Aussprache

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„Sicher, dass DU dir nichts einbildest?"

Diese Frage hallte in meinem Kopf ganz leise wieder. Und langsam begann sie mir eine Gehirnwäsche zu verpassen. Somit hatte ich schon bald keine vernünftige Meinung mehr zu Kai, alles war nur noch Chaos in meinem Kopf. Warum musste ich diesen Idioten nur treffen und warum musste er in mein Leben treten? Es war fast so, als würde selbst Karma oder sonst wer versuchen mich mit Jemanden zu verkuppeln, dabei war ich erst 16, naja bald 17. In dem Alter braucht man doch noch nicht zwingend jemanden, mit dem man eine enge Bindung eingeht und wenn schon, mit diesem Kerl würde ich nie zusammen sein wollen, nie im Leben. Nicht mal, wenn er und ich die letzten Mensch auf Erden wären, ja selbst dann nicht. Doch da wusste ich noch nicht, was mich erwarten würde. Nach einiger Zeit nachdenken schlief ich dann auch irgendwann ein, endlich konnte ich abschalten.

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Als ich wieder aufwachte, war Sonntag. Super, Sonntags wusste ich nie, was ich machen sollte, doch heute sollte es anders laufen. „Liebling, wenn du wach bist, machst du dich bitte fertig, wir bekommen heute Besuch von unseren Nachbarn!", hörte ich die Stimme meiner Mutter rufen. Alles, nur das nicht! Dachte ich mir. Wenn wir Besuch von den Nachbarn bekamen, hieß das nur, dass uns die Eltern von Kai besuchten. Warum mussten unsere Eltern sich auch so gut verstehen? Blieb mir nur die Hoffnung, dass die Nervensäge nicht mitkommen würde.

Als ich schließlich fertig war, gesellte ich mich nach unten zu meinen Eltern. Gleich darauf klingelte es auch schon und ich hoffte inständig, dass es nur Kais Eltern waren, ich müsste dann zwar mit ihnen sprechen, aber das war es mir wert. Meine Mutter öffnete die Tür und nicht mal eine Minute später kam sie mit den Eltern von Kai in das Wohnzimmer, wo ich bereits saß. Kai war anscheinend auch nicht mit dabei, er hielt sich also an die Abmachung. Aber irgendwie fühlte ich mich nicht gut dabei, obwohl ich mich doch eigentlich freuen sollte. Das war es doch, was ich die ganze Zeit über wollte und doch fühlte ich mich mies. Toll, Schuldgefühle waren echt das Letzte, was ich brauchte. 

„Guten Tag Herr und Frau Tetsuya", begrüßte ich die Beiden nach einer Weile. „Guten Tag Haru", grüßte seine Mutter lächelnd zurück. „Setzt euch doch. Wollt ihr was trinken?", fragte meine Mutter mit einem Lächeln. „Ja gern, ein Wasser bitte", sagte Kais Mutter. „Für mich einen Kaffee, bitte", meinte sein Vater. „kommt sofort!", lächelte meine Mutter und verschwand in die Küche. „Kommen wir zu dir, Haru", sagte die Mutter von Kai lächelnd. „Was gibt es denn, Frau Tetsuya?", fragte ich sie. „Wir haben Kai vorgeschlagen mitzukommen, aber er wollte scheinbar nicht. Eigentlich keine große Sache, aber es schien so, als hätte er sich gefreut dich zu sehen und als würdet ihr euch wirklich gut verstehen, ist vielleicht irgendwas vorgefallen?", wollte sie wissen. Na super, diese Eltern waren auch noch wirklich neugierig und nichts ist nerviger, als unnötige Neugierde. „Nein, es ist nichts vorgefallen", antwortete ich nur. „Ehrlich nicht? Komisch, mir ist aber zu Ohren gekommen, dass ihr den Tag gestern miteinander verbracht habt und es erst seitdem so ein Abstand herrscht", meinte die Mutter nachdenklich. Wie kam die denn bitte an diese Information?! Es ist zwar wahr, aber die waren zu diesem Zeitpunkt doch nicht da! Hat Kai vielleicht was erzählt? Und warum regt mich das überhaupt so auf?! Bleib ruhig Haru, ganz ruhig bleiben. 

„Ich habe Ihren Sohn lediglich etwas die Stadt gezeigt, damit er sich in Zukunft besser auskennt", meinte ich unbeeindruckt. „Ehrlich? Was für ein zuvorkommender, junger Mann du doch bist, aber ganz ehrlich scheinst du mir nicht zu sein", „Liebling, das reicht. Du verschreckst ihn ja noch", mischte sich nun der Vater ein, wofür ich sehr dankbar war. Und dann kam auch schon meine Mutter mit den Getränken wieder. Kais Eltern bedankten sich, während ich mich entschuldigte und mich verzog. Meine Mutter wollte mich aufhalten, allerdings habe ich ihr gesagt, dass ich nicht in der Stimmung war mit ihnen zu reden und jetzt was Zeit für mich brauchte, was sie dann auch verstand und mich gehen ließ. Ich zog mich also an und verließ das Haus. Draußen atmete ich einmal tief durch, während ich mich fragte woher Kais Mutter diese Infos hatte. Hat sie uns beobachten lassen oder hat Kai irgendwas ausgeplaudert? Naja, und wenn schon, schlimm war es ja nicht, dennoch würde ich es irgendwie gerne wissen wollen. 

Friendship and RelationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt