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,Das sieht so cool aus!
Das war Ethan. Er hatte gerade das Bild von sich als Flamme gesehen und schrieb mir unendlich viele Nachrichten.
, Und du hast es endlich geschafft!'
,Was kannst du sonst noch?'
,Du hast mich ja richtig gut getroffen, so wie es aussah hast du jedes Detail getroffen.'
,Ist ja gut, reicht dann auch!', schrieb ich schließlich grinsend zurück.
,Sorry! Es ist einfach nur so krass, weil es immer noch so unrealistisch ist! Wie hast du es jetzt eigentlich geschafft? Fällt es dir schwer? ', wollte er wissen.
, Also, es ist etwas komplizierter. Ich habe mir halt vorgestellt wie die Atome sich verändern und so.
Schwer fällt es mir nicht so richtig. Ein bisschen üben, dann kann ich das gut. ', antwortete ich.
„Jo, komm! Wir wollten doch jetzt zum Abendessen!", rief Georg.
„Komme!", rief ich zurück.
, Geh essen! ', schrieb ich und schwang mich aus meinem Bett.
Mit Georg zusammen lief ich zum Essenssaal.
Wir holten uns schnell unser Essen und setzten uns zu Jakob und William.
„Was bist du so gut gelaunt?", fragte Jakob mürrisch.
„Na so extrem freuen tu ich mich auch nicht! Außerdem, warum sollte ich nicht mal gut gelaunt sein?", wollte ich wissen.
Er zuckte nur mit den Schultern und aß weiter.
„Du bist übrigens richtig schlecht gelaunt!", sagte ich nun.
„Überhaupt nicht!", schnauzte er.
„Ja, klar!", meinte ich ironisch. „Also, was ist los?", fragte ich.
„Ich hab Anschiss bekommen!", presste er heraus.
„Seit wann scherst du dich um sowas?"
„...Von meinem Vater!", fügte er hinzu.
„Und ihr habt ein gutes Verhältnis?", fragte William und Jakob nickte düster.
„Was hast du gemacht?", fragte ich.
„Das ist schwer zu erklären!", wich er aus.
Ich ließ ihn in Ruhe.
Es ging mich nichts an.
Schnell aß ich auf und begab mich zu den anderen Elementen an den Tisch.
„Na, alles gut?", fragte ich.
„Jaa!", antwortete Lucas misstrauisch.
„Alles in Ordnung?", fragte er.
„Ja!", sagte ich und grinste.
„Ok, das ist gruselig!", meinte er und wich von mir weg.
Ich lachte und schaute die Mädchen an, die mich ebenfalls mit zusammengezogenen Augenbrauen musterten.
Ich lachte über diesen Anblick.
„Jetzt mal ehrlich, seit wann kommst freiwillig zu uns?", fragte Lucas.
„Seitdem wir uns gegenseitig in den Wahnsinn getrieben haben und zu dem Schluss gekommen sind, dass wir uns besser verstehen sollten.", erklärte ich ernst.
Daraufhin grinste Rose und sagte: „Seht ihr! Ich hab doch gesagt, dass er irgendwann zu Vernunft kommen würde!"
„Wirst du auch in Zukunft bei uns sitzen?", fragte Olivia kaum hörbar.
„Das muss ich geschickt machen, ich habe schließlich noch Freude dahinten und nicht jeder setzt sich so plötzlich zu den Vertrauensschülern!", meinte ich grinsend und ging davon, bevor Lucas sich aufregen konnte.

***

Die nächsten zwei Tage vergingen wie im Flug.
Und dann war Freitag und ich hatte drei Anwendungsstunden bei Frau Falke.

„Also Jo, hast du ein paar Fantasy-Bücher gelesen?", fragte sie mich.
Ich nickte bloß.
Denn das letzte Mal war sie zu Mrs Lawrence gelaufen.
Ich bin bisher noch nicht dahintergekommen, was sie geantwortet hatte.
Aber da ich es jetzt konnte und es so mochte, wenn Frau Falke sich aufregte, konnte ich sie doch noch ein bisschen ärgern.
„Und glaubst du, dass es dir geholfen hat?", fragte sie.
„Nein! Überhaupt nicht! Es muss einen besseren Weg geben!", antwortete ich.
Sie seufzte.
„Ja, wenn es denn so einfach wäre!", meinte sie.
„Sie haben doch gesagt, dass es leicht ist!", entgegnete ich.
„Na, eigentlich schon, aber du bist ja wieder ein Sonderling, der es nicht hinbekommt!"
„Wer sagt, dass ich es nicht hinbekommen würde! Mir fehlt halt die richtige Vorstellung der Flamme."
„Was soll das denn jetzt heißen? Was meinst du mit Vorstellung? Was soll man sich schon denken. Es ist halt eine Flamme die fliegt, sich verändert!", erklärte sie etwas verzweifelt.
„Nun einerseits schon, aber..." „Weißt du was!", unterbrach sie mich. „Hol jetzt erstmal deine Flamme hervor und probiere die Erfahrungen, die du in den Geschichten gesammelt hast anzuwenden!"
Hörte mir diese Frau eigentlich zu?
Zum einen wollte ich ihr gerade erklären was ich mit der Vorstellung meinte und zum Anderen, hatte ich ihr vorher doch klar und deutlich gesagt, dass mir die Bücher nichts gebracht hatten.
„Jetzt mach schon!", drängte Frau Falke.
Genervt ließ ich meine Flamme erscheinen und schaute sie auffordernd an.
„So jetzt stell dir die Flamme vor, so wie in den Büchern.", sagte sie.
„Eine Frage: Wenn ich mir das während des Lesens nicht vorstellen konnte, wie dann jetzt?", wollte ich wissen.
Stöhnend ging sie auf und ab.
Ich warf in der Zeit einen Feuerball in meiner Hand auf und ab.
Jedoch war es immer wieder eine Flamme, sobald sie hinschaute.
„Jonas, so geht das nicht weiter.
Wir haben in den letzten Wochen immer noch keine Lösung gefunden."
Nun ließ ich meine Flamme wild durchs Zimmer hüpfen, natürlich ohne etwas dabei anzuzünden.
Dabei rief ich: „Och, nein! Sie spielt wieder verrückt, ich habe sie nicht mehr unter Kontrolle!"
„Jonas! Hol die Flamme zurück!", kreischte sie.
Ich grinste und holte die Flamme anschließend wieder zurück.
„Das reicht jetzt! Wir müssen zu einem Fachmann gehen, der dir helfen kann an Fantasie zu kommen, sonst werden wir nicht die geringste Chance gegen Sedonas haben.
Komm mit wir gehen zu Mrs Lawrence.", sagte sie und drehte sich um.
Ein Grinsen huschte auf mein Gesicht und ich ließ mein Flamme schnell vor ihr auftauchen.
...In der Form von Mrs Lawrence.
Frau Falke stieß einen lauten hohen Schrei aus und wich ein paar Schritte zurück.
Mein Grinsen wurde breiter als ich sagte:
„Wieso? Sie ist doch bereits hier!"
Frau Falke fuhr zu mir herum.
Ich hob unschuldig meine Hände.
„W-Wie...Wie hast du das gemacht?", fragte sie stotternd.
Ich dirigierte die Mrs Lawrence-Flamme neben mich.
„Ich schätze mal so wie jedes andere Element auch.", antwortete ich ihr schließlich.
Ungläubig starrte sie mich an.
„Also, was muss ich können?", fragte ich.
Verwirrt blinzelte Frau Falke und probierte sich zu sammeln.
„Wie lange kannst du das schon?", wollte sie wissen.
„Seit Mittwoch.", antwortete ich.
„Wie bitte? Und du hast es nicht für nötig empfunden uns darüber zu informieren? Und was war das dann gerade bitte? Wir haben kostbare Zeit verschwendet!", keifte sie.
„Da haben sie Recht! Also labern Sie nicht so viel sondern zeigen Sie mir was ich können muss.", meinte ich gelassen.
Sie schnappte nach Luft.
„Nicht in diesem Ton, haben wir uns verstanden?!"
„Können wir jetzt anfangen?"
Sie schnaubte.
„Also was ganz wichtig ist, ist erstmal ein Schutzschild!"
Kaum hatte sie es gesagt, war mein Arm nach vorne geschnellt und ein orangener Schutzschild erschien vor mir.
Sofort ging Frau Falke einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände hoch
„Wenn du jetzt bitte damit aufhören könntest mich die ganze Zeit zu erschrecken!", zischte sie und ließ die Arme sinken.
„Ok! Etwas anderes wichtiges ist noch dein Begleiter!
Jedes Element hat ein magisches Wesen, also einen tierischen Begleiter."
„Sedonas auch?", wollte ich wissen.
„Nein! Aber dafür hat er ja die Shaziwen auf seiner Seite.
Du weißt ja inzwischen, dass sie extrem mächtig sind.
Also hoffen wir mal, dass er sie nicht einsetzt..."
„Bisher hab ich nur gehört, dass sie zum Tod geführt haben, ich denke, dass er uns lebend haben möchte.", schlussfolgerte ich.
„Jedenfalls hast du einen Begleiter. Wie es aussieht und welches Tier es ist, wissen wir nicht, dass ist bei jedem unklar.
Lucas zum Beispiel hat einen Otter, Olivia eine Taube und Rose hat eine hübsche Stute.
Sie passen meistens zum jeweiligen Element.
Du wirst irgendwann Zeit bekommen, dein Tier kennenzulernen.", erklärte sie kurz.
„Und wie holen ich es her?", fragte ich.
„Nun du nimmst eine deiner Hände. Am besten diejenige mit der du nicht das Schutzschild hältst und hauchst oder pustest hinein. Ist bei jedem anders und es kann eine Weile dauern.
Du musst bedenken, dass dein magisches Tier fast vierzehn Jahre in dir gefangen war.
Also, sei auf jeden Fall freundlich zu ihm.", beharrte sie.
„Und wie kommuniziere ich mit ihm?"
„Du kannst mit deinem eignen Tier in Gedanken kommunizieren. Außerdem können sie mit den anderen Elementen sprechen, beziehungsweise ihnen Nachrichten von dir überbringen."
Ich nickte anerkennend und wandte mich anschließend meiner Hand zu.
Etwas mulmig war mir schon.
Ich starrte meine Hand eine Zeitlang an, bis ich mich vorbeugte und vorsichtig hineinpustete.
Entgegen meinen Erwartungen geschah nichts.
Erneut pustete hinein.
Wieder nichts.
Nochmal pusten. Diesmal kräftiger und sicherer.
Nichts.
„Es dauert eine Weile! Nur nicht aufgeben.", meinte Frau Falke.
Ich dachte über ihre Wörter nach.
Mein Tier sollte mich eigentlich schon richtig gut kennen.
Wenn es Gedanken lesen kann.
Aber kann es wenn es in mir gefangen war Gedanken lesen?
Hallo? Ist da jemand? rief ich Gedanken. Hallo?
Hi!
Ertönte es plötzlich aus meinem Kopf.
OMG!
Jo, ich muss dich loben! Du hast in den letzten Monaten sehr gute Fortschritte gemacht.
Danke? antwortete ich verwirrt in Gedanken.
Bist du, mein magisches Tier? dachte ich vorsichtig.
Wenn man es so sieht, ja!
Wieso bist du nicht gekommen, als ich gepustet habe? fragte ich.
Keine Antwort.
„Jonas? Alles gut bei dir'", fragte Frau Falke mich.
Noch etwas verwirrt schaute ich sie an.
„J-Ja, alles gut!", sagte ich schnell.
Ich hob meine Hand erneut.
Und dann pustete ich hinein.
Orange-rote Staubkörner wirbelten plötzlich auf und flogen wild durcheinander, bis sie sich Richtung Boden bewegten und langsam eine Form annahmen.
Gespannt hockte ich mich hin und starrte das Staubgewirr gespannt an.
Schließlich tauchte vor mir ein wunderschöner, feuergefärbter Fuchs auf.
Mit großen Augen betrachtete ich ihn lange und er starrte zurück.
Dieses Tier war mit Abstand das schönste, welches ich je gesehen hatte.
Schlank, aber muskulös, mit einer wunderbaren Geschmeidigkeit und wunderbaren Farbe.
Kasu! ertönte es plötzlich in meinem Kopf.
Was? fragte ich verwirrt.
Ich bin Kasu! Dein Begleiter.
I-Ich...
„Wie schön!", flüsterte plötzlich jemand.
Erschrocken blickte ich zur Seite und sah eine Frau Falke welche meinen Fuchs musterte.
„Können Sie uns vielleicht für einen Moment alleine lassen?", fragte ich.
„Was? Ach so! Na, meinetwegen.", brummte Frau Falke und trottete nach draußen.
Ich wandte mich wieder Kasu zu.
Vorsichtig streckte ich meine Hand aus und berührte sachte seine Schnauze.
Sie fühlte sich wohlig warm an und ließ mein inneres Feuer aufblühen.
Und erst jetzt spürte ich wie gut sich das anfühlte.
Wieso hast du mich nicht schon früher angesprochen?
Du kanntest diese Welt doch noch gar nicht und hättest dich wahrscheinlich für verrückt gehalten, wenn ich dich angesprochen hätte.
Aber als ich hier auf dem Internat war, hättest du doch etwas sagen können.
Oder mir irgendwie helfen. Mein Feuer zu finden.
Oder das alles hier zu bewegen.
Ich fand, dass du es alleine schaffen solltest. Schließlich kenne ich dich schon eine Weile.
Eindringlich schaute er mich an.
Ich seufzte und begann ihn zu kraulen, was er sichtlich genoss.
Du weißt gar nicht wie wohl ich mich bei dir fühle, Kasu! Wieso konntest du nicht früher kommen?, fragte ich.
Er lachte leise in meinem Kopf.
Das ist normal! Die Bindung zwischen dem Element und des Begleiters ist ziemlich stark. Was glaubst wie ich mich die ganze Zeit gefühlt habe?
Auffordernd schaute er mich an.
Das muss ja qualvoll gewesen sein!
Meinte ich geschockt.
Er nickte nur und begann dann um mich herum zu laufen.
Das ist das erste Mal, dass ich dich sehe...
Ich lächelte.
Schließlich trabte er auf mich zu und ließ seinen Kopf in meinen Schoß fallen und ich begann ihn über sein leuchtendes Fell zu streicheln.

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