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„Und hier, ist dein Zimmer!", meinte Frau Falke und deutete auf eine der vielen Türen.
Dann ging sie wieder.
Ich stand in einem der vielen Gänge, mit gefühlt tausend Türen.
Die Bücher hatten wir unterwegs geholt und nun stand ich hier. Vor dem Zimmer 231.
Ich seufzte und betrat das Zimmer.
Zwei Hochbetten standen an gegenüberliegenden Wänden. Daneben stand jeweils ein großer Kleiderschrank. Vor dem Fenster standen zwei Doppeltische (mit Stühlen).
Um die Ecke gab es ein kleines Sofa und zwei Sessel.
Ich konnte sehen, dass das Hochbett auf der linken Seite besetzt waren, sowie das obere Bett auf der rechten Seite.
Ich ließ meinen Koffer vor meinem Bett fallen und setzte mich.
In Gedanken versunken, starrte ich aus dem Fenster.
Ich wusste nicht wie lange ich dort saß. Ich hatte kein Zeitgefühl mehr.
Eine nervige Schulklingel, riss mich aus meinen Gedanken.
Lautes Getrampel auf den Fluren.
Zwei Jungen kamen lachend ins Zimmer.
Als sie mich sahen, verstummten sie. Sie warfen sich einen kurzen unsicheren Blick zu, dann kamen beide zu mir und streckten mir höflich ihre Hände hin.
„Hallo! Willkommen auf dem Milliound-Internat. Hoffentlich wirst du dich hier bald wie zuhause fühlen und viele Freunde finden.", sagten sie gleichzeitig.
Ein eingeübter Willkommens-Spruch des Millound-Internates. Wie peinlich.
Als der Junge merkte, dass ich nicht sehr beeindruckt, bzw. erfreut war, sagte er: „Hallo! Ich bin Georg. Wir werden hier das Schuljahr über zusammen leben. Das ist mein Freund."
Georg deutete auf den anderen Jungen.
„Ich bin William.", meinte er und lächelte.
Ich schwieg.
„Du musst Jonas sein.
Über dir schläft übrigens Jacob. Er ist schon sehr lange hier. Ich glaube schon seit seinem 2. Lebensjahr. Aber er ist sehr komisch und ein wenig verrückt. An deiner Stelle, würde ich mich von ihm fernhalten. Er ist auch nicht sehr beliebt."
Ich spürte, dass Georg und William sich unwohl fühlten.
Nach einer langen stillen Pause, drehten sie sich um und gingen zu dem Sofa. Sie setzten sich und flüsterten miteinander.
Ich stand auf, schob meinen Koffer unter mein Bett und verließ das Zimmer.

,Voll Kacke hier💩. Die Direktorin ist komplett gestört! Die meinte, es sei schon vor meiner Geburt bestimmt worden, dass auf dieses Internat gehe. Ich mein wie creepy ist das denn?
Ich muss mir mein Zimmer mit zwei Übermotivierten🤓😃 und einem Verrückten😛 teilen.
Boa! Ich hab kein Bock😤!'
Genervt schickte ich Ethan die Nachricht.
Es war inzwischen halb drei.
Abendessen gab es um 19:00 Uhr.
Was sollte ich denn noch tuen?
Ich seufzte und setzte mich auf eine der dort stehenden Bänke.
Ich beobachtete stillschweigend die Kinder, welche sich in Gruppen auf der großen Rasenfläche verteilten.
Wieso lag das Internat so weit ab vom Weg? So abgeschieden von den Städten, in einem Wald.
Mein Blick glitt wieder zu den Schülern.
Ich konnte wieder die Drei ach so tollen Vertrauensschüler sehen, die auch schon im Büro waren.
Und sie kamen auf mich zu.
Eigentlich wollte ich aufspringen und weggehen.
Doch dann blieb ich doch sitzen.
Sobald sie bei mir angekommen waren streckte das eine Mädchen (ich glaube sie hieß Rose) ihre Hand aus und sprach: „Hallo! Willkommen auf dem Milliound-Internat. Hoffentlich wirst du dich hier bald wie zuhause fühlen und viele Freunde finden.
Ich bin Rose und das sind Lucas und Olivia.
Wir Drei sind Vertrauensschüler und für dich da, wenn du Hilfe brauchst, Probleme hast oder einfach mal mit jemandem reden willst.
Du findest uns in den Pausen, dort hinten an dem großen knorrigen Baum.
Außerdem sind wir zusammen in einer Klasse. Nun ja, außer Olivia."
Sie lächelte mich freundlich an. Ich warf einen kurzen Blick auf Olivia.
Wie eine Vertrauensschülerin sah sie nicht wirklich aus. Sie war sehr schüchtern und vom nahen fand ich sie schon fast ein bisschen gruselig. Ihre brustlangen, glatten Haare waren fast komplett weiß. Auch ihre Haut, glich eher der eines bleichen Vampirs. Selbst ihre hellblauen Augen, schienen keine Farbe zu haben und leer in ihren Augenhöhlen zu sitzen.
Und doch schien sie eine Art Geschmeidigkeit und Lieblichkeit zu haben.
Lucas hingegen war ernst und selbstbewusst, dass könnte man gut sehen. Er hatte eher so ein typisches Aussehen. Kurze blonde Haare, blaue Augen und im Gegenteil zu Olivia, eine normale Hautfarbe.
Seine kurzen blonden Haare wehten ein wenig im Wind und seine blauen Augen musterten mich ernst. Aber mir gegenüber versprühte er eine Art Abneigung. Je länger wir uns anschauten, desto mehr kam mir der Verdacht, dass...
„Also, wenn du Hilfe brauchst, dann sag einfach Bescheid.", meinte Rose und stand auf. Sie warf mir noch einen letzten Blick zu, dann ging sie mit den Anderen davon.

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