Der restliche Weg verlief schweigend und ehe wir uns versahen, standen wir auch schon auf dem Schulhof. Zu dritt begaben wir uns zur Mauer, wo wir immer standen, doch diesmal schien der Platz besetzt. Als ich genauer hinsah, wer dort war, wich mir alle Farbe aus dem Gesicht und mein Körper versteifte sich. Ich begann zu zittern und meine Beine fühlten sich wie Pudding an, während sich meine Hände zu Fäusten ballten. Was zur Hölle hat der denn hier zu suchen?! Das ist doch wohl ein schlechter Scherz!!
******************************************************************************************************************************************************************************
„Hallo Haru, schön dass es dir wieder gut zu gehen scheint", erklang eine Stimme, die mir das Blut in den Adern gefrieren lies. Sofort klammerte ich mich an Kai, um etwas Halt zu haben, während ich immer noch stocksteif war und zitterte wie Espenlaub, während ich einfach nur den Menschen vor mir anstarren konnte, vorausgesetzt diese Person galt noch als Mensch. Ich konnte mich nicht mehr bewegen, mein Kopf war wie leer gefegt, ich zitterte, mein Herz raste, mir lief kalter Schweiß die Stirn hinab. Er wird es wieder machen, er wird es wiederholen, er wird mich wieder quälen. „Ach nein wie süß, hat da etwa jemand Angst?", erklang seine widerliche Stimme und sein widerliches Grinsen lag auf seinen ebenso ekelhaften Lippen. Er machte ein Schritt auf mich zu, mein Herz raste schneller. Bleib weg! Er kam näher. Bleib weg, hab ich gesagt!! Noch ein Schritt. Du sollst weg bleiben! Warum hörst du nicht?! Nun steht er nahe vor mir, Tränen bildeten sich in meinen Augen, ich wollte einfach weg rennen, einfach weg von hier, mich verziehen und nie mehr auftauchen, einfach in meinen vier Wänden hocken, aber mein Körper reagierte nicht. Ich schwitzte nur, zitterte, mein Herz raste und Übelkeit machte sich breit. Er hob seine Hand, welche sich scheinbar in Zeitlupe auf mich zu bewegte. NEIN! BLEIB WEG! LASS MICH! VERPISS DICH! Nichts, keine Reaktion, er ließ es einfach nicht.
Inzwischen rannen mir die Tränen die Wangen hinunter, ich fühlte mich einfach nur schwach, wollte weg, konnte aber nicht. Ich fühlte mich einfach nur ausgeliefert, nicht in der Lage zu flüchten oder zu reagieren. Plötzlich stoppte seine Hand und sein Grinsen erlosch, während sein Blick nun jemanden anderen fixierte. Was? Was ist passiert? Wo schaut er hin? Wen schaut er an? Weshalb berührt er mich nicht? Langsam schaffte ich es auch meinen Kopf in die Richtung zu bewegen, in die mein Gegenüber schaute. „Fass! Ihn! Nicht! An!", zischte eine Stimme so voller Zorn, wie ich sie nicht kannte. Die sonst so ruhigen Augen loderten auf, ich konnte schon von hier aus das tobende Meer, den Sturm in ihnen erkennen. Einerseits war ich über diese grenzenlose Wut überrascht, andererseits war ich froh, dass Kai diesen widerlichen Kerl aufgehalten hatte. „Masahiro, du bringst Haru fort, ich klär das hier", wies seine starke, wütende, ja schon fast aggressive Stimme an, die mir eine Gänsehaut versetzte. Und dann befand ich mich auch schon in den Armen einer anderen Person, der ich vollkommen vertraute und die mich davon trug. Langsam aber sicher ließ ich mich fallen und schlief schließlich ein.
Kai POV:
„Was willst du?!", knurrte ich diesem Schwein entgegen, während ich seinen Arm immer noch mit meinem fixierte. Ein Grinsen seinerseits. „Was ich will? Das ist doch offensichtlich", antwortete mir dieser Psychopath mit einem ebenso psychopathischen Grinsen. „Ich will Haru, aber nicht nur einfach ihn, ich will ihn brechen, sehen wie seine kleine, unschuldige Seele in Einzelteile zerbricht und er einfach nur noch gehorcht und dich verlässt und du am Ende daran zerbrichst", erklärte dieser Wahnsinnige, während sein krankes Lachen in meinen Ohren wiederhallte. „Du bist doch wahnsinnig!! Was hat dir Haru getan, dass du sowas mit ihm machst?" fragte ich, während ich immer noch Akitos Arm hielt, sein Grinsen wurde noch breiter, doch ich fixierte nur seine vor Wahnsinn verschleierten, tief roten Augen. „Was er mir getan hat? Gar nichts. Das ist ja das lustige, ich mag, nein, ich liebe es einfach Menschen dabei zuzusehen, wie sie langsam aber sicher zugrunde gehen. Wobei...er hat es gewagt mich zurückzuweisen und das nur, weil er dich liebt! Wärst du nicht, würde er schon lange mein kleines Püppchen sein!", brüllte er mich nun an. Man konnte ihm ansehen, dass er nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte. Ist er der Klapse entflohen oder was läuft bei dem Falsch? „Es ist alles deine Schuld Kai, alles deine! Und wenn du nicht willst, dass Haru zerbricht, dann solltest du dich schleunigst von ihm fernhalten, ansonsten sorg' ich persönlich dafür, dass der Kleine nicht mehr zu retten ist!", drohte mir dieser Gestörte, die Augen vor Wahnsinn weit aufgerissen. Ich blieb immer noch relativ ruhig, zumindest äußerlich, innerlich ging es drunter und drüber, ich machte mir die größten Sorgen um Haru. „Du hast sie nicht mehr alle, einen Scheiß werde ich tun! Und jetzt verzieh dich!", knurrte ich ihn an und festigte meinen Griff um sein Handgelenk, worauf er es doch tatsächlich wagte zu kichern. „Hab ich das denn nicht erwähnt?", fragte er in einem bittersüßen, unschuldigen Ton. „Was erwähnt?", knurrte ich nun noch mehr, während das Blut in mir nur so brodelte, am liebsten hätte ich ihm eine gepfeffert, aber ich hielt mich zurück. Akito kicherte nur noch mehr und grinste, das ganze schien ihn wohl sehr zu belustigen, so ein Drecksack!! „Ich werde ab heute diese Schule besuchen. In den Ferien hat man mich hier angemeldet und ich bin mit dem Einverständnis meiner Eltern bei Alex eingezogen, er ist schließlich volljährig und wohnt allein, die Miete bezahlen seine Eltern, solange er sein letztes Jahr in der Oberstufe macht", erzählte Akito und sein Grinsen wurde immer breiter.
DU LIEST GERADE
Friendship and Relationship
RomanceTriggerwarnung: Sexual abuse In der Geschichte geht es um den 16-jährigen Haru, welcher wirklich rund um die Uhr von allem und jedem genervt ist. Er schätzt nichts mehr als Stille und Ruhe. Doch damit hat es ein Ende als er eines Tages auf den 17-jä...