Und dann klingelte es. Wie wird er mit mir umgehen? Ist er überhaupt dabei? Und wenn, wird er mich wie in der Schule ignorieren? Sollte ich mich vielleicht doch entschuldigen? Bereute ich es doch so fies gewesen zu sein? Nein ganz sicher nicht und warum bin ich nur so nervös? Ist ja nicht so, als würde gleich mein Traumprinz hier rein spazieren...aber vielleicht sollte ich mich zumindest entschuldigen. Vielleicht...
******************************************************************************************************************************************************************************
Meine Mutter öffnete die Tür und tatsächlich stand er dort, Kai, der Junge der mich einfach nur nervte und scheinbar seine Eltern. „Frau Kaori, schön Sie auch mal nach der Arbeit zu treffen", begrüßte die Frau, sie musste wohl seine Mutter sein. „Freut mich ebenfalls, Frau Tetsuya", begrüßte meine Mutter, die Frau und schüttelte ihre Hand. „Kommt doch alle erstmal rein, dann können wir in Ruhe reden", schlug Mum vor, freudig betrat die Frau das Haus, während sich der Mann zurückhielt und einfach kopfschüttelnd meiner Mutter und seiner (vermutlichen) Frau, folgte. Kai hingegen stand immer noch in der Tür, sein Blick klebte praktisch an mir. Ich sah zu ihm, er durchlöcherte mich immer noch mit seinen Augen. „Ähm...Also...", stotterte ich vor mich hin. Der Kerl starrte mich noch immer mit seinen durchdringlichen Blicken an und sagte kein Wort. Ich atmete tief durch. „Es tut mir leid, dass ich so gemein war und mich wie eine Zicke aufgeführt habe...aber ich war wirklich sehr genervt", murmelte ich und konnte kaum fassen, dass ich mich bei dieser Nervensäge entschuldigte, aber naja, jeder Mensch verdiente eine Chance, selbst die nervigsten und wer weiß, vielleicht war er ja doch ganz nett.
Mein Blick wanderte zu Boden, ich konnte ihn einfach nicht mehr ansehen und warum benahm ich mich gerade wie so ein unterwürfiges Tier? Plötzlich spürte ich eine Hand, die mir den Kopf kurz streichelte. „Na also, so sehr kannst du mich ja nicht hassen, wenn du dich sogar heute schon entschuldigst", hörte ich seine Stimme, die ziemlich belustigt klang. „Sag mal, hast du mich verarscht?!", fragte ich ihn nun etwas gereizter, das konnte doch nicht sein ernst sein! „Wer weiß, vielleicht ja, vielleicht aber auch nein", meinte er grinsend, dieser Typ brachte mich echt noch zur Weißglut! „Du bist echt ein Idiot", merkte ich an und verschwand, wobei ich ihn leicht andeutete rein zukommen und mir zu folgen. Ich hörte, wie die Tür sich schloss und konnte demnach erschließen, dass Kai wohl die Wohnung betrat. Warum machte ich mir überhaupt Gedanken wegen dem? Brauchte ich ja anscheinend nicht.
„Hey Nervensäge, Wohnzimmer oder woanders?", fragte ich den Kerl, denn ich hatte nicht wirklich Lust bei meinen und seinen Eltern zu hocken und mir keine Ahnung was für Gerede anzuhören. „Mal überlegen...worunter darf ich denn 'woanders' verstehen?'", fragte er mit einem pervers erscheinenden Grinsen. „Grinse nicht so blöd, na worunter wohl? Mein Zimmer, ich habe kein Bock mir das Gerede von Erwachsenen anzuhören", meinte ich und verfluchte mich schon dafür, ihm das angeboten zu haben. Ich sah, wie er anfing zu grinsen und wie er dann freudig nickte. Interessierte dem Kerl wirklich so sehr mein Zimmer? Als wir in meinem Zimmer waren, sah er sich erstmal staunend um. „Hast du die Bilder alle gezeichnet?", fragte er, während er meine aufgehängten Bilder betrachtete und ich mich auf meinem Bett setzte. „Ja, hab ich", antwortete ich kurz und eher gefühlslos. „Du hast Talent", meinte der Typ nur und sah sich weiter die Bilder an, darunter waren auch einige, auf denen Masahiro und ich abgebildet waren. Mal zeichnete ich uns im Anime-Stil und mal waren sie realistisch gezeichnet und dann waren es wiederum nur Landschaftsbilder, wo wir nur im Hintergrund als Silhouetten standen.
„Wer sind eigentlich diese Personen, die auf den Bildern wiederholt vorkommen?", fragte mich Kai interessiert. „Ein Freund von mir und ich", antwortete ich kurz. „Dieser Freund, mit dem du die Klasse verlassen wolltest, aber dein Lehrer dich bat mich herumzuführen?", „Ja, genau der Freund", meinte ich und klang dabei richtig genervt, ich machte mir nicht mal die Mühe gelassener und gut gelaunter zu klingen, schließlich war ich das nicht mal. Der Typ seufzte und drehte sich dann zu mir um. „Bist du immer noch so sehr von mir genervt?", fragte Kai nun mit einem leicht traurigen Blick. Warum schaut der so? Wir kennen uns doch kaum. „Merkst du doch, oder?", antwortete ich wieder und klang dabei, wie so oft, total genervt. „Und warum hast du dich dann entschuldigt?", fragte er nun. Das war eine wirklich gute Frage, denn ich wusste es selbst nicht. „Weiß ich selbst nicht so genau", murmelte ich ehrlich und ruhiger. „Und warum hast mir angeboten, mit in dein Zimmer zu kommen?", „Ich wollte mir das Gelaber der Erwachsenen nicht antun, deshalb wollte ich rauf und du wahrscheinlich auch nicht, oder?", stellte ich ihm die Gegenfrage. „Nein, nicht wirklich", antwortete er mir mit einem Lächeln. Daraufhin blieb es erstmal still. Kai stand da immer noch rum, während ich auf meinem Bett saß. Nach langem Überlegen, tippte ich neben mir auf den Platz mit der Hand und deutete ihm, dass er sich zu mir setzen konnte. Dies ließ Kai sich scheinbar nicht zweimal sagen, da er anfing breit zu lächeln und sich so gleich zu mir setzte.
Und nun trat die typische, nicht so angenehme Stille ein. Keiner sagte ein Wort, warum auch? Die Ruhe war zwar eher unangenehm, aber besser als diesen nervigen Typen zu ertragen. Ja, ich weiß, ich bin ein wirklich netter Junge, der auch total nett mit seinen Mitmenschen umgeht. In diesem Moment öffnete sich meine Tür und meine Mutter sah in den Raum. „Kai, deine Eltern wollen rüber, gehst du mit ihnen oder bleibst du noch etwas, denn scheinbar versteht ihr Zwei euch ja echt gut", meinte Mum lächelnd. Denkst aber auch nur du Mum, denkst aber auch nur du. „Wenn Ich darf, würde ich sehr gerne noch etwas bleiben", meinte Kai lächelnd, Gott wie der mich nervte und trotzdem entschuldigte ich mich bei ihm. Naja, wenigstens eine Chance konnte man ja geben. Mum nickte lächelnd und verließ dann das Zimmer, wobei sie die Türe schloss, was mich wunderte, denn sonst vergaß sie das doch auch immer. Wenn ich es ihr sagte, vergaß sie es trotzdem. „So, und jetzt?", fragte ich Kai, wir würden uns sonst nur anschweigen. „Keine Ahnung, was möchtest du denn machen?", „Also eigentlich wollte ich mich nach diesem Tag hinlegen, aber das kann ich ja jetzt vergessen", seufzte ich. „Warum nicht zusammen hinlegen?", fragte mich dieser Kerl grinsend. Der hatte echt nicht mehr alle Tassen im Schrank. „Du hast echt nicht mehr alle Tassen im Schrank, weißt du das? Du kennst mich doch gar nicht und ich dich nicht, also warum sollte ich das zulassen?", gab ich skeptisch aber nicht genervt von mir, was mich selbst wunderte.
„Dann lernen wir uns eben kennen. Hm, wie wäre es, wenn wir nach der Schule uns mal verabreden und was unternehmen? Bei sowas kann man sich gut kennen lernen", schlug er vor. „Oder du lässt mich einfach in Ruhe und hängst mir nicht mehr am Rockzipfel. Wenn ich was nicht leiden kann, dann, dass Personen mir wie ein Hündchen hinterher laufen", machte ich ihm den Gegenvorschlag. Er schien zu überlegen, nickte dann. „Ich gehe dir nicht mehr auf die Nerven und du unternimmst etwas mit mir, ist das ein Deal?", fragte er mich und hielt mir seine Hand zum Einschlagen hin. Es sagte zwar niemand was von einem Deal, aber wenn er dann nicht mehr nerven würde, wäre es echt prima. Also schlug ich mit einem Einverstanden ein. Kai grinste daraufhin wieder so blöd und stand dann auf. „Ich geh dann mal, wir sehen uns ja morgen in der Schule, und danke für die Gastfreundschaft", ich nickte ihm zu und begleitete ihn noch bis zur Tür. Dort winkten wir uns noch mal schnell zu, bevor er dann endgültig mir seinen Rücken zu wandte und ich die Tür schloss. Seufzend drehte ich mich von dieser weg, so dass ich mit dem Rücken zu ihr stand und erschrak als ich meine Mutter plötzlich vor mir stehen sah. „Und?", fragte sie grinsend. „Mum, du bist mindestens so schlimm wie Masahiro, nein, schlimmer. Wie ich auch schon zu Masahiro sagte, ist er nicht mein Typ, ganz egal, ob er jetzt in mein Beuteschema passt oder nicht", sagte ich wieder leicht genervt und verzog mich dann aufs Zimmer. Dort zog ich mich dann um und legte mich schlafen. Was für ein Tag...
******************************************************************************************************************************************************************************
So, da wäre auch Kapitel 4, ich hoffe euch gefällt es bis hier hin ^^ Wenn jemand Verbesserungen oder ähnliches los werden möchte, könnt ihr gerne in den Kommentaren darüber berichten.
Haru hat sich also entschuldigt und ist trotzdem nicht sehr viel netter. Ob sich dieser Charakterzug jemals ändern wird? Was glaubt ihr?
Sayōnara
Yuko_Inuzuka
DU LIEST GERADE
Friendship and Relationship
RomanceTriggerwarnung: Sexual abuse In der Geschichte geht es um den 16-jährigen Haru, welcher wirklich rund um die Uhr von allem und jedem genervt ist. Er schätzt nichts mehr als Stille und Ruhe. Doch damit hat es ein Ende als er eines Tages auf den 17-jä...