicht für einen so erfolgreichen Geschäftsmann, wie Sie es sind!", meinte ich.
„Ich arbeite gerade aber nicht.", erwiderte er.
„Das würde die Presse aber interessieren, meinst du nicht.
Mexwill beleidigt Clark – Was wird aus den Geschäften?
Ich sehe die Schlagzeile schon vor mir!", meinte ich und grinste ihn hinterhältig.
Luan schüttelte nur den Kopf und erdolchte mich mit seinen Blicken.
„Oder: Luan Mexwill verschwindet von der Bildfläche – Was ist passiert?" fuhr ich fort.
Luan funkelte mich wütend an.
„Es liegt ganz bei dir!", meinte ich nun verschwörerisch.
„Was willst du, Clark?", zischte er wütend.
Ich quälte ihn mit einer kleinen Pause, dann sagte ich:
„Informationen!"
„Das geht nicht!", widersprach er sofort.
„Und wieso?", fragte ich interessiert.
Luan stockte.
„Das hat dich nicht zu interessieren!", fauchte er.
„Genauso wenig, wie die Presse, habe ich recht?", fragte ich zuckersüß.
Luan biss sich auf die Lippe.
„Sedonas ist ein mächtiger Mann.
Er könnte mich jeden Moment umbringen.", erklärte er schließlich.
„Nicht wenn du hier bleibst!"
Luan schwieg.
„Du willst doch nicht, dass ich zu meinen Waffen greifen muss. Oder?"
Ich ließ meine Flamme erscheinen und schaute Luan auffordernd an.
Er rang mit sich selbst.
„Ich hasse dich!", sagte er schließlich.
„Das beruht auf Gegenseitigkeit!"
„Das wirst du mir büßen!"
„Das wir dir jetzt nicht helfen!"
„Was willst du wissen?", fragte er mit gepresster Stimme.
„Das gefällt mir schon mir besser!", meinte ich grinsend.
Jo! Lucas kommt!
Sagte Kasu plötzlich.
Halt sie auf, ich hab Luan gerade da, wo ich ihn haben möchte!
„Wer ist Sedonas!", fragte ich schnell und hörte bereits Schritte.
Lucas kommt trotzdem!
Meinte Kasu hektisch.
Probier sie zu überreden!
Luan begann zu lächeln, was mir eine Gänsehaut verschaffte.
„Das willst du nicht wissen!"
Und dann wurde die Tür aufgestoßen und Lucas kam herein.
Für einen Moment schloss ich meine Augen, um meine Gedanken zu sammeln.
„Lucas, lässt du mich für einen Moment mit Luan alleine!", bat ich ihn.
„Wieso?", wollte er wissen.
„Weil ich bis eben noch mit ihm geredet hatte und es ziemlich gut lief, bis du reingeplatzt kamst.", antwortete ich und schaute ihn abwartend an.
„Komm nur herein, liebes Wasser, komm nur rein!", forderte Luan auf.
„Die Presse ist immer noch nicht aus der Welt!", zischte ich ihm zu.
„Wieso Presse? Jo, hast du mir irgendetwas zu sagen?", fragte Lucas sofort.
„Wir sprechen uns noch!", meinte ich bedrohlich und rauschte aus dem Raum.

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