Ein Tag zu zweit

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Kai PoV:

Als ich dann auf die Uhr sah, seufzte ich und löste mich von Haru. „Was ist?", fragte er und sah mich fragend an. „Der Unterricht ruft", antwortete ich seufzend, stand auf, gab Haru einen kurzen Kuss, den er ebenso kurz erwiderte und machte mich mit meiner Tasche, die ich schnell von oben holte, vom Acker und begab mich somit auf den Weg zur Schule, auf die ich definitiv keine Lust hatte, erst recht nicht ohne meinen Haru.

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Haru's Sicht:

Als Kai weg war, seufzte ich und begab mich schließlich wieder auf mein Zimmer, wo ich mich gleich an meinen Schreibtisch setzte und zeichnete, bis ich darauf keine Lust mehr hatte und mich vor die Konsole setzte. Das Interesse an dem Spiel hielt aber auch nicht lange, also schaltete ich auch die Konsole wieder aus und ließ mich Rückwärts aufs Bett fallen. Ohne Kai und Masahiro ist es einfach viel zu langweilig und dann ist auch noch Akito, dieser Mistkerl, auf dieser Schule! Meine Güte, keine Ahnung wie ich das überstehen soll ohne wieder zusammenzuklappen. Wieso ist er überhaupt auf die Schule gewechselt? Wegen mir? Um mich leiden zu lassen? Und ich dachte, er wäre ein guter Mensch.

„Da fällt mir ein...", murmelte ich zu mir selbst, richtete mich auf und ging schnell wieder runter zu meiner Mutter. „Mum?", sprach ich sie an, woraufhin sie sich sofort lächelnd zu mir drehte und mich fragend ansah. „Was gibts?", fragte sie mich immer noch lächelnd, sie war einfach so eine Frohnatur. Ganz anders als Dad und ich. „Es fiel vorhin das Thema Therapie, als ich mit Kai sprach...", leitete ich meine Frage oder Bitte ein, meine Mutter sagte noch nichts, sondern sah mich einfach abwartend an. „Ich denke, es wäre besser, wenn ich mit jemand Außenstehendes rede, der da professionell hilft, traumatische Sachen zu verarbeiten. Wenn ich jetzt Akito gegenüber treten müsste, kämen mir nur wieder die schrecklichen Bilder in den Sinn und mein Körper wäre einfach nur paralysiert, während ich vor Panik wie Espenlaub zittere. So kann ich den Unterricht nicht durchstehen", erklärte ich ihr, woraufhin sie nickte, als Zeichen, dass sie verstand. „Es wäre vielleicht besser, wenn du in Therapie gehen würdest, um das besser zu verarbeiten", murmelte sie nachdenklich. „Ich werde heute Abend mal mit deinem Vater darüber sprechen und dann schauen wir mal, wo wir einen Termin machen könnten, einverstanden?", fragte sie worauf ich nickte. Damit war dann dieses Thema auch erstmal abgeschlossen und ich verschanzte mich wieder in meinem Zimmer, wo ich mich, wer hätte es anders erwartet, zu Tode langweilte. 

Schließlich beschloss ich, mich an meine Texte zu setzen und sie gelegentlich fortzusetzen oder zu verbessern. Es war schon was länger her, dass ich mich um meine Geschichten gekümmert habe. Ich habe sie wohl ziemlich vernachlässigt, aber umso besser sprudelten nun die Ideen aus mir und ich konnte sie problemlos weiterführen, was mich ungemein entspannte. Ich mochte es einfach mich in meinen Fantasien zu verlieren und meine Gedanken in lange Texte umzuwandeln, bei denen man spürte, dass ich mit Herz dabei war. Es half einfach sehr, um mal abzuschalten und die Realität zu vergessen. Dadurch wurde die Langeweile etwas geringer und vertrieben. Da ich mich so sehr mit einem meiner Hobbys beschäftigte, bemerkte ich nicht, wie die Zeit verflog und es unten schellte. Ich schrieb einfach weiter und weiter. 

„Hey kleiner!", ertönte plötzlich eine fröhliche Stimme, die mich zusammenzucken ließ. Ich erschrak so sehr, dass ich das Gefühl hatte, mein Herz würde mir gleich in die Hose rutschen! „Man, erschreck mich doch nicht so", meinte ich und legte meinen Laptop bei Seite, nachdem ich ihn auf 'Energie sparen' stellte. „Entschuldige. Warst du wieder so sehr in Gedanken?", fragte Kai schmunzelnd, stellte seine Tasche an meinen Schreibtisch und setzte sich dann zu mir. „Ich habe geschrieben, klar bin ich da in Gedanken!", motzte ich und blies meine Wange auf, was Kai nur noch mehr zu amüsieren schien. Jedoch hörte ich schnell mit den Spielchen auf und rückte etwas, um Kai Platz zu machen. Ich klopfte dann auf die freie Seite neben mir und er grinste breit, ehe er sich zu mir legte und mich fast zeitgleich in seine Arme zog. Diese schlang er um mich und ich kuschelte mich sofort an ihn. „Hast du mit deiner Mutter gesprochen wegen dem, was ich dir gesagt habe?", fragte Kai irgendwann, worauf ich nickte. „Ja, habe ich. Sie stimmt zu, dass das eine gute Idee wäre und will sich mal erkundigen", erklärte ich, während ich mich weiter an Kai kuschelte und in vollen Zügen seine Anwesenheit genoss. 

Friendship and RelationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt