Kapitel 11

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Lena's POV


Mark schlief wieder.

Lena und Paddy saßen noch auf Tilmann's Bett und die drei unterhielten sich. Sie hatten zuvor den Boden vom Erbrochenen gereinigt und Mark den Mund ausspülen lassen, bald darauf war er auch schon erschöpft eingeschlafen.

Eben gerade hatten sie Tilmann von der Besprechung erzählt und der Option, irgendwann weiterzudrehen. „Bei mir wird es wohl das geringste Problem sein. Ich war heute Morgen noch einmal bei einer Untersuchung und es hat sich wohl kein weiteres Wasser gebildet, also kann es heilen. Der Arzt meinte, dass ich innerhalb der Woche schon wieder etwas fühlen könnte. Mal gucken. Dann wäre in vier Wochen wohl alles gut. Bisschen Physio halt." Tilmann nahm sich ein Glas vom Nachttisch und trank etwas. „Steff wird länger brauchen. Bis sie den Arm wieder voll belasten kann, werden schon sechs Wochen vergehen. Und das Schädel-Hirn-Trauma dürfte bis dahin auch überstanden sein. Und unser Hitmonster da..." er schaute rüber zu Mark, der blass und ausgelaugt im Bett lag und schlief, „...keine Ahnung. Ich habe bei so Sepsis keine Erfahrung. Aber der Arzt meinte, wenn das Fieber nicht bald weggeht, müssen sie ein stärkeres Antibiotikum versuchen, da sonst Organe angegriffen werden könnten. Klingt nicht gerade vertrauenswürdig. Die Wunde am Bein braucht Zeit, die geprellten Rippen. Er hat jetzt schon keine Kraft, das wird so nicht besser."

Es schwang trotz allem Sorge mit in seinen Worten, welche sich Lena schon die ganze Zeit machte. Und Tilmann's Worte machten es nicht besser.

„Es ist gut, dass ihr beide beieinander seid. Ihn allein zu wissen, ich weiß nicht..." Paddy zuckte mit den Schultern. Auch Lena sah zu Mark. Vorhin hatte sie sich so gefreut, dass er wach war und so klar gesprochen hatte, und jetzt? Sie war schuld, dass es ihm wieder schlecht ging. Er hatte doch gesagt, dass es ihm nicht gut tut. Aber sie hatten alle nicht gehört.

„Wie lange werdet ihr überhaupt noch hier sein?" Tilmann wusste auch, dass, egal was entschieden würde, alles bald ein Ende hier hatte. Paddy zuckte die Schultern. „Das kommt darauf an, was besprochen wird. Ich denke nicht mehr allzu lang, vielleicht ein paar Tage."

„Aber ihn kann man ja so noch nicht nach Deutschland holen?" warf Lena ein. Mark hier zu lassen, während alle nach Hause flogen, das könnte sie nicht. „Warten wir einmal ab." Paddy versuchte wie immer Ruhe zu bewahren.

Tilmann wurde plötzlich ernst und sah sie an. „Darf ich dich etwas fragen, Lena? Aber ich möchte dir nicht zu Nahe treten damit." Lena zuckte die Schultern. „Natürlich, schieß los." Er musterte sie direkt. „Was ist das mit dir und Mark?" Lena sah ihn fragend an. „Wie meinst du das?" Natürlich wusste sie, dass er den Kuss gesehen hatte. Tilmann lächelte. „Oh, man, Lena. Du hast ihn geküsst. Ich meine, richtig geküsst. Ich dachte, du bist glücklich mit...Max? So heißt er doch?"

Lena knetete ihre Hände und beschloss ehrlich zu sein. „Ach, man, ich weiß auch nicht. Ich dachte immer, dass wir Freunde sind. Aber ich habe gestern mit Paddy gesprochen. Diese Angst, ihn zu verlieren...ich muss immer an Mark denken. Mehr als an...Max. Oh, das hört sich so schlimm an! Ich sollte so nicht denken, aber vielleicht ist es gerade auch wirklich nur diese Situation. Und in Berlin ist alles wieder normal. Aber jetzt auch. Ich will ihn hier nicht allein lassen! Ich. Ich bin nicht die Mutter, die Schwester oder Freundin. Aber ich bestimme, dass er hier nicht allein bleibt. Ist das normal?"

Tilmann nahm ihre Hand. „Es ist normal Gefühle zu haben. Und jemanden gern zu haben auch. Vielleicht solltest du mal mit Mark sprechen." Lena zog die Augenbrauen hoch. „Um es komplizierter zu machen? Dass wir uns hinterher vielleicht nicht mehr ansehen können? Ich weiß nicht. Da hätte ich zu große Angst ihn als Freund zu verlieren." „Warum?" Tilmann ließ nicht locker. Es war am Vortag schon mit Paddy so eine Achterbahn der Gefühle gewesen, die sie verspürt hatte. „Ja, was soll ich ihm denn sagen? Ich habe dich geküsst, weil ich Angst hatte und ich muss an dich denken, aber wenn ich in Berlin bei Max bin sind wir wieder normal Freunde? Dann brauch' ich doch gar nichts sagen." Das war doch eine Zwickmühle. Hätte Paddy nichts gesagt, hätte sie sich überhaupt keine Gedanken in diese Richtung gemacht.

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