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„Er ist immer noch nicht da.", meinte Lucas.
Ich nickte.
Wenn Luan nicht gerade im Stau stecken geblieben war, was meines Erachtens sehr unwahrscheinlich war, müsste er schon hier sein.
„Er kommt!", meinte Olivia.
„Und Sedonas war bei ihm!"
Ich spannte mich an.
Und schon ging die Tür auf und Luan kam völlig außer Atem hier an.
„Wir hatten ausgemacht, dass du keinen Kontakt zu Sedonas aufnimmst!", meinte ich bedrohlich.
„Ich habe ihn nicht kontaktiert! Er hat mich abgefangen.", wehrte er sich.
„Was wollte er?", fragte ich.
„Ich sollte zurückkommen ins Hauptquartier, aber ich habe widersprochen.", erklärte er.
„Wie hat er reagiert?", möchte ich wissen.
„Was glaubst du denn? Wahrscheinlich wie du es getan hättest!"
Ich nickte nur in Gedanken versunken und Luan sah das als Zeichen, dass er fürs erste fertig war.
Er quetschte sich an mir vorbei und drängte sich zu seinem Sohn durch, um ihn erstmal fest an sich zu drücken.
Ich gab mit einer kurzen Handbewegung klar, dass sie in die Zelle sollten und sie befolgten dies auch ohne Widerstand.
„Was jetzt?", fragte Rose.
„Wir befragen...", setzte ich an, wurde jedoch unterbrochen.
„Wir gehen jetzt alle ins Bett und besprechen morgen alles weitere in der Sitzungsstunde!", meinte Mrs Lawrence.
Ich gab mich schließlich geschlagen und ging, so wie die Anderen auf ihre Zimmer zurück.
Dort legte ich mich ins Bett und war bald eingeschlafen.
Diesmal musste ich wenigstens nicht befürchten, dass Jakob seinen Vater befreien will.

***

Mrs Lawrence ging jedoch statt in ihr Zimmer, in ihr Büro.
Sie setzte sich an den Schreibtisch und grübelte vor sich her.
Sie dachte wie schon öfters über Jo nach.
Sein Verhalten, besonders gegenüber anderen, weshalb das so sein könnte, was bisher so passiert war.
Schließlich holte sie ihren Laptop hervor und durchsuchte ihre Unterlagen nach weiteren Informationen ab.
Sie saß dort die ganze restliche Nacht und recherchierte, suchte und erforschte unermüdlich, bis der Morgen einbrach.

Jo P.o.V

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, standen über mich gebeugt ein besorgter Georg und ein besorgter William.
„Was ist?", fragte ich.
„Jakob ist weg! Wir haben schon überall nach ihm gesucht!", sagten sie aufgeregt.
Ich gähnte ausgiebig.
„Ach, hat er euch das nicht erzählt? Er ist nach Hause gegangen.", erklärte ich, wie selbstverständlich.
„Aber seine ganzen Sachen sind doch noch hier! Und wieso hat er es uns nicht gesagt?"
„Er trägt seine Sachen doch nicht selbst. Dafür ist der Herr sich wohl zu fein.", meinte ich.
Du wirst diese Situation ausnutzen nicht wahr?
Möchte Kasu wissen.
Jap!
„Wie, er ist sich zu fein?", wollten sie wissen.
„Na, er ist doch der Sohn von Luan Mexwill. Da hat man schon seine Leute, die einem die Sachen mitnehmen."
Zwei erstaunte Gesichter schauten mich an.
„Warte, Mexwill war doch auch so ein Unternehmen, oder?", fragte William.
„Ja, aber nicht so erfolgreich wie das der Clark.", meinte ich.
Er nickte.
„Kein Wunder, dass ihr euch so gut verstanden habt.", sagte William.
Ich rollte mit den Augen.
„Nur damit ihr es wisst: Mexwill und Clark handeln nicht zusammen sind also automatischen Konkurrenten."
„Und wieso hast du dich dann so gut mit ihm verstanden?", wollten sie wissen.
„Unwichtig! Also, darf ich dann jetzt aufstehen?", fragte ich und scheuchte die Beiden von meinem Bett weg.
Als ich auf die Uhr schaute, sprang ich fluchend auf und begann mich hektisch anzuziehen.

Ich schaffte es schlussendlich noch rechtzeitig zum Sitzungsraum.
Ich setzte mich schnell auf meinen Platz.
„Also gut. Da jetzt alle da sind, können wir anfangen. Wir wollen jetzt besprechen, was wir mit Herr Mexwill und seinem Sohn machen.", eröffnete Mrs Lawrence die "Sitzung".
Wir nickten alle.
„Also, eine wichtige Sache, die wir besprechen müssen, ist die Presse.", begann ich. „Der Öffentlichkeit wird es auffallen, wenn er für einen längeren Zeitraum nicht mehr auftaucht und ihn niemand gesehen hat.
Wenn es euch nichts ausmacht, kann ich das übernehmen. Ein, zwei Telefonate und die Sache ist geregelt."
Ich erhielt Zustimmungen und somit konnten wir uns um das Wesentliche kümmern.
„Mich würde interessieren, was der Plan von Sedonas ist und vor allem, wer er ist! Luan wird sprechen, da wir Jakob als Druckmittel haben. Das dürfte also kein Problem sein. Wir könnten Luan auch gegen Sedonas verwenden, da stehen uns viele Möglichkeiten offen.", meinte ich.
„Hat denn sonst noch jemand Vorschläge, wir müssen ja nicht alles was Jonas gesagt hat machen. Ich finde zum Beispiel Jakob als Druckmittel zu nutzen sehr brutal. Wenn Luan sich dann wehrt, können wir dem Jungen doch nichts antun!", widerspricht Frau Falke.
„Dann nennen Sie mir einen besseren Weg, Luan zum Reden zu bewegen. Außerdem kann hier und da ein kleiner Knuff ihm auch nicht schaden, als Strafe für das Spionieren!", erwiderte ich.
Frau Falke trommelte mit ihren Fingern auf ihrem Oberschenkel und schien zu überlegen.
„Vielleicht redet er ja so.", meinte sie und ich schaute sie nur ungläubig an.
„Weil er es bisher ja auch getan hat."
„Ok, er war bisher nicht sehr kooperationsbereit, aber wir können Jakob nichts antuen. So etwas macht man nicht!"
„Sedonas würde es machen, ohne mit der Wimper zu zucken.", erwiderte ich.
„Aber ist sind nicht Sedonas.
Er ist der Böse. Wir sind die Guten."
„Wenn wir zu einem Ergebnis kommen wollen, dann sollten wir Jakob als Druckmittel gegen Luan benutzen. Wir müssen ihn ja nicht arg verletzen. Außerdem glaube ich, dass Luan es gar nicht darauf ankommen lassen wird. Aber gut, wenn Sie Ihre Zeit verschwenden wollen, dann wenden Sie doch Ihre Methode an."
„Ja, das werde ich! Ich werde Luan zum Reden bringen, auch ohne Gewalt anzuwenden. Du wirst schon sehen!"
Ich konnte nichts anderes machen, als meinen Kopf auf meiner Hand abzustützen und mir zu denken, was das doch für eine dumme Idee war.
„Wollen wir dann schonmal runtergehen und Luan befragen?", fragte Rose.
„Ja, können wir gleich machen! Es gibt nur noch eine Sache, die wir vorher erledigen müssen, nämlich Jakobs Sachen aus dem Zimmer schaffen, damit es so aussieht, als ob er ausgezogen wäre.", meinte ich.
„Darum kümmere ich mich.
Jo, kann ich bitte noch einmal mit dir alleine reden? Die Anderen können schonmal runtergehen.", sagte Mrs Lawrence.
„Hören Sie!", begann ich schnell. „Es würde mich echt interessieren, was Sedonas vorhat, können wir das Gespräch auf später verlegen?
Danke!", meinte ich und rannte den Anderen hinterher, bevor Mrs Lawrence noch etwas erwidern konnte.

Wir waren alle unten angekommen und ich setzte mich wie beim ersten Mal auf den Stuhl in die Ecke, um erstmal zu beobachten.
„Jetzt bin ich aber auf ihre: Ich-kriege-Informationen-ohne-Jakob-auszunutzen-Theorie gespannt.", meinte ich belustigt und erntete dafür einen verärgerten Blick.
„So!", meinte Frau Falke und ich sah allein schon an Luans Blick, dass Frau Falke erfolglos sein würde.
„Da du sowieso schon verloren hast, kannst du uns doch sicher ein paar Informationen geben. Zum Beispiel welche Pläne Sedonas hat. Was hat er mit den Elementen vor? Wer er ist Sedonas?", begann sie.
Luan schaute sie nur an und war wahrscheinlich genauso amüsiert über diesen Versuch, wie ich.
„Hör mal, du hast doch schon verloren. Sag doch einfach was los ist, dann kannst du auch wieder nach Hause!", versuchte Frau Falke es, doch Luan lehnte sich nur entspannt zurück.
Verärgert schaute sie ihn an.
„Was wollen Sie jetzt machen?
Mich nachsitzen lassen?", fragte er spöttisch und ich musste grinsen.
Empört schnappte Frau Falke nach Luft. „Jetzt passen Sie mal schön auf! Bedenken Sie in welcher Lage Sie sich befinden. Ich wäre an Ihrer Stelle vorsichtig!", fauchte sie.
„Sehen Sie, Frau Falke! Auch Sie drohen ihm.", meinte ich und Frau Falke fuhr zu mir herum.
Frau Falke suchte zuerst noch nach einer Ausrede, gab sich dann aber geschlagen.
„Also gut! Lucas und Rose, ihr holt bitte Jakob raus und bringt ihn in eine andere Zelle.", bat Frau Falke.
Jetzt wurde Luan hellhörig. Er setzte sich auf und stellte sich demonstrativ vor Jakob.
„Fasst ihn nicht!"
Frau Falke wandte sich an Olivia:
„Und du hältst bitte Luan im Schach."
Sie nickte und hob ihre Hände, worauf Luan durch einen gewaltigen Druck gegen die Wand gepresst wurde.
Rose und Lucas öffneten die Tür und gingen auf Jakob zu.
Er musste seine Hände auf die Rücken legen, sodass Rose seine Hände fesseln konnte und wurde dann von Beiden rausgeführt.
Zuerst versuchte er sich zu wehren, aber gegen Beide konnte er nichts tun.
Als Jakob in einer anderen Zelle und die Tür geschlossen war, ließ Olivia Luan in Ruhe.
Er sank zu Boden.
„Jetzt wird aber geredet!", befahl Lucas.
„Sonst was?!", wollte Luan wissen. Er hatte eine böse Vorahnung uns sollte Recht behalten.
„Sonst wird Jakob dafür bezahlen!", antwortete ich, mit einem fiesen Grinsen und Luan hätte mich am liebsten mit seinem Blick ermordet.
„Also!", ergriff Lucas wieder das Wort.
„Was hat Sedonas mit uns vor?"
Luan überlegte noch kurz, ob er es sagen sollte, doch entschied sich schnell dafür.
„Ich weiß es ehrlich gesagt selber nicht so genau. Ich bin ja der Meinung, das wir euch alle umbringen, aber er braucht euch wohl lebend.
Nicht mal eine Lektion erteilen durfte ich dir.", meinte Luan beleidigt und schaute zu mir.
Ich lächelte ihn ironisch an.
„Was ist sein Plan? Wieso greift er nicht an?", fragte Rose.
„Er wartet darauf, dass ihr zu ihm kommt. Ich habe schon oft probiert ihn zu überreden."
„Das hilft uns allen nicht wirklich weiter.", meinte Frau Falke.
„Sedonas ist vorsichtig! Er scheint sehr schlau zu sein!", meinte ich und Luan lächelte mich hinterhältig.
„Wer. ist. Sedonas?!", fragte ich bedrohlich.
„Das willst du nicht wissen!", erwiderte er.
„Ich will es wissen, sonst würde dich nicht fragen!"
„Du willst es also wirklich wagen? Das Risiko eingehen? Das wir dich verstören! Ich frage dich nochmal:
Du willst es wissen?"
„Ja!", meinte ich aufgebracht. Er sollte es einfach sagen.
„Ganz sicher? Also ich glaube nicht, dass..."
„Jetzt sag doch einfach, verdammt nochmal!", rief ich und funkelte ihn wütend an.
Die Anderen schauten mich komisch an, doch ich ignorierte sie und fixierte Luan.
„Ganz ruhig, bleiben!", befahl Frau Falke.
Luan holte kurz Luft.
„Also gut! Sedonas ist..."

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