Aussprache mit Heimlichkeiten

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Lieblos stocherte Florian in seinem Essen rum.
Es war nicht so sein Geschmack, von vorhin mal ganz abgesehen.
Doch vorsichtig klopfte es wieder an seiner Tür.
"Ja bitte!".
Florian sah nicht zur Tür, denn er hatte keine große Erwartung.
"Guten Appetit.", sprach Helene leise und schloss die Tür wieder hinter sich.
"Helene.", sah Florian sie überraschend an und schob das Essen sofort von sich.
"Ess ruhig weiter!" - "Hm, nein. Das schmeckt alles überhaupt nicht.", murmelte Florian.
Es freute ihn das Helene zurück gekommen ist und so tippte er neben sich, das sie sich zu ihm setzen soll.
"Wie geht es Dir?".
"Muss ja... Ich bin halt nur noch zur Hälfte im Moment brauchbar." - "Ach was, das wird alles wieder werden.".
Florian schmunzelte darüber ein wenig und liebte die Berührung der jungen Frau, als sie ihm durchs Haar strich.
"Flo. Es tut mir leid. Der Unfall, ich wollte das nicht... Nur wegen mir bist Du hier.".
Bedrückt musterte Helene den Moderator dabei. Besonders der Schlüsselbeinbruch musste extrem schmerzhaft sein.
"Ist schon gut. Das verheilt alles wieder.".
"Ja.", stimmte Helene ihm leise zu.
Immer wieder sahen sie sich einander tief in die Augen und schwiegen trotzdem.
"Möchtest Du etwas hier von probieren?" - "Nein Danke, lass mal lieber.", musste Helene unweigerlich los lachen.
"Das ist wirklich gut!", versuchte Florian das Essen spaßig Helene anzudrehen.
"Na dann hau doch rein!".
"Nee, ich mag das nicht.", zog Florian einen Schmollmund dabei und schob es wieder weg.
"Ah! Aber ich soll es essen. .... Spinner ...".
Es heiterte die Situation mit der Florian es versuchte sichte es sichtlich auf.
"Drüben ist ein leckeres Lokal. Ich kann Dir ja was holen!" - "Hm. Ja. Oder wir gehen da kurz rüber!".
"Darfst Du das denn?" - "Wenn wir los gehen, sag ich der Schwester einfach Bescheid.", zuckte Florian die Schultern und richtete sich aus dem Bett auf.
"Hilfst Du mir bitte? Wenigstens beim anziehen.", bat Florian vorsichtig und grinste dabei,
"Ich weiß das Du das genauso gut kannst, wie das ausziehen.".
"Du bist und bleibst ein riesengroßer Spinner.", lachte die Blondine und half Florian dann natürlich.

"... Das ist eigentlich schon spät und hm...", stand die junge Schwester vor Florian und Helene.
"Bitte! Ich werd hier noch verhungern.", sagte Florian mit aufgesetztem traurigen Blick.
Die Schwester sah im selben Moment Helene an und hatte Zweifel das sie dem gewachsen ist, wenn Florian ein Problem hat.
"Schaffen Sie das, wenn Herr Silbereisen doch etwas möchte?" - "Ich gehe davon aus nach so vielen Jahren Beziehung das es schaffe ihn sogar zum Klo zu bringen.", erklärte Helene kess und brachte Florian zum Lachen.
"Ah stimmt. Schon klar.", griff die Schwester sich an den Kopf und war wohl nicht ganz up to date.
"In Ordnung. Dann sagen Sie bitte nur kurz Bescheid, wenn sie wieder da sind." - "Wird gemacht.".
Dann ging es los und Helene schob Florian zum Fahrstuhl, die langen Flure entlang, über die Straße, direkt ins kleine gemütliche Lokal.
Einen gemütlichen Tisch bezogen sie dann und Helene organisierte alles weitere.
"Dankeschön.", lächelte der Moderator als sie nun endlich saßen und die Speisekarte studierten.
"Kein Ding.".
Florian war es schon ein wenig unangenehm so auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.
Durch den Bruch des Schlüsselbeins, war er in seiner Bewegung stark eingeschränkt und der Fußbruch machte die Sache denn auch nicht besser.
"Wie gehts den Zwergen denn eigentlich?"- "Gut. Sie wachsen und gedeihen prima.".
"Also läuft das mit dem Abi gut?" - "Ja. Gestern hatten sie die Führerscheinprüfung perfekt bestanden.", scherzte Helene zurück.
Doch als der Moderator dann seine Hand auf die seiner Freundin legen wollte, entzog Helene ihm diese wieder.
"Helene... Es tut mir wirklich leid.", seufzte er.
"Hast Du dir schon was ausgesucht?".
Helene wich dem Moderator diesbezüglich aus.
"Was? Ja. Hier die zweiundsechzig. Und Du?" - "Das nehme ich auch.".
Ein saftiges Wiener Schnitzel mit vollem Beilagen Programm sollte es werden.
"Meine Mutter... Ich war hier ganz alleine und dann sagte sie diese ganzen Dinge über dich. Das machte mich so wütend. Ich weiß nicht warum ich das alles glauben konnte...", erklärte der Moderator sich sehr bedrückt.
"Das Du mir das zutrauen konntest! Florian, ich war so froh das Du mich vor der Psychiatrie und so weiter bewahrt hattest. Mir im Alltag und durch den Alltag geholfen hast. Warum sollte ich dann einfach alles beenden? Erkläre mir das mal?".
Es war nicht üblich das beide ihre Probleme in der Öffentlichkeit praktisch besprachen, aber es war kaum etwas los in dem Lokal.
"Weiß ich auch nicht. Aber es tut mir leid. Verzeih mir bitte?".
Prüfend musterte die junge Frau Florian, doch war sie noch immer sehr verletzt.
"Warum tut sie das? Was habe ich ihr bitte getan?" - "Das weiß ich auch nicht. Aber Mama wird sich bei Dir entschuldigen! Dafür werde ich sorgen.".
Süffisant lachte Helene, "Darauf kann ich gut verzichten.".
"Was meinst Du?" - "Wenn hier jemand einen Psychologen braucht, dann definitiv nicht ich! Deine Mutter ist für mich Geschichte und ich möchte keinen Kontakt mehr mit ihr.".
"Aber? Helene, sie ist meine Mutter! Ich soll mich jetzt doch nicht etwa entscheiden?" - "Das musst Du wissen. Ich werde morgen zurück fahren Florian. Der Rest wird die Zeit dann zeigen.".
"Helene?", seufzte Florian und wollte das nicht so hinnehmen,
"Ich rede nochmal mit ihr. Aber bitte trenne uns nicht!".
"Das hat sie bereits geschafft Florian. Und ich muss mich und die Kinder davor schützen. Sie haben schon soviel mit machen müssen und es muss langsam Ruhe einkehren.
"Das kannst Du nicht machen! Die Kinder... Ich bin soweit weg und...".
"Es geht nicht anders Flo. Ich kann nicht so weiter leben. Und sie wird es definitiv weiter versuchen.", erklärte Helene.
Dann wurde ihr Essen bereits serviert und beide schwiegen dabei.
Es bedrückte Florian so sehr, zu wissen jetzt soweit getrennt zu sein von seiner Familie.
Das drückte die Stimmung nun komplett und nur das nötigste redend ging es dann zurück ins Krankenhaus.
"Warte ich helfe Dir!".
Doch wehrte der Moderator ihre Hilfe an.
"Was ist den nun?", war Helene nun ganz entsetzt.
"Ich brauch Deine Hilfe nicht, wenn du uns keine Chance mehr geben willst! Nur weil meine Mutter da irgendwelche Probleme plötzlich hat. Das hat dann doch nichts mit uns zutun!", knurrte er.
"Und ob! Ich würde zu gerne den Grund wissen. Doch das ist ja unmöglich. Das kann sie mir ja nicht einmal sagen! Und Du anscheinend auch nicht!" - "Ich weiß es doch selbst nicht warum!", konterte der Moderator daraufhin.
"Wie dem auch sei! Ich muss jetzt los. Mach's gut Florian." - "Wie? Kommst Du mich nicht mehr besuchen?".
"Besser nicht. Ich habe keine Lust ihr über den Weg zulaufen.", konterte auch Helene und ging zur Tür.
"Warte! .... Kann ich Dir wenigstens schreiben?", fragte Florian noch hoffnungsvoll und erhielt nicht gerade die Antwort welche er sich erhoffte.
"Mach doch was Du willst!".

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