Ich rannte immer weiter, so weit wie mich meine Füße trugen, so weit wie ich sehen konnte, wobei ich mich auf meine Sicht echt nicht verlassen konnte. Irgendwann stolperte ich über meine eigenen Füße und fiel zu Boden. Ich hockte mich hin, stand aber nicht auf und ließ weiterhin meinen Tränen freien Lauf...Das kann alles doch echt nicht wahr sein...
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Ich saß immer noch auf der Straße, die Tränen versiegt. Ich konnte es immer noch nicht glauben, wollte es immer noch nicht glauben. Ich kannte zwar Kais Vergangenheit mit Elias, allerdings wusste ich auch, wie Elias sich damals fühlte. Andererseits konnte er mir auch genauso gut irgendeinen Mist erzählt haben, damit ich ihn für einen guten Menschen hielt. So oder so, dieser Junge war nicht gut für mich, das wusste ich nur zu gut. Ich meine, ich merkte es ja auch. Kaum ist er hier, da sitze ich hier wie ein Häufchen Elend und heule und das nur, weil die VERMUTUNG besteht, dass er mir mit Absicht Leid zufügen möchte. Dabei müsste ich das eigentlich ganz gut wegstecken können, ist ja nicht der erste Herzschmerz, aber der erste, der so verdammt tief reicht. Warum erwische ich eigentlich stets die Menschen, bei denen ich nur leide? Wobei...so ganz stimmte das nun auch wieder nicht. Bei Kurumi litt ich nicht, zumindest nicht auf diese Art.
„Was machst du denn hier unten, Kleiner?", vernahm ich eine mir unbekannte Stimmte, die mich aus meinem Selbstmitleid riss und blickte zu der Person auf. Es war ein junger Mann mit auffällig weißen Haaren, die über sein - von mir aus gesehen - linkes Auge fielen. Von ihm aus gesehen war es also das Rechte. Das freiliegende von mir aus rechte und von aus linke Auge wies die Farbe eines Amethysten auf, vermutlich Kontaktlinsen. Ich vermutete ihn im Alter von 20, wahrscheinlich war er ein Student oder er arbeitete bereits. So oder so war er deutlich älter als ich, aber dennoch in seinen jungen Jahren. „Die Hässlichkeit dieser Welt auf mir rum treten lassen", antwortete ich ihm schließlich, nachdem er mich eine gefühlte Ewigkeit mit seinen Blicken beinahe durchbohrt hat. Ich wandte meinen Blick dann wieder auf den Boden. „Klingt nach Liebeskummer", meinte der Weißhaarige, was mich sofort zu ihm wieder aufschnellen und meine Augen groß werden ließ. „Scheint ein Volltreffer zu sein", meinte der Mann und grinste ein wenig. Ich sah erneut weg, nachdem mir der entsetzte Gesichtsausdruck zu anstrengend war, so wie auch das dauerhafte Hochschauen. „Und wenn schon, ich denke nicht, dass ich mit einer fremden Person über meine Probleme reden sollte, solange er oder sie kein Seelenklempner oder gar Hellseher ist", grummelte ich, erhob mich jedoch von dem Boden. Ewig konnte ich dort unten nun auch nicht sitzen, sonst würde ich nur krank werden und bei meinem Glück war die Wahrscheinlichkeit nichtmal so gering. „Ich bin zwar kein Hellseher, studiere aber Psychologie, allerdings befinde ich mich erst im dritten Semester", „Und wenn schon, ich danke für die Hilfe, aber meine Probleme gehen Sie nun wirklich nichts an", erwiderte ich, „Du kannst mich duzen, so viel älter bin ich nicht", ich nickte darauf nur, verabschiedete mich aber auch kurz darauf und machte mich schleunigst auf den Heimweg. Meine Eltern machten sich bestimmt die übelsten Sorgen...wobei, die wissen ja eigentlich, dass ich mit Haru und Kai unterwegs bin...
Haru Pov:
„Die Sache scheint ihn stärker zu belasten als erwartet...", murmelte ich und sah immer noch in die Richtung, in der Masahiro vorhin völlig überstürzt verschwunden war. „Kann man es ihm verübeln? Er wurde zum zweiten Mal von jemanden verletzt, den er offensichtlich sehr gern hat und das nur kurz nacheinander", erwiderte Kai. Ich nickte nur, während ich mich etwas an ihn kuschelte. Die Ereignisse in letzter Zeit waren echt zu viel und schienen gar kein Ende zu nehmen, mal ganz davon abgesehen, dass mein Problem mit Akito noch nicht vollkommen aus der Welt geschafft wurde, aber Masahiro war sowieso wichtiger. Er war schließlich mein bester Freund und als sein bester Freund musste ich doch für ihn da sein. Einer für alle, alle für einen und so. „Dennoch, ich mache mir wirklich Sorgen um ihn. Er ist zwar stark, aber er wird sich doch nur wieder verkriechen... Sobald er zu Hause in seinem Zimmer ist, wird er sich wieder von der gesamten Welt abschotten. Wenn das so weiter geht, lässt er am Ende gar keinen mehr an sich ran", meinte ich vollkommen besorgt und ein wenig verzweifelt, blickte Kai auch entsprechend an, der mit seinen Fingern behutsam durch meine braunen Haare ging und mich so ein wenig beruhigte.
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Friendship and Relationship
RomanceTriggerwarnung: Sexual abuse In der Geschichte geht es um den 16-jährigen Haru, welcher wirklich rund um die Uhr von allem und jedem genervt ist. Er schätzt nichts mehr als Stille und Ruhe. Doch damit hat es ein Ende als er eines Tages auf den 17-jä...