Kapitel 83

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Mark's POV


Er lag noch wach, obwohl es schon so spät war, und doch fand er keine Ruhe. Auf der einen Seite war er sauer über sich selber, weil er sich so kleinlich fühlte, wie ein Kind, welches man sein Spielzeug weggenommen hatte, konnte dieses unwohle Gefühl im Bauch nicht vertreiben. Auf der anderen Seite durchströmte auch dieses selige Wohlbehagen seinen Körper, da er die Frau, die er liebte, endlich im Arm hielt. Und ihr gleichmäßiger Atem war doch eigentlich so viel mehr Wert, als alles andere.

Sein Verstand hatte ihn schon schwer gemaßregelt, sich nicht so anzustellen, auch, wenn er lange gebraucht hatte, um sein Rasierzeug im Bad zu finden und seine Boxer, die nun in der Kommode waren, statt im Schrank. Wahrscheinlich wussten Paddy, Nitti und Alec nun besser Bescheid, wo sich was in seiner Wohnung befand, als er selber.

Nur, als sie schließlich auch noch Möbel verstellen wollten, da hatte er sich dann vehement gewehrt. So viel Veränderung auf einmal...das war nun doch zu viel. Es war ja auch seine Wohnung, die sie umgekrempelt hatten, und irgendetwas wollte er auch mitbestimmen dürfen. Und in diesem Moment hatten sie ihn wohl auch verstanden, war es ihm auch fast nicht möglich gewesen, die aufkommende Verzweiflung zu verbergen. Was ihm dann doch mehr als peinlich gewesen war. 

Dauernd hatte Leni daraufhin seine Hand gehalten, sie nicht mehr losgelassen, war der warme, verständnisvolle Blick von Paddy auf ihm gelegen. Hatten Nitti und Alec ständig Witze erzählt, um die Stimmung aufrechtzuerhalten. Und er selber hatte alles hingenommen, war doch eigentlich dankbar, so tolle Freunde zu haben, die einen ständig unterstützten. Wie sollte er sie für diese Hilfsbereitschaft kritisieren? Nur, weil er irgendwie nicht damit klar kam...

Er seufzte, war eigentlich auch müde, sollte diese Gedanken endlich begraben, schloss wieder seine Augen. Es musste doch möglich sein, dieses ständige Grübeln zu unterbinden und alles einfach anzunehmen...

Nach einem gefühlten Wimpernschlag war es plötzlich hell um ihn herum und er allein im Bett. Irritiert sah er auf sein Handy, halb neun. Hatte er doch noch etwas geschlafen, obwohl es, dieser bleiernen Schwere in seinem Körper nach zu schließen, nicht besonders viel gewesen sein konnte. Dennoch entschloss er sich sofort, aufzustehen, wollte wissen, wo seine Leni war. Warum hatte sie ihn nicht geweckt, wenn sie nicht schlafen konnte? Da ihre Kleidung nicht mehr rumlag, ging er fest davon aus, dass sie nicht nur ins Bad gegangen war.

Schnell schlüpfte Mark in eine Jogginghose, streifte sich einen Hoodie über und verließ das Schlafzimmer, folgte den Stimmen, die er sogleich auf dem Gang vernehmen konnte, Richtung Wohnzimmer. "Ich weiß auch nicht, was dann besser ist. Vielleicht könnte ja Sascha helfen, oder Alec. Oder doch Nitti." hörte er Paddy nachdenklich sprechen. Ein zustimmendes Brummen von Lena folgte, und dann ein "Da wär Nitti vielleicht besser, er war ja auch gestern am Energischsten gewesen.", bevor Paddy dies mit "Das wäre wahrscheinlich die beste Lösung." bestätigte.

Mark stockte, war sich auch dieses Mal sicher, dass über ihn gesprochen wurde. Also nahm er die letzten Schritte durch das Wohnzimmer und betrat die Küche, wo Lena und Paddy überrascht aufsahen, jeder an einem Getränk nippend. "Für was wär' Nitti die beste Lösung?" fragte Mark noch vor einem guten Morgen, konnte den misstrauischen Ton in seiner Stimme jedoch nicht verbergen. Das betretene Gesicht seiner Leni traf ihn nun doch kurz mit einem leichten Ziehen in der Brust. Was besprachen sie schon wieder in seiner Abwesenheit?

Ungläubig schnaufte er auf, wurde jedoch von einem "Guten Morgen, Mark. Setz' dich doch zu uns." seitens Paddy unterbrochen, welchem er nun zaghaft nachkam. "Das hat doch wieder was mit mir zu tun, oder?" bemerkte Mark leise, hoffte insgeheim, dass er sich irrte. Und obwohl der Gedanke ihn innerlich aufwühlte, blieb er ungewöhnlich ruhig und beherrscht, doch die zögernden Reaktionen der beiden vor ihm schienen eine Bestätigung zu sein, was ihn irgendwie enttäuschte. "Also was?" konnte er nur abgehackt nachfragen, wollte wissen, was hier los war.

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