Kapitel 36

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Tilmann's POV


Er hatte Bettruhe verordnet bekommen, aber das passte ihm überhaupt nicht.

Wieder sah Tilmann zu Mark hinüber, der so still in dem Bett lag und sich nicht regte. Wie schlecht er doch aussah, so furchtbar mitgenommen.

„Verdammt!" brummte er leise vor sich hin, war wütend über sich selber. Er hatte doch schon beim Aufstehen den Schwindel gespürt, war aber dennoch allein ins Bad gegangen und dort dann natürlich ohnmächtig geworden, hatte sich zudem den Kopf an den harten Fliesen gestoßen. Warum war er nur so unvernünftig gewesen?

Mark hatte einen Schock erlitten, als er ihn im Bad gefunden hatte. Einen Schock, weil er wahrscheinlich dachte, er sei tot. Das konnte ja nicht anders sein, bei den Träumen. "Oh, Mann!" Tilmann schüttelte den Kopf über sich selbst. Wie konnte er nur? Warum hatte er nicht nach Hilfe geklingelt?

Wieder hatten sie Mark eine Beruhigungsspritze geben müssen. Aber wie er es geschafft hatte, bis zum Bad zu kommen...das war ihm ein Rätsel.

Ungeduldig sah er auf sein Handy und seufzte erleichtert auf. Jeden Augenblick würden Paddy und Sascha kommen, da war er froh, wollte momentan nicht alleine sein. Weil er sich genauso fühlte, mit den Vorwürfen, die er sich machte.

Sein Blick wanderte wieder zum Bett nebenan. Warum nur wachte Mark nicht auf? Dann könnte er mit ihm sprechen, ihm zeigen, dass nichts passiert war. Während er sich seufzend über das Gesicht fuhr, ging endlich die Tür auf und die ersehnten Dudes standen schon vor ihm.

„Oh, Gott sei Dank." begrüßte er beide innig, ließ sich von ihnen in den Arm nehmen und feste drücken, was ihm so gut tat.

Paddy schritt dann sofort zu Mark, strich ihm wie Tilmann sonst über den Arm, doch es gab keine Reaktion. „Kann es sein, dass er wärmer ist als sonst?" sprach er vor sich hin und fasste ihm an die Stirn, zuckte die Schultern. „Könnte sein." antwortete er auch leise. Doch Tilmann hatte es gehört, stöhnte auf und jammerte: „Das nicht auch noch!" Lag das eventuell daran, dass sie ihm heute kein Antibiotikum angehängt hatten? Nur Wasser. Doch bevor Tilmann am Morgen nach dem Warum fragen konnte hatte ihn der Arzt mit einem solch ernsten Blick angesehen, dass ihm dieses im Hals stecken geblieben war. Doch warum hatten sie das getan und war das richtig, während er doch noch so krank war? 

Sascha, der sich zu ihm auf den Bettrand gesetzt hatte, klopfte ihm auf den Oberschenkel „Hey, das war doch keine Absicht!" Tilmann sah zu ihm auf. „Natürlich nicht! Aber vollkommen unnötig! Und er denkt wahrscheinlich immer noch, dass ich tot bin!" Er konnte sich einfach nicht beruhigen, war doch schuld an dem, was gerade passierte.

Paddy kam jetzt auch zu ihm, legte seine Hand auf die Schulter. „Warum ist Mark überhaupt zum Bad gegangen und hat nicht geläutet oder so? Das wäre doch einfacher gewesen?"

Tilmann nickte verzweifelt. „Ja, wenn die gestern nicht beim Rangieren mit dem Bett die Klingel ausgesteckt und vergessen hätten, sie wieder einzustecken. Ich will mir nicht vorstellen, was in ihm vorgegangen sein muss! Und wie er das überhaupt geschafft hat. Es ist ja nicht so, dass er einfach rüber laufen kann, um nachzusehen!" Er rieb sich wieder über sein Gesicht, spürte, wie Sascha ihm nun am Arm hielt. „Hey, Tilmann, kann es sein, dass du gerade ein wenig Panik schiebst?" Er sprach ruhig zu ihm und lächelte, was ihn nun doch etwas runterholte. Vielleicht hatte er ja recht? Übertrieb er gerade mit seiner Besorgnis? War das aufgrund dieser Angst, von welcher er ja selbst erzählt hatte?

Tilmann nickte. „Kann sein. Das macht mir wirklich gerade Sorge, das hier." „Komm' mal her." Sascha rutschte näher zu ihm und breitete die Arme aus, was Tilmann sofort annahm, ließ sich in den Arm nehmen und halten. Das tat so gut. „Warum ist das hier so verdammt schwierig?" nuschelte er, spürte aber, dass ihn mit den Worten die Nerven verließen, er innerlich zitterte, aber dennoch würde er nicht wegwollen und irgendjemanden zurücklassen, vor allem nicht Mark.

Can it be loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt