Kapitel 59

729 53 177
                                    

Am nächsten Tag

Lena's POV


Sie war aufgeregt. Sehr aufgeregt. Hatte nach einer sehr heißen Dusche einen Schnapps getrunken, den sie von Sascha bekommen hatte, um ihre Stimme etwas kratziger erscheinen zu lassen. Hoffentlich passten ihre Worte. Den Ablauf waren sie mehrmals durchgegangen und um 10:10 Uhr würde Steffie anrufen.

Schon klopfte es an ihrer Tür und die Anspannung trieb ihr die Hitze in die Wangen, was vielleicht nicht schlecht war. Schließlich war eine leichte Röte einer Krankheit nur zuträglich. Langsam trottete sie zur Tür, atmete schwer, öffnete diese etwas.

"Darf ich reinkommen?" Ihre Wut auf ihn brauchte sie nicht verbergen, er durfte spüren, dass er ein Idiot war, jedoch musste sie ihm die Möglichkeit geben, näher zu kommen, ihn reizen, sollte um ihm etwas von seinem gewünschten Ziel verschmecken zu lassen, ihn in Sicherheit zu wiegen.

Wie hatte Sascha sich gefreut, als sie ihm und Paddy von dem Telefonat erzählt hatte und gemeinsam mit Mark und Tilmann waren sie nun auf diese Idee gekommen, sollte sie den Lockvogel spielen. Sollte die Vorarbeit leisten, um ihren Forsti in Szene zu setzen.

"Aber nur kurz." murmelte sie also und schlich wieder zurück in ihr Bett, deckte sich sofort bis oben hin zu. Dass eine Wärmflasche für zusätzliche Hitze sorgte, durfte er nicht erkennen. 

Max schloss die Tür, kam näher und setzte sich auf die Bettkante, fasste ihr an die Stirn, die sie sogleich wegzog. "Du bist warm, soll ich dir den Arzt holen?" fragte er besorgt, doch Lena schüttelte den Kopf. "Nein, das ist nur eine Erkältung, die geht auch so wieder vorbei. Außerdem weißt du, dass ich das mit meinen Mittelchen bekämpfe. Und du bist jetzt nicht hier, um mich zu bemuttern. Also, was willst du reden?" Sie hüstelte und rieb sich über die Augen.

Mild lächelte er sie an, schien sich wohl zu fühlen. "Vielleicht würde ich das gerne." schmunzelte er. "Dich bemuttern, meine ich. Hab ich doch früher auch gemacht." Dabei legte er seine Hand auf der Decke ab, wo er wahrscheinlich ihr Bein vermutete. Lena schluckte, musterte ihn, wie er ihr in die Augen blickte, mit diesem fragenden, aber doch sicheren Ausdruck. 

"Da waren wir aber noch zusammen, und das sind wir nicht mehr. Und daran bist einzig du selber schuld." Lena war überrascht, wie leicht ihr die Worte über die Lippen kamen, wünschte sich dennoch ihren Forsti herbei. Kurz hatten sie sich gesprochen, zwar ging es dabei nur um Max, aber sofort hatte sie diese Sehnsucht nach ihm verspürt, und es tat ihr nun so leid, dass sie ihn beim letzten Beisammensein nicht verstanden hatte.

Max nickte. "Ich weiß. Und das tut mir sehr weh. Aber du musst mir glauben, dass ich wirklich nicht wusste, dass Mark so auf die SMS reagieren würde. Ich hatte es zwar gehofft, das muss ich zugeben, aber wenn er um dich gekämpft hätte...vielleicht wäre ich wirklich beeindruckt gewesen von ihm. Dann hätte ich gewusst, dass er gut für dich ist." So nachdenklich, wie Max die Worte formulierte, klang es, als hätte er sie spontan ausgesprochen, doch sie wusste von Meetings...da konnte er es genau so nach einem Skript. War sie jetzt quasi ein Geschäftstermin für ihn?

Irgendwie tat ihr das weh, als sie es registrierte, und sie spürte, wie Tränen in ihre Augen traten. Wie viele Jahre hatte sie nicht gemerkt, wie der Partner an ihrer Seite tickte, während ihr bester Freund ehrliche Gefühle für sie hegte, keine gesteuerten Hintergedanken hatte.

Sie ließ die Tränen kommen, welche still an ihren Wangen herunterliefen. "Du bist schuld, dass er mich verlassen hat." schluchzte sie etwas, nutzte die Traurigkeit über ihre vergangene Beziehung, welche sie nun doch übermannt hatte, um Max das zu geben, was er sehen wollte. Dass Mark und sie nicht mehr zusammen waren, er sich dem Druck von ihm gebeugt hatte.

Can it be loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt