Freud und Leid

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Noch in der Nacht kehrte der Moderator zu Helene zurück und blieb noch stundenlang an ihrem Bett sitzen.
Immer wieder fiel sein Blick auf das Ultraschallbild und trotzdem konnte Florian das noch nicht glauben.
Das dieser Tag im Schnee und der anschließende Duschakt ihr Leben nun so wahnsinnig ändert, das war ihm so irreal.
Florian hielt die Hand seiner Freundin dabei, aber sagen konnte er nichts.
"Legen Sie sich doch auch etwas hin. Frau Fischer wird noch eine ganze Weile schlafen.", kam eine Schwester in ihrem Rundgang kurz einmal in das Zimmer und sah den Moderator mit kleinen müden Augen am Bett sitzen.
"Ja, gleich.... Glauben Sie, das sie das Kind verlieren wird? Wenn Helene doch operiert werden muss!", fragte er bedrückt und mit zittriger Stimme.
Dabei baute die Schwester die letzte durchgelaufene Infusion ab und sah Florian an.
"Dazu muss es erst gar nicht kommen. Wenn die Medikamente anschlagen, kann das alles wieder werden. Nicht jede Reizung führt zu einer Entzündung, wenn es rechtzeitig behandelt wird.", erklärte die Schwester und sah den Moderator zuversichtlich an.
"Legen Sie sich auch etwas hin. Der Tag bricht bald an und dann ist hier wenig mit schlafen.", zwinkerte sie und verließ dann das Zimmer.
Florian wusste das sie recht hat und stand langsam von seinem Stuhl auf.
Leise stellte er diesen dann an den Tisch bevor er zu Helene noch einmal ging.
Liebevoll strich Florian seiner Liebsten über die Stirn und platzierte dort einen sanft Kuss, "Alles wird wieder gut werden. Und wir werden eine glückliche kleine Familie werden.".
Dann bezog Florian sein Bett und überlegte während einschlief, wie er es Helene am besten beibringt das sie ein Kind erwartet. Denn für Florian war es selbst noch unvorstellbar.

Kurz nach halb sieben sprang die Zimmertür auf und Florian saß wie eine eins im Bett.
"Guten Morgen.... Oh Verzeihung.", erschrak die Schwester und dachte gar nicht mehr daran.
"Ich würde gerne mal den Blutdruck messen.", trat diese auf Helene zu.
Die Blondine bekam kaum die Augen auf und hatte schon die Manschette am Arm.
Für eine Privatstation war der Ton am Morgen doch ganz schön ruppig, dachte Florian sich nur.
Sorgsam beobachtete Florian das handeln der Schwester und wie sie die Werte notierte.
"In einer Stunde ist dann Visite.", sagte sie schlicht und holte eine neue Infusion um diese bei Helene am Zugang anzuschließen.
"Was geben Sie da?" - "Das ist nur Flüssigkeit. Frau Fischer hat heute ein paar Untersuchungen vor sich, keine Sorge. Ihrem Baby schadet das nicht.", wurde ihr Ton dann freundlicher.
Jedoch erst als ihre Kollegin sie auf dem Flur zur Seite nahm und leise mit ihr sprach änderte sich die Stimmungslage, der älteren Kollegin.
Nachdem die Tür sich wieder geschlossen hatte, stand Florian aus seinem Bett und nahm an der Kante von Helenes Platz.
"Guten Morgen mein Schatz.", legte er sanft seine Hand auf ihre und lächelte Helene an.
"... Morgen...", murmelte Helene immer noch müde und lächelte in den Kuss hinein.
"Wie geht es Dir? Du hast mir einen riesigen Schrecken eingejagt." - "Tut mir leid Flo.", gab Helene müde von sich und sah Florian nachdenklich an.
"Baby? Was für ein Baby?".
"Unseres Helene. Die Ärzte haben es entdeckt letzte Nacht bei der Untersuchung.", prasselte es aus dem Moderator freudig heraus.
"W...Wa...Was?" - "Ja.", strahlte Florian seine Freundin an.
Helene konnte es nicht glauben und ließ sich die Worte immer wieder durch den Kopf gehen.
"Da schau selbst.", überreichte er Helene das Bild wo all ihre Daten drauf standen.
"Wir.... Ich...", stammelte Helene nur während ihr vereinzelt und unaufhörlich die Tränen liefen.

Ein wenig wie in Trance fühlte Helene sich als sie langsam aufstand um ins Bad zu gehen.
"Warte...", stand Florian ihr sofort zur Seite und musste grinsen.
Schnell suchte er aus dem Schrank das Shirt von Helene hervor und gab es ihr.
In der Notaufnahme hatte man der jungen Frau diese typischen Krankenhaus Hemden angezogen.
Schnell zog sie sich dieses an und stand dann langsam auf.
Der Kreislauf machte sich sofort bemerkbar.
"Ich helfe Dir.".
Sorgsam half Florian ihr dann ins Bad und wartete geduldsam.
Doch lange danach blieb es plötzlich still im Bad.
Zuvor hörte er das Wasser rauschen und das Helene im Gange war.
Und dann war es mucksmäuschenstill.
"Schatz?", fragte er vorsichtig.
"Helene?", ging Florian nun zur Tür und klopfte vorsichtig an.
"Ja.", hörte leise die Blondine antworten und öffnete vorsichtig die Tür.
"... Was ist passiert?", trat er langsam hinein und sah Helene am Waschbecken lehnend.
Leise weinte sie vor sich hin. Das Shirt bereits wieder ausgezogen und ihren noch schlanken Körper ansehend.
"Hey... Nicht weinen.".
Helene versuchte zu realisieren und zu verstehen, was diese Nachricht nun für sie bedeuten wird.
Das sich nun alles verändern wird.
"Ich... Ich kann das nicht.", ließ Helene ihren Gefühlen freien Lauf als Florian sie in die Arme nahm.
"Das geht nicht... Wir sind doch erst wieder glücklich geworden.", weinte die junge Frau sich in Florians Arme hinein.
"Aber wir sind glücklich... Jetzt sogar noch glücklicher. So lange wollten wir ein Baby bekommen und jetzt, wo niemand damit rechnete .... Ich freu mich so sehr.", platzierte Florian einen liebevollen Kuss an die Stirn seiner Freundin und drückte sie noch fester an sich. Denn Helene hatte große Angst vordem, was nun auf beide zukommt.
"Hast Du Schmerzen?", hakte Florian nach.
Helenes Beine zitterten ein wenig und fest klammerte sie sich an ihn dabei.
Sein Gefühl das plötzlich etwas anders war, hatte den Moderator also nicht getrübt.
"Nein... Nein ich hab keine Schmerzen. Es ist nur...", schluchzte Helene und sah Florian tief in seine braunen Augen dabei, "... Ich hab ganz ehrlich gesagt Angst Flo. Angst das ich uns nicht gerecht werde. Und, Dir und dem Baby. Angst zu versagen.".
"Das ist Unsinn.", strich er Helene beruhigend den Rücken.
Aber trotzdem brachte er die junge Frau wieder ins Bett. Solange barfuß auf den kalten Fliesen war auch nicht gut.
"Zusammen packen wir das Schatz. Wir haben schon viel schlimmeres überstanden, dann schaffen wir das auch.", deckte Florian Helene behutsam zu und versuchte ihr irgendwie die Angst zunehmen.
Nur wenig später wurde dem Paar das Frühstück gebracht, was Helene mit gerümpfter Nase sich ansah.
Und dann wurde auch schon Blut abgenommen.
"Hast Du keinen Hunger?" - "Hm nicht wirklich. Ich hätte voll Bock auf Pommes irgendwie.".
"Pommes! Zum Frühstück?" - "Ja.", hob Helene ahnungslos die Schultern und brachte Florian damit zum lachen.
"Ich geh Dir nachher welche holen.".
"Danke.".
Dann kam auch die Visite nach dem Frühstück.
Vier Weißkittel standen an Helenes Bett und sahen in ihre Akte während sie das weitere Vorgehen besprachen und es dann Helene erklärten.
"Wir warten erstmal Ihre Blutwerte ab und dann haben Sie nachher noch einen Ultraschall. Auch wegen dem Baby und wenn alles in Ordnung ist bleiben Sie noch zur Beobachtung hier.".
"In Ordnung.", nickte Helene lediglich und legte schützend ihre Hand auf ihren Bauch.
Dann gingen die Herrschaften auch wieder.
"Wenn Du hier raus bist, dann gehen wir erstmal shoppen für unser Baby und für das Kinderzimmer. Für unsere kleine Prinzessin.", freute Florian sich.
Schon jetzt erträumte er sich ihr weiteres Leben. Gemeinsam als Familie.
"Prinzessin? Und wenn es ein Junge wird?" - "Es wird ein Mädchen. Eine kleine Helene, wie die Mama.", war der sich jetzt schon sicher.

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