Kapitel 28

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Lena's POV


Es hatte sie Überwindung gekostet, sich fertig zu machen. Leer und trostlos fühlte sie sich.

Max hatte ihr Frühstück gemacht, war allerdings früh arbeiten gegangen. Seine Euphorie hatte heute kaum Grenzen gekannt, obwohl sie nicht wusste, ob es an ihr lag oder seinem neuen Projekt. Sie zog ihren Mantel über und die Schuhe, schnappte ihre Tasche und verließ die Wohnung. Anna, ihre Managerin, wartete bereits unten im Auto, würde sie zu dem Interview begleiten.

Eigentlich hatte sie vor gehabt, mit Paddy zu reden, doch nach gestern hätte sie nicht mehr gewusst, was sie sagen sollte. Es erschien ihr alles so gleichgültig.

Sie hatte Mark verleugnet und ihre Gefühle für ihn! Und sie wusste nicht warum.

Ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Von 'ist doch eigentlich richtig', 'du musst Max eine Chance geben', '7 Jahre begräbt man nicht so leicht', über 'was ist, wenn Mark etwas passiert', 'der Kuss war so etwas Besonderes', bis zu 'mein Herz flattert, wenn ich an ihn denke' war alles dabei. Nur keine Entscheidung! 

Falsch! Sie hatte die Entscheidung gestern gefällt. Zumindest empfand sie es so. Sie hatte gesagt, dass sie sich nicht für Mark entschieden hätte.

Seufzend setzte sie sich zu Anna in den Fond und der Fahrer fuhr los. Sie begrüßten sich mit Küsschen und Anna erklärte ihr den Ablauf, Fragen laut Fragenkatalog, Fotos am Schluss. „Bist du schon bei der Sache?" fragte Anna, als sie geendet hatte. Lena nickte, atmete tief ein. „Natürlich. Bin nur etwas müde." Anna war in der langen Zeit zu einer guten Freundin geworden, doch über ein solches Thema konnte sie mit ihr nicht sprechen, also sollte sie sich doch etwas zusammenreißen.

„Na? Da bin ich mir nicht so sicher." Ja, Anna kannte sie gut, also atmete sie einmal tief durch und meinte nur: „Ne, ist schon ok. War einfach viel die letzte Zeit." Das war jetzt nicht mal gelogen.

Sie kamen vor dem modernen Gebäude an, die Werbetafel der Zeitung prangerte am Giebel und war weit zu sehen. Anna wusste bereits, wo sie hin mussten, lief voraus durch die Glastür, einen Gang entlang, wieder durch eine Tür, wo am Ende von diesem Gang eine Tür offen stand. Dort sollte also das Interview stattfinden.

Ein älterer Herr mit lichtem Haarkranz begrüßte sie mit Handschlag, zwei Kameramänner standen bereits in den Ecken und stellten sich ebenfalls vor. Sie wurde verkabelt, setzte sich auf das Sofa und durfte eine Voreinsicht in die Fragen nehmen, um fließende Antworten zu ermöglichen. Natürlich waren Fragen nach Mark, aber auch Max dabei. Dabei wurde sie von einem Make-up Artist nochmal schön gemacht.

'Sei ehrlich, sag', was dir gerade in den Sinn kommt.' Das hatte Mark ihr geraten. Sie atmete noch einmal kräftig durch, dann begann auch schon das Interview. Alles war zeitlich genau abgestimmt.

Die ersten Fragen waren allgemein gehalten, nach ihrer Arbeit und der späteren Tour. Dann ging es natürlich um „Sing meinen Song" und den Flugzeugabsturz...und um Mark.

Auf die Frage, wie es ihm ginge und warum sie so lange in Südafrika geblieben wäre, fiel ihr sofort eine Antwort ein: „Mark ist auf dem Wege der Besserung und wird sich bald selber äußern, allerdings ist dies, so lange er in Südafrika ist, natürlich nicht so einfach. Aber ich kann die Fans beruhigen, dass es ihm besser geht...und eine Grippe braucht ja auch ihre drei Wochen, bis man einigermaßen wieder auf den Beinen ist. Und das ist eben auch der Grund, warum ich länger unten geblieben bin. Wir kennen uns ja schon eine ziemlich lange Zeit und da es auch nicht so einfach ist, spontan nach Südafrika zu kommen, um einen Besuch abzustatten, wollte ich erst gehen, wenn alles in Ordnung ist."

„Also sind die Aussagen nach einer lebensgefährlichen Lage nicht richtig gewesen?" Er hakte doch nach, also gut.

„Die ersten Tage nach einem Unfall bringen immer Unsicherheiten und auch Ängste vor Komplikationen mit sich. Es ging ihm am Anfang nicht gut, jedoch zeichnete es sich eigentlich schnell ab, dass alles seinen normalen Weg gehen würde, weshalb ich ja auch wieder hier bin." Sie lächelte den Journalisten nun zuckersüß an.

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