Ich sah mir die ganzen Erinnerungen an, ehe sie verschwanden und irgendwie von mir aufgenommen wurden. Jedes Bild, jede Situation spielte sich genau vor meinem inneren Auge ab, sowohl die guten, als auch die schlechten Erinnerungen, somit erlebte ich erneut die Schande, die mir Akito antat. Nur ohne den körperlichen Schmerz, aber der seelische war trotzdem da. Es zerriss mich von innen, aber diesmal ließ ich mich nicht davon unterkriegen, das Einzige, was ich wollte, war aufwachen und zu meinen liebsten Menschen zurückzukehren. Aus Reflex sah ich nach oben, wo mir eine Einsicht auf meine jetzige Verfassung gewährt wurde, ich schloss die Augen, konzentrierte und entspannte mich. Meine Konzentration galt meinem Willen aufzumachen, währenddessen vernahm ich die Geräusche so laut wie noch nie, dabei war ein regelmäßiges Piepsen. Als ich schließlich meine Augen erneut öffnete, blendete mich zunächst das Licht, weshalb ich sie schnellstens wieder schloss. Doch als ich wieder die Augen öffnete, hatten sie sich erstens ans Licht gewöhnt und zweitens befand ich mich ganz woanders. Ich sah mich etwas um, die Wände waren weiß und ich lag auf einem Bett inmitten dieses weißen Raumes. Er hatte große Ähnlichkeiten mit dem Raum, in dem ich mich noch zuvor befand, mit dem Unterschied, dass es hier ein Fenster gab, wie ich sehen konnte, als ich meinen Kopf ein wenig nach links bewegte. Als ich nach rechts schaute, entdeckte ich die ganzen Geräte, an denen ich angeschlossen wurde und weiter runter spürte ich den Druck um meine Hand so real und wirklich, wie noch nie. Etwas weiter runter lag ein Kopf, dessen Haare schwarz, etwas länger und zerzaust waren. Die Person schien wohl zu schlafen. Ein Lächeln umgab meine Lippen, während ich mit der freien Hand sanft durch die zerzausten Haare fuhr. Ich hab es geschafft!
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Der Kopf, auf dem meine Hand lag, bewegte sich und wurde angehoben. Ich nahm meine Hand weg und wartete einfach nur darauf, dass mich die Person ansah. Als dies auch passierte, rieb sich die Person erstmal die Augen. Scheint so, als konnte da jemand nicht glauben, dass ich wach war, doch ehe ich mich versah, befand ich mich auch schon in einer festen Umarmung. „Du bist wach...", vernahm ich ein leises, aber fröhliches Flüstern. „Das bin ich wohl", nur kaum schaffte ich es diese Worte auszusprechen, meine Stimme klang heiser und mein Hals brannte wie Feuer, so trocken war er. Aber nicht nur mein Hals schmerzte, auch mein Hintern, naja, auch nicht verwunderlich. Nach einer Zeit löste sich Kai von mir und sah mir ins Gesicht, sein Blick besorgt und tadelnd zugleich, aber mehr besorgt. In seinen müden Augen konnte ich wie immer das Meer aus Emotionen erkennen, nur war es diesmal extremer als sonst, es schwammen so viele Gefühle in diesen Augen, man konnte sie gar nicht alle identifizieren.
„Weißt du eigentlich wie viele Sorgen ich mir gemacht habe? Ich dachte, du kommst nicht mehr wieder", erklärte Kai und sah mir immer noch tief in die Augen. „Entschuldige...", war das einzige, was ich dazu sagen konnte. Ich fühlte mich wirklich sehr schuldig, weil sie alle sich große Sorgen gemacht haben. „Du musst dich nicht entschuldigen. Du hast aber fast die ganzen Ferien verpennt, heute ist Dienstag in der zweiten Woche", erklärte mir Kai. Also war ich knapp eine Woche weggetreten, eigentlich nicht sehr lang, aber lang genug, damit sich alle Sorgen machen konnten...besonders meine Eltern. „Kai, wenn ich jemals wieder in einem Krankenhaus landen sollte, dann kümmere dich bitte ganz gut um Mum. Ich möchte nicht, dass sie wegen mir durchdreht", meinte ich, worauf ich ein Nicken erntete. „Das hab ich aber sowieso, deine Mutter ist so eine wundervolle Frau, wir waren alle für sie da. Du weißt nicht, wie sehr sie sich verrückt gemacht hat", erklärte mir Kai, woraufhin ich diesmal nickte. Ich konnte es mir einfach so gut vorstellen, ich war ihr einziges Kind und das wollte sie natürlich nicht verlieren. „Dass ihr euch alle überhaupt solche Sorgen gemacht habt...dabei bin ich doch so ein Spießer und Muffel", merkte ich an. Ich konnte einfach nicht glauben, wie es diese Menschen mit mir aushielten, so mies gelaunt wie ich immer bin. „Das mag vielleicht stimmen, aber wir alle haben dich ganz doll lieb, du weißt gar nicht, wie verrückt Masahiro sich gemacht hat, als er davon erfuhr. Der ist die ganze Zeit nur im Kreis gelaufen und hat versucht herauszufinden, warum es dir so mies ging und machte sich Vorwürfe, dass er nicht besser auf dich geachtet hat", erzählte mir der Schwarzhaarige, worauf ich ein wenig kichern musste. Ich konnte es mir einfach so gut vorstellen, wie Masahiro durchdreht, er war manchmal einfach so überfürsorglich, aber ein super, bester Freund. Und scheinbar machte er sich auch zurecht Sorgen.
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Friendship and Relationship
RomansaTriggerwarnung: Sexual abuse In der Geschichte geht es um den 16-jährigen Haru, welcher wirklich rund um die Uhr von allem und jedem genervt ist. Er schätzt nichts mehr als Stille und Ruhe. Doch damit hat es ein Ende als er eines Tages auf den 17-jä...