Innere Wünsche

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Irgendwann nahm dieser Horror auch sein Ende und Akito ergoss sich in mir, ich kam gleich nach ihm. Daraufhin entzog sich der Rothaarige von mir und fasste mit einem Finger unter mein Kinn, mit dem er dieses auf seine Augenhöhe zog und mich dazu zwang, ihm in die Augen zu schauen. „So ist es brav, mein Hündchen, dann wird auch nichts allzu schwer, mein kleines Spielzeug", grinste mich dieser verfickte Bastard an. „Bis dann, Süßer, und ja nicht weg laufen~", säuselte dieser kranke Kerl zum Abschied, machte sich vom Acker und verließ den Raum. Natürlich vergaß er nicht, abzuschließen, wäre auch zu schön, wenn er es vergessen würde. Also war ich allein, vollkommen allein, doch da kam mir etwas in den Sinn. Ich suchte meine Hose und fand sie auch ganz schnell, sofort durchwuselte ich meine Hosentaschen nach meinem Handy, doch es war nicht da. Dieser Mistkerl hatte es tatsächlich mitgenommen! Und wenn es hier wäre, wäre es mit Sicherheit leer. Super, so konnte ich natürlich nicht hier raus kommen, damit war meine einzige Chance jemanden zu verständigen vorbei, es ging nicht, es ist aus. Warum immer ich...

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„.....ru...", huh? Was ist das? Ich höre Stimmen.... „....aru...", da, schon wieder. Was sagen sie, was wollen sie mehr sagen? Wer sind diese Stimmen? Wem gehören sie? „Haru!", Und wieder, diesmal hab ich das Wort verstanden. Haru...warum sagen sie das? Was bedeutet es? Sie wiederholen dieses Wort immer wieder, ich verstehe nicht, wieso. Haru...Haru....Haru...immer das Gleiche und ich weiß nicht, wieso. Ein plötzliches Ziehen breitete sich auf meiner Wange aus, aber es machte mir nichts. Es brachte nichts, rein gar nichts, genauso wenig, wie meine Hilfeschreie, meine stillen Hilfeschreie. Niemand hat sie erhört, keiner, man hat mich einfach auf diesem Boden im Keller liegen lassen, es war nur eine Frage der Zeit, bis dieser Mistkerl wieder kommen würde. „Wach auf", erklang wieder eine Stimme, aber wieso sollte ich? Wieso sollte ich meine Augen öffnen? Um die grausame Realität zu erleben und immer wieder missbraucht zu werden? Nein danke, da bleibe ich lieber in meinen Träumen gefangen, naja, in meinen schönen Träumen. Und gerade hatte ich einen schönen Traum, ich lag auf einer wunderschönen, grünen Wiese, überall duftet es nach Blumen und frischem Gras. Ich lehnte gegen einen Baum, mit einem Buch in der Hand. Es war die Geschichte von "Alice im Wunderland". Ich liebte es einfach mich in ihre Welt zu verlieren und mich dem Wahnsinn hinzugeben, es half prächtig dabei von der Realität abzuschalten.  Wenn da nur nicht diese Stimmen wären, die alle wollten, dass ich meine Augen öffnete, aber ich wollte nicht. Ich wollte einfach in Ruhe lesen, aber nein, man ließ mich ja nicht. 

Plötzlich spürte ich eine zarte Berührung auf meinen Lippen. „Sorry, aber die Märchenmethode funktioniert hier nicht", murmelte ich, schlug mein Buch auf und versuchte weiterzulesen, die Stimmen ignorierend, aber sie wurden immer lauter, immer mehr und immer nerviger. Lasst mich doch einfach in Ruhe! Ich will nicht zurück. Ich will nicht noch einmal diese Schmerzen spüren und erst recht nicht noch einmal sehen, dass man mich doch nicht liebt!! „LASST MICH DOCH ALLE EINFACH IN RUHE!!", brüllte ich durch den Raum und die Stimmen ebbten ab. Genauso verschwamm aber auch die wunderschöne Umgebung. Sie wurde blasser, unerkennbarer. Was passiert hier? Auch das Buch in meinen Händen schien nicht mehr so real, es verschwamm und schien sich immer weiter aufzulösen, bis es letztlich ganz verschwand. Die Düfte wurden auch immer weniger, es roch einfach nach nichts. Mit den Gerüchen verschwand auch meine Umgebung, zurück blieb nur tiefe, tiefe Dunkelheit. Na immerhin besser, als zurück zu gehen. Ich will nicht zurück in die Realität, will keine Schmerzen spüren, ich will nicht sehen, wie sie alle, Person für Person, mich hintergehen. Ich will es einfach nicht. Trotzdem höre ich die Stimmen immer wieder, für einen bestimmten Zeitraum sind sie nicht mehr zuhören, aber dann höre ich sie schon wieder. Es verging immer eine Stille Phase und dann kam die laute Phase. Immer in der gleichen Reihenfolge, immer die gleichen Abstände, immer die gleichen Hoffnungen und Bitten. Und nie ging ich darauf ein. Mir war es irgendwie egal...ich wollte einfach nicht mehr. Das mit Akito hat mich einfach fertig gemacht, ich weiß, viele Menschen mussten mehr durchmachen als ich. Die wurden Jahre lang verprügelt, misshandelt, vielleicht sogar gemobbt und haben weiter gemacht und ich? Ich hab nach einem Mal schon kein Bock mehr. 

Friendship and RelationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt