Welcome to our Life

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„Also...", fing er an und ich spitzte die Ohren, bereit dazu ihm zuzuhören und eine zu scheuern, sollte es irgendwas sein, dass total unverständlich war. Doch ich hatte eine Vermutung mit wem es zutun haben sollte und ich sollte gar nicht mal so falsch liegen...

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Pov Kai

„Wie du dir vielleicht denken kannst, hat das Ganze mit deinem Cousin zutun und eigentlich sollte ich dir das nicht erzählen, aber ich hab es einfach nicht mehr ausgehalten", meinte ich zu Haru, welcher mich aufmerksam und abwartend musterte. Es war schön wieder in seiner Nähe zu sein, ihn in meinen Armen zu halten und einfach bei ihm zu sein. Aber in letzter Zeit konnte ich einfach nicht bei ihm sein, auch wenn ich es wollte. „Was ist denn jetzt passiert?", erklang die drängende und genervte Stimme des Braunhaarigen, während er seine Hände in die Hüften stemmte und ungeduldig mit seinem rechten Fuß wippte. „Also, folgendes ist passiert...."

Flashback:

Es war ein Tag wie jeder Andere. Wir hatten Schulschluss und Haru musste noch was erledigen, ich sollte draußen schon mal auf ihn warten, was ich auch machte oder machen wollte. So stand ich auf dem beinahe leeren Hof. Einige Schüler standen oder saßen noch hier rum, auf ihre Eltern, Busse oder auch Freunde zu wartend. Einige hatten noch Kurse nach dem Unterricht, dieser Teil war aber ein ganz kleiner. Meist gingen diese Leute in den Förderunterricht oder beschäftigten sich mit AGs, die nach der Schule stattfanden. Dann gab es natürlich noch den Teil, der Ärger machte und nachsitzen oder gar zur Schulleitung musste. Jedenfalls stand ich vor dem Ein- und Ausgang unseres Gebäudes, nichts ahnend auf Haru wartend, da kam doch tatsächlich Elias auf mich zu. Sofort sank meine Laune und ich schenkte ihm einen deutlich angepissten Blick, doch er grinste mich nur so selbstgefällig an, als wüsste er, dass ich ihm nichts könnte. Wie ich dieses Grinsen verachte! Naja, nicht nur das Grinsen. 

„Elias, was willst du?", knurrte ich ihn an, mich nicht mal bemühend ihm freundlich zu entgegnen. Mein Blick fixierte ihn wie einen Störfaktor, den ich anfallen würde, wenn er nur einen falschen Schritt wagt. So war es ja auch. Wenn er nur einen falschen Schritt wagte, würde ich ihm an die Gurgel gehen und so lange fest zupacken, bis er keinen Ton mehr von sich geben würde. Das wäre so befreiend für diese Welt, ein Arschloch weniger. Nur leider war dies nicht erlaubt. Aber vermutlich war das nicht so schlecht, wer weiß, was so viele Idioten anstellen würden, wäre Mord- und Totschlag erlaubt. „Ganz ruhig, ich will nur mit dir reden. Wir sind doch alte Freunde", entgegnete er mir immer noch mit diesem selbstgefälligen und schelmischen Grinsen, es ging mir tierisch auf die Nerven. Wie konnte ich es früher nur anziehend finden?! „Das glaubst aber auch nur du. Ich weiß wie du bist, Elias. Und alte Freunde sind wir schon gar nicht, höchstens alte bekannte. Nein, nicht mal das!", murrte ich, doch er ließ sich nicht beeindrucken und grinste weiter, wie immer. Das war typisch für ihn, er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, alles war stets ein Spiel für ihn, besonders die Gefühle anderer Menschen. Ich konnte es nicht verstehen, wollte es auch nicht verstehen. Alles, was ich wollte, war mich von dem Kerl einfach fern halten und ihn nie wiedersehen. Das wäre ideal gewesen, aber nein, er musste ja auch hierher wechseln. Das war doch nicht mehr normal! „Bist du deswegen immer noch sauer auf mich? Man Kai, das war früher, okay? Jetzt ist jetzt", versuchte er mich zu beruhigen und seufzte, doch ich blieb weiterhin misstrauisch. Der wollte doch nicht reden, irgendwas hatte er der vor und das war nichts gutes.

„Und du hast dich kein Stück verändert. Ich warne dich, wenn du Masahiro irgendwas antust, setzt es was", brummte ich und schenkte ihm aus tiefsten Herzen meinen besten Todesblick. „Jetzt sei mal nicht so misstrauisch. Ich tu dem Kleinen nichts, wir verstehen uns gut und teilen Interessen. Man darf doch mal Freundschaften schließen", entgegnete der Blondschopf nur und grinste wieder sein dämliches Grinsen. Wir wussten beide nur zu gut, dass er mit Masahiro spielte, ich wusste das und er wusste das. Nur Masahiro wusste nichts davon und meiner Einschätzung nach, würde er sich auch nicht beeinflussen lassen. Er würde sich nicht von Elias fern halten, dafür schien er ihn zu sehr zu mögen und das auf eine Art und Weise, wie er Elias nicht mögen sollte. Der Kerl bestand einfach nur aus Gift und es widerstrebte mir, Masahiro in sein Verderben laufen zu lassen. Haru würde mir wahrscheinlich den Kopf abreißen, wenn ich nichts unternehme. Apropos, wie lange brauchte er denn bitte für seine Erledigungen? So lange konnte das doch echt nicht dauern! Hatte er sich verlaufen oder was? „Also, was ist denn jetzt?", fragte ich Elias, da dieser ja zu mir kam und ich nicht zu ihm. Meinetwegen hätte er in einen Graben fallen und von Stacheln und Dornen und Brennnesseln bearbeitet werden können, es hätte mich in keiner Weise interessiert. „Nicht hier, kommst du mal kurz mit? Es ist leichter das alles an einem ruhigeren Platz zu besprechen", meinte er, was mich stutzig werden ließ. Ich wusste, dass ich nicht mit ihm gehen sollte, ich wusste, ich musste hier warten. Haru wäre enttäuscht, würde ich nicht hier stehen, wenn er wieder käme. „Ich kann nicht mit, ich warte hier auf Haru und danach wollen wir zusammen zurück gehen", erklärte ich ihm ehrlich und mürrisch. „Auf diesen kleinen, süßen Zwerg mit den braunen Haaren und dem mürrischen Gemüt?", erkundigte er sich, ich nickte. „Ja, er ist schon ganz süß, wenn du nicht aufpasst, spann ich ihn dir noch aus, oder...", er unterbrach sich, beugte sich zu meinem Ohr und sprach mit einem Ton weiter, der mir nicht gefiel: „vielleicht spann ich ihn ja auch dich aus." Und ehe ich mich versah, berührten Elias' Lippen die meinen. Ich konnte mich nicht rühren, war wie versteinert, die Augen vor Schock aufgerissen. Der Blondschopf löste sich wieder von mir und machte sich danach vom Acker, ich stand immer noch vollkommen perplex da und starrte dem Brillenträger hinterher. „Bis dann!", rief er mir noch mit einer letzten Handbewegung hinterher, den Rücken mir zugedreht.

Friendship and RelationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt