Kapitel 75

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Am nächsten Tag

Mark's POV


Es war ein schöner Tag gewesen. Sie hatten zwar nicht mehr so viel miteinander gesprochen, aber einfach das Miteinander-Zeit-verbringen hatte so viel Wärme in Mark sein Herz gelegt, dass es für ihn wohl ein Leichtes sein würde, auch in Zukunft öfter hierher zu kommen. Und Renatchen hatte zusätzlich zu seiner Seele für sein körperliches Wohl gesorgt.

Esteban war bereits am Ankunftstag wieder nach Berlin gefahren, während er so tief geschlafen hatte, und sein Vater hatte ihm vehement klar gemacht, dass er selber es sein würde, der ihn zurück bringt. Allerdings erst am heutigen Tag. Und dieser eine zusätzliche Tag bei ihm hatte auch Mark noch so gut getan, obwohl er sich immerzu müde fühlte, was auch seinem Vater nicht verborgen geblieben war. 

Also hatten sie für den Mittag einen Termin in der Berliner Charité ausgemacht zum Durchchecken, um danach zu seiner Wohnung zu fahren und dort nach dem Rechten zu sehen, so viele Wochen, wie er schon nicht mehr zu Hause war. Danach würde er sich endlich mit Leni und Nati und den anderen in Verbindung setzen. Sein Vater hatte zwar gemeint, dass das ausreichen würde, es später zu tun, da er ja mit seiner Schwester gesprochen hätte, dennoch freute sich Mark darauf, wieder selber die Stimmen seiner liebsten Frauen hören zu können und würde sich auch gerne für seine Aktion bei allen entschuldigen.

So fuhren sie weiter still voreinander hin und Mark sah immer wieder zu seinem Vater rüber, der angestrengt nach vorne blickte und konzentriert auf den Verkehr achtete. Wie viele Jahre er schon nicht mehr allein mit ihm unterwegs gewesen war. Und dennoch war es dieses Mal eine offene, freundliche Atmosphäre, die sie verband. Ein warmes Gefühl.

Lächelnd schloss er wiederum die Augen und atmete einmal tief durch. Seine Lider waren einfach zu schwer. Und ehe er es sich versah, wurde er sanft an der Schulter getätschelt. "Wir sind da, Mark." hörte er seinen Vater leise von der Seite sprechen. Also öffnete er die Augen und gähnte leicht, rieb sich über sein Gesicht. Hatte nicht gemerkt, dass er wieder einmal eingeschlafen war. Vor ihm ragte der große rote Backsteinbau in etwas Entfernung in die Höhe und Mark machte sich bereit, schnallte sich ab und griff nach seinen Krücken.

Mit seinem Vater an der Seite gingen sie nun langsam bis zum Eingang, traten ein und stellten sich an die Information. Während sich sein Vater den Weg zur Infektologiesprechstunde beschreiben ließ, wanderte der Blick von Mark durch den etwas unübersichtlichen Empfangsbereich und sofort waren die Erinnerungen an Südafrika präsent. Und er dachte an Tilmann, den er so allein zurückgelassen hatte, seufzte bei diesem Gedanken innerlich auf.

"Komm." Sein Vater nahm ihn am Arm, führte ihn einen langen Gang entlang und durch eine Tür zu einem anderen Flur, und langsam wurde die Kraft in seinen Beinen weniger und die Muskeln begannen schwer zu zittern. Endlich konnten sie sich in einem angrenzenden Wartebereich auf einen Stuhl niedersetzen und Mark schnaufte kräftig durch, wischte sich den Schweiß von der Stirn, der ihn wie so oft begleitete. So einen weiten Weg hatte er schon lange nicht mehr bewältigt und mit einem erfreuten Schmunzeln darüber sah er zu seinem Vater, der ihn, wie so oft, schweigend und auch besorgt, musterte.

"Alles gut?" fragte dieser auch sofort und Mark nickte lächelnd. Er wusste, dass er diese Untersuchung durchziehen musste, auch, wenn er das Gefühl hatte, dass alles in Ordnung war. Doch ohne sie würde sich sein Vater nur weitere Sorgen machen und so konnte er auch Leni und seiner Schwester beweisen, dass er nicht leichtfertig mit seiner Gesundheit umging.

Da einige Menschen schon vor ihm dagewesen waren, zog sich alles etwas hin. Erkennen tat ihn offensichtlich niemand, doch ohne Cap und nach der langen Krankheit sah er wohl auch etwas verändert aus. Schließlich wurde er aufgerufen und hinkte durch die weiße Tür in das Behandlungszimmer, sein Vater direkt hinter ihm.

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