Kapitel 52

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Mark's POV


Sie waren gerade aufgebrochen, hatten das Zimmer verlassen und er seufzte leicht auf, fühlte sich sofort irgendwie leer, als würde ihm etwas Wichtiges fehlen. Wie gerne wäre er jetzt mit ihnen gegangen, wollte endlich raus aus diesem Krankenhaus und mit Leni ein gemeinsames Leben anfangen. Das war ihm am gestrigen Tag klar geworden, als sie so aneinandergeschmiegt auf der Decke gelegen waren. Und dieser Nachmittag...er war so schön gewesen. Noch nie hatte er eine solch innige Wärme und Liebe für eine Frau empfunden. Sie in seinem Arm, es war einfach perfekt gewesen.

Und dabei hatte er sich vorgestellt, wie Leni irgendwann einmal mit ihm zusammen wohnen würde, sie nebeneinander einschlafen und sich beim Aufwachen in die Augen blicken könnten. Sicher, er hatte keine Ahnung von ihrer Arbeit bei L'Oréal und der ganzen Modelgeschichte, doch unterstützen würde er sie auf jeden Fall. Aber dazu müsste er dieses Bett auf Dauer verlassen.

Auch, wenn ihm die Übungen heute noch einmal direkt vor Augen geführt hatten, wie weit weg er doch von einer Eigenständigkeit entfernt war, er immer noch nicht freihändig stehen konnte, geschweige denn Gehen. Wieder entwich ein Seufzen seinem Mund.

Schon spürte er Blicke auf sich und drehte seinen Kopf zu Tilmann, welcher ihn wie selbstverständlich musterte, konnte sich ein Schmunzeln darüber nicht verkneifen. Auf diesen Dude wollte er auch nicht mehr verzichten, wie auf die anderen, denen er sich nun so nah und vertraut fühlte. Was natürlich nicht möglich war, da alle so weit verstreut lebten. Tilmann in Köln und Paddy in Bayern. Lediglich die BossHoss, Steff und Leni hatten ihren Wohnsitz wie er in Berlin.

"Warum nur hab' ich das Gefühl, dass du grad an nichts Schönes denkst, obwohl du lächelst." kam grübelnd von rechts und Mark musste grinsen. "Das ist nix Schlechtes, was ich denk. Ich find' es halt schade, wenn das alles vorbei ist." zuckte er mit den Schultern, verschränkte seine Arme hinter den Kopf und sah nun an die weiße Decke, an welcher ein Feuermelder sachte vor sich hin blinkte.

Ja, er fühlte sich hin- und hergerissen. Zwischen diese Zeit hier so lange als möglich verlängern und endlich wieder in sein eigenes Leben in Berlin einsteigen. Am Liebsten mit den ganzen Dudes und Dudettes zusammen. Darüber musste er kurz kichern, als er sich in seiner Fantasie ausmalte, wie sie alle gemeinsam an ihren Karrieren arbeiten, zusammen in den Studios standen, ihre Kreativität vereint, so wie hier.

Allerdings würde er sich in Berlin auch noch einem anderen Thema stellen müssen. Max. Dessen SMS am Morgen hatte ihn etwas irritiert, hatte er doch gehofft, dass alles vorbei war, nachdem er so lange keine Anrufe mehr erhalten hatte, doch dem war leider nicht so.

"Der Countdown läuft." war der Text gewesen, doch Mark konnte sich darauf keinen Reim machen. Was für ein Countdown? Was wollte er ihm damit sagen? Schon hatte er Tilmann fragen wollen, doch da war bereits Phil gekommen und seitdem hatte es keine Gelegenheit mehr dazu gegeben. Und vor Leni hatte er es auch nicht ansprechen wollen, da sie dieses Thema sicherlich wieder belastet hätte, so, wie sie immer noch an dem Sturz vom Vortag knabberte. Das hatte er ihr deutlich angemerkt, so verkrampft, wie sie gewesen war.

Er sah hinüber zu Tilmann, doch dieser lag mit geschlossenen Augen da, atmete ruhig und gleichmäßig, schien eingeschlafen zu sein. Gerne hätte er ihn zu der SMS befragt, doch würde das auch noch Zeit bis morgen haben. 

Allerdings fehlte noch das Abendessen. Da Mark jedoch kein Zeitgefühl besaß und nicht auf sein Handy sehen wollte, konnte er nichts anderes tun, als zu warten. Und während seine Gedanken wieder zu diesem wunderschönen Nachmittag an diesem See wanderten, klopfte es an ihrer Tür und Phil kam mit dem Essen herein. Was machte er um diese Uhrzeit noch hier? Arbeitete er den ganzen Tag?

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