Wir wurden in unserer Zweisamkeit unterbrochen, als die Tore ein weiteres mal aufflogen und ein laut schimpfender Haymitch hereingestürmt kam. Gale und meine Eltern folgten ihm leicht peinlich berührt, schwiegen aber ansonsten. Der arme Soldat, den Haymitch gerade als sein Opfer ausgesucht hatte, tat mir fast Leid. Hilfesuchend schaute er zu Gale, doch der ignorierte nur das ganze Spektakel und schaute zu mir und Cato. Sein Blick änderte sich für nur wenige Sekunden, bevor er seine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle hatte aber ich hatte die Wut gesehen.
Was dachte er denn was wir hier machen? Ich schaute wieder zu Cato und versuchte zu verstehen, wie es für Außenstehende aussehen musste. Ich, eng an Catos Brust geschmiegt, er beschützend die Hände um mich und seinen Kopf, auf meinem... Ups.
Trotzdem befreite ich mich nur langsam aus unserer Umarmung. Gale hatte kein Recht über mich zu urteilen. Unsere Körper hatten sich noch nicht mal wenige Millimeter von einander getrennt, da ragte Dillians Vater auch schon vor mir auf.
„Können wir mal kurz reden?“ Sein Blick fiel auf Cato, „unter vier Augen?“
„Wenn du unbedingt willst aber schnell, wir haben nur eine Stunde.“, zuckte ich mit den Schultern und gab mich gekonnt unbeeindruckt. Gale wusste was für eine Wirkung er auf andere hatte. Die meisten waren von seiner großen Statur und den mittlerweile kalten blauen Augen eingeschüchtert aber ich nicht. Mein Vater hatte mal behauptet, dass ich das von meiner Mutter geerbt haben musste.
Wir gingen ein paar Meter abseits, bevor Gale mich am Arm packte und mich somit zwang ihn anzusehen.
„Jetzt verstehe ich.“, knurrte er mich an.
„Du tust mir weh.“, gab ich nur leise, aber nicht eingeschüchtert von mir. Ich erwiderte seinen Blick.
„Wie lange läuft da schon was? Schon seit dem Kapitol? War das euer gemeinsamer Plan?“
„Du. Tust. Mir. Weh.“, betonte ich jedes Wort einzeln und starrte ihn wütend an. Verwirrt blickte er auf seine Hand und dann zu mir zurück. Fast erschrocken ließ er mich los.
„Rede endlich.“, verlangte er zischend.
„Was denn? Das Cato mein Mentor in den Spielen war? Ich glaube das weiß jeder. Das meine Eltern ihm angeboten hier zu bleiben? Was willst du hören Gale?“
Er ergriff meine linke Hand und hielt mir meine eigenen Finger, an dem an einen von ihnen Dillians Ring hing, vor die Augen.
„Das hier. Was hat er dir bedeutet?“
„Alles.“,knurrte ich, mittlerweile genau so wütend, zurück. „Er war in so kurzer Zeit alles für mich geworden. Doch dann war er weg und hatte mich hier zurück gelassen. Obwohl er nicht mehr da war, konnte ich nicht sterben. Die Welt hat sich weitergedreht und ich musste damit klar kommen!“
„Er ist für dich gestorben!“
„Und du warst es, der ihn getötet hat!“ Ich bemerkte erst, dass ich den letzten Satz geschrien hatte, als es komplett still in der Halle wurde. Niemand sagte etwas. Alle starrten uns an.
Gales Augen waren im ersten Moment geweitet, verengten sich dann aber schnell wütend.
Ich hatte keine Angst. Wenn ich eins wusste, dann das Gale niemals jemanden wegen so etwas schlagen würde. Er würde nur Gewalt anwenden, um jemanden zu schützen. Wie Dillian. Er wäre nicht der Mann gewesen, den ich gekannt hatte, wenn sein Vater nicht genau so wäre.
„Alles okay Primrue?“ Ich hatte nicht einmal gemerkt wie Cato neben uns getreten war, so sehr hatte ich mich auf Gale konzentriert.
„Ich wüsste nicht, was dich das angehen sollte.“, fokussierte nun Dillians Vater seine Wut auf meinen ehemaligen Mentor und ich merkte regelrecht wie die Stimmung kippte. Eine Anspannung hing in der Luft, die mir verbat mich zu bewegen. Cato war in Gales Augen schon eher ein würdiger Gegner. War er zwar kleiner als er, aber trotzdem genauso muskulös.
DU LIEST GERADE
Primrue Mellark 2 | Ungewolltes Schicksal
FanfictionTeil 2 (Teil 1 hier: http://www.wattpad.com/story/14799951-primrue-mellark-ungewolltes-erbe) Mein Name ist Primrue Mellark und ich habe meine Spiele gewonnen, doch nicht ohne einen furchbaren Preis dafür zu zahlen. Zurück in meinem Distrikt will ich...