Kapitel 23

929 65 214
                                    

Lena's POV


Lena sah immer wieder auf ihr Handy. Nun würde sie bald landen und den Hyänen zum Fraß vorgeworfen werden.

Max hatte wieder geschrieben. Er würde direkt am Haupteingang warten und das wahrscheinlich umzingelt von Paparazzi, hatte er gemeint, die natürlich einen Blick auf sie und ihre Reaktion erhaschen wollten und unangenehme Fragen stellen würden.

Mark hatte ihr den Rat gegeben, so ehrlich wie möglich zu bleiben und einfach frei das zu erzählen, was ihr auf der Seele läge. Es sei für ihn in Ordnung, schließlich wäre er ja wirklich im Krankenhaus, also wäre das keine Lüge und sie solle sich keine Gedanken machen. Für ihn würde das alles nicht schlimm sein. Lena war glücklich, dass er ihr so zur Seite stand, auch, wenn er nicht unmittelbar bei ihr war. Den Umgang mit der Presse war sie zwar gewohnt, aber eigentlich vorwiegend, wenn sie diese Situationen selber steuern konnte. Das war nun allerdings nicht möglich.

Und doch hatte ihr Mark's Zuspruch den Kopf frei gemacht, so dass sie einfach nur noch nach den richtigen Worten grübelte, um wenigstens etwas vorbereitet zu sein.

Sie war so in Gedanken versunken, dass sie die Aufforderung zum Anlegen des Gurtes erst nicht mitbekam, doch dann ging alles schnell.

Als sie nach der Landung endlich am Gepäckband stand, um ihren Koffer in Empfang zu nehmen, ging sie nochmal in sich. Auf der einen Seite war es gut, dass das Wetter in Berlin gerade kalt und nass war, weswegen sie einen dicken Mantel und einen großen Schal um den Hals trug, das ersparte ihr wenigstens Magersuchtanmerkungen. Ihre Haare trug sie offen, ihr Gesicht sollte nicht verborgen sein, um Spekulationen über ihre Gefühlsregungen zu minimieren. So nahm sie ihren Koffer und schob ihn nun, ihren Beutel über der Schulter, Richtung Ausgang. Dabei wurde sie von zig Menschen angeschaut, von manchen sogar angestarrt, aber Gott sei Dank nicht angesprochen.

Wie erwartet standen inmitten der vielen Reisenden eine Schar von Menschen mit Kameras und Mikrofonen, die von Sicherheitsleuten begrenzt wurden.

Max konnte sie nicht ausmachen. Normalerweise hielt er sich in der Öffentlichkeit zurück, aber diesen Moment würde er auskosten, da war sie sich sicher und verfluchte ihre Gedanken sofort wieder. Was war nur aus ihnen geworden?

„Lena!" hörte sie schon von Weitem ihren Namen rufen. „Kommen Sie bitte zu uns!" „Wir haben ein paar Fragen!" Je näher sie kam, umso lauter wurde das Rufen, als ob das irgendetwas bewirken würde.

Erst jetzt sah sie Max in einem dunklen Mantel ihr zügig entgegen laufen, mit offenen Armen, und als sie beieinander waren, sah er sie ernst an, nahm sie dann in den Arm und drückte sie fest und innig. „Endlich." murmelte er und küsste sie auf ihr Haar. Im Hintergrund hörte sie die Kameras klicken. Überhaupt war sie nicht bei der Sache, war immer noch bemüht, diese ganze Situation hinter sich zu bringen. „Lass uns bitte gehen." flüsterte sie, wollte sich unauffällig lösen, doch Max drückte sie noch fester. „Bitte!" Sie wurde etwas lauter. „Was soll das? Lass uns gehen!" Er ließ sie nun doch los, küsste sie aber direkt auf den Mund, nahm ihren Koffer, griff mit der anderen Hand nach ihrer und gemeinsam gingen sie den Reportern entgegen.

Wild riefen diese Fragen durcheinander, der Haupttenor war jedoch: „Wie geht es Mark Forster?"

Lena atmete tief durch und als sie bei der Meute ankamen wollte Max bereits das Wort erheben, doch sie unterbrach ihn und meinte, so, wie sie es sich vorher überlegt hatte: „Bitte hören Sie mir kurz zu. Danke, dass Sie sich um Mark sorgen, und ja, diese Sorge ist nicht ganz unbegründet. Jedoch besteht keine Lebensgefahr und er ist auf dem Weg der Besserung. Er lässt allen Grüße bestellen. Sobald es ihm wieder besser geht wird er sich selber dazu äußern. Aber jetzt bitte ich Sie, mich gehen zu lassen. Danke."

Can it be loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt