Primrue Mellark 2 | Kapitel 27

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Mit gemischten Gefühlen fuhr ich auf meine eigene Etage. Einerseits war ich irgendwie erleichtert, dass Karlic mich verstand, andererseits tat er mir Leid.
Als wenn meine Gefühlswelt nicht schon genug durcheinander gewesen wäre...
Seufzend verließ ich den Aufzug und ging in meine Wohnung.
Erst hier fiel mir auf, was ich auch schon in Karlics Wohnung bemerkt hatte.
Ein angenehmer Duft war in meinem Apartment verteilt. Die Diener mussten irgendetwas in die Filteranlage der Klimaanlage getan haben. Was immer es war, es roch gut, auch wenn ich vorher so etwas noch nie gehabt hatte.
Schnell stellte ich mich unter die Dusche, bevor ich nur mit einem Shirt bekleidet unter die Decke kletterte. Vielleicht würde dieser Geruch ja dazu beitragen, dass ich besser schlafen konnte.
Zumindest versuchte ich mir das einzureden. 
Jedoch war dem nicht so.
Ich wälzte mich hin und her. Drehte und wand die Decke; warf sie nach einer Weile sogar weg. Um so länger ich da lag, um so schlimmer schien es zu werden. Es war nicht so, dass mir heiß war. Eher hatte ich das Gefühl, als wenn meine Haut zu eng wer. 
Meine Gedanken kamen einfach nicht zur Ruhe. Während sie noch am Anfang von einem Thema zum nächsten sprangen, krallten sie sich danach in ein einziges Thema. 
Cato.
Es schien, als wenn mein Gehirn beschlossen hatte, unsere ganze gemeinsame Geschichte noch einmal aufzuarbeiten. Vom Anfang, als wir uns damals das erste mal auf den Marktplatz des Kapitols gesehen hatten und er als Mentor für Distrikt Zwölf ausgewählt wurde, bis hin zu den Abendessen mit den Diplomaten aus Distrikt Zwei. Ganz genau betrachtete sich dabei mein Gehirn immer wieder den kurzen Kuss, den wir geteilt hatten, bis mein ganzer Körper zu kribbeln schien und ich frustriert seufzend aufstand.
Ich schlürfte in die Küche und füllte mir ein Glas mit Wasser, welches ich in einem Zug trank. Trotzdem war mir noch heiß und ich begann unruhig auf und ab zu laufen.
Was war nur los?
Es schien, als wenn mein Körper sich gegen mich gestellt hätte und mich diese Nacht mehr quälen wollte, als sonst.
Mit geschlossenen Lidern lehnte ich mich gegen die Theke, was jedoch keine so gute Idee war, da in dem Moment real wirkende Bilder vor meinen inneren Auge erschienen. Gerade eben schien mein Gehirn dabei zu sein, sich an meinen Tagtraum im Zug zu erinnern. Schon damals wollte ich Cato näher sein, ohne wirklich zu wissen warum. 
Der Drang, ihn zumindest zu sehen, wurde immer größer, wodurch ich ihn schließlich nachgeben wollte.
Bei der Tür angekommen kam mir jedoch, dass es mitten in der Nacht war. Was sollte ich den überhaupt sagen? Entschuldige, dass ich dich wecke aber ich hab dich vermisst? Ich wollte deine Lippen wieder auf meinen spüren?
Ja genau...
Ein leises klopfen an meiner Tür, riss mich aus meinen Gedanken und ich fragte mich, wer um diese Uhrzeit etwas von mir wollte.
„Primrue? Bist du wach?“ Catos leise, gedämpfte Stimme, von der anderen Seite, ließ mein Herz einen kurzen Moment aussetzten, bevor es um so schneller weiter schlug.
„Ja.“, gab ich leise zurück, auch wenn mir nichts einfiel, was ich noch hätte sagen sollen. Schweigen antwortete mir, als hätte auch mein ehemaliger Mentor nicht damit gerechnet, dass ich wach wäre.
„Warum?“ Bei dieser Antwort musste ich schmunzeln. War er es nicht, der mitten in der Nacht vor meiner Tür stand? Wollte ich nicht aber auch noch vor wenigen Sekunden genau das gleiche tun?
„Ich konnte nicht schlafen.“, gestand ich und merkte, wie ich dabei rot wurde, wenn ich daran dachte, warum ich nicht konnte. „Und du? Ist was passiert?“
„Nein“, wieder eine kurze Pause, „Ich konnte nur auch nicht schlafen.“
Wieder entstand eine Stille zwischen uns, die sich nicht unangenehm anfühlte, aber mit irgendetwas, was ich nicht zu ordnen konnte, geladen war. 
„Ich...also“, stammelte Cato vor der Tür, „vielleicht sollte ich wieder gehen.“
„Nein!“ Der Schrei war aus meinem Mund, bevor ich überhaupt wusste, was ich da tat. Genau wie ich die Tür aufriss und Cato ansah. 
Wir starrten uns gefühlte Stunden an, während keiner von uns beiden sich bewegte. Mein ganzer Körper schien auf einmal angespannt und nahm jede Einzelheit von Cato auf. Seine dunklen, grauen Augen, seine breiten Schultern, die sich bei jedem Atemzug hoben. Ich merkte regelrecht, wie mein Blick über seinen Körper wanderte, konnte mich aber selber nicht davon abbringen. Als ich wieder bei seinen Augen ankam, schien es ihm jedoch nicht anders zu gehen. 
Im nach hinein konnte ich nicht sagen, wer zu erst nach dem anderen Griff. Seine, wie meine Arme schossen nach vorne, während wir uns wie verhungernde an einander krallten. Unsere Lippen trafen leidenschaftlich aufeinander. Während in meinen Kopf noch ein kleiner Teil mich fragte, was ich da tat, hatte den Rest mein Körper übernommen. Ich krallte mich in Catos blondes Haar und zog ihn noch fester an mich, wodurch kein Blatt mehr zwischen uns passte. Eine Art knurren kam über seine Lippen, als seine Finger sich beidseitig in meine Hüfte bohrten und er mich weiter nach hinten schob, damit wir wieder in meiner Wohnung waren. Nur nebenbei hörte ich wie die Tür zufiel und ich fragte mich kurz, wie er sie zugeschlagen hatte, da beide seiner Hände an meinem Körper waren und dort auch so schnell nicht mehr verschwinden sollten. 
Eine Wand in meinem Rücken, war das Ende für meinen Rückzug, wodurch Cato sich fester an mich presste. Seine Lippen lösten sich von meinen und ein wütendes Stöhnen kam aus meiner Kehle. Jedoch nur, bis Cato seinen Mund an meine Halsbeuge legte und sanft zu knabbern begann, wodurch ein Schaudern an der Stelle ausgelöst wurde, welcher durch meinen ganzen Körper raste. Ich versuchte mich ganz auf das Gefühl einzulassen, konnte meine Finger selber aber nicht still halten und fuhr über den Shirt, welches eindeutig im Weg war, seine Muskeln nach. Sie verhärteten sich unter den Berührungen, wodurch ich nur noch daran denken konnte, wie Cato mit nackten Oberkörper aussah und das ich dies an meinem Körper fühlen wollte. 
Sofort. Mutig fuhr ich deshalb mit meinen Fingern zum Saum seines Shirts und begann es nach oben zu ziehen. Nur kurz lösten sich seine Lippen von meiner Haut, damit er es komplett abstreifen konnte und dann waren seine Lippen auch schon wieder an meinen. Jedoch war das Gefühl nun viel intensiver. Wenn ich davor der Meinung gewesen war, dass mir heiß war, schien ich nun regelrecht zu verbrennen. Als sich seine Lippen wieder von mir trennten knurrte ich warnend, auch wenn ich selber überrascht über das Geräusch war. 
„Primrue...“ Mehr brachte Cato schwer atmend nicht heraus, doch ich sah in seinen Augen, die gleiche Frage, die in meinem Hinterkopf herumschwirrte.
„Denk nicht mal dran.“, warnte ich ihn. Wenn er es wagte, jetzt den Gentleman zu spielen, würde ich wahrscheinlich wahnsinnig werden.
Im Gegensatz zu der Leidenschaft davor, strich er mir fast sanft eine verirrte Strähne aus dem Gesicht, bevor er wieder näher kam.
„Könnte ich nicht.“, gestand er leise und küsste mich wieder. Schnell war das Feuer wieder da, als hätte er es nie unterbrochen. Mein Bein klammerte sich wie von selber an ihn, um ihn noch näher an mich zu ziehen. Catos Hand wanderte weiter nach unten und blieb nur einen kurzen Moment an meinem Oberschenkel hängen, bevor er auch das andere Bein nach oben zog, was sich automatisch um ihn wand und mit dem anderen, hinter seinem Rücken, überkreuzte. Nur noch an ihn geklammerte fühlte ich mich zierlicher als je zuvor. Vielleicht war ich nie die größte gewesen, aber jeder wusste, das ich kämpfen konnte und hatte Respekt oder sogar Angst vor mir. 
Nicht so Cato.
In seinem Armen fühlte ich mich klein und schwach aber gleichzeitig auch beschützt. 
Als er mich wieder absetzte bemerkte ich nur nebenbei, dass wir im Schlafzimmer waren. Ich hatte nicht einmal mitbekommen, wie er dieses Stück, mit mir im Arm, zurück gelegt hatte, aber es war mir auch egal, da seine Finger wieder auf Wanderschaft gingen. Den Rücken entlang, blieben sie am Saum meines Shirts hängen und mir war nur allzu bewusst, dass ich nur noch Unterwäsche darunter trug. Aber ich wollte es. Wollte seine Hände endlich auf meiner Haut spüren, wodurch ich selber nach den Stoff griff und ihn mir schnell über den Kopf zog. Mit klopfenden Herzen zog ich ihn wieder an mich. Als Münder und Körper erneut kollidierten kam über unser beider Lippen ein seufzen. Es fühlte sich richtig an.
Gemeinsam fielen wir aufs Bett, wobei Cato sich rechtzeitig mit den rechten Arm abfing, um nicht mit all seinem Gewicht auf mir zu landen. Halb auf, halb neben mir liegend, begann er sich wieder an meinen Hals herunter zu arbeiten, während ich seine Muskeln streichelte. Es war ein unglaubliches Gefühl zu spüren, wie sich sich unter meinen Händen verkrampften. Zu wissen, dass dies wegen meinen Fingern war, ließ mich regelrecht schwindelig werden. 
Plötzlich begannen seine Armmuskeln jedoch zu zittern und ich war mir nicht mehr sicher, ob dies richtig war. Cato unterbrach seine Küsse und schaute mich verwirrt an.
„Primrue?“ Mein Name klang auf einmal seltsam aus seinen Mund, als wäre ihm die Zunge zu schwer. Wenn ich ihn genauer betrachtete, merkte ich jedoch wie eingeschränkt mein Blickfeld auf einmal war.
„Irgend etwas stimmt hier nicht.“, sprach Cato meine Gedanken aus, ehe mein Blick komplett verschwand. 
Ein unangenehmer Druck breitete sich in meinen Kopf aus, der dafür sorgte, dass ich regelrecht merkte, wie mein Körper darum kämpfte bei Bewusstsein zu bleiben. Kurz bevor ich den Kampf verlor, spürte ich wie Cato über mir zusammenbrach. Dann wurde alles schwarz.

Primrue Mellark 2 | Ungewolltes SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt