Fortschritte

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"So, das wär es denn für heute Herr Silbereisen.", sagte die Physiotherapeutin und verabschiedete sich für heute von ihm.
Es schien als würde es ein langer trister Tag werden für den Moderator, denn für heute stand nichts mehr an.
So saß Florian in seinem Rollstuhl in seinem Zimmer und sah aus dem Fenster in die Natur hinaus.
Nachdem Helene mit dem Taxi dann gegen Mittag eintraf, empfing Helga sie bereits freudig und erklärte ihr alles und vor allem wo sie Florian finden wird.
"Bleib entspannt Liebes. Ich habe nichts verraten und er wird sich riesig freuen!".
"Hoffentlich.", antwortete Helene und machte sich auf den Weg dann.
In der Rehaklinik angekommen, suchte die Blondine sofort die Station auf und ging den langen Flur entlang.
Neugierig wurde sie von den Schwestern angesehen, doch ignorierte sie es einfach.
Schnell war das Zimmer gefunden und die Tür nur angelehnt.
Während Helene die Tür langsam aufschob, klopfte sie nebenbei dachte an.
"Hallihallo.".
Erschrocken drehte der Moderator seinen Rollstuhl um und sah zur Tür, wo er seinen Augen nicht traute.
"Helene.", wisperte er ergriffen und hatte Tränen in den Augen.
"Flo.", ging es auch der jungen Frau nicht anders und sofort ging sie zu Florian um ihn in den Arm zu nehmen.
"Helene. Schatz. Du bist da... Du bist hergekommen.", sprach Florian nur Wortfetzen und sehr undeutlich. Doch wusste Helene was er sagen wollte. Fest drückte er sie an sich so gut es ging und war unendlich gerührt.
Auch Helene ging es nicht besser und so ließ sie ihren Tränen freien Lauf.
Zwei Schwestern trafen bei Florians Zimmer aufeinander und beobachten es.
"Gott ist das süß." - "Ich dachte schon sie kommt erst gar nicht hier hier.".
Lange hielten beide sich in den Armen und waren froh einander zu haben.
Seine Hand legte er dann auf den Bauch der Blondine und er sah sie fragend an.
"Es geht ihr gut. Sehr gut.", lächelte Helene liebevoll, "Danke für die Geschenke. Die Kinder und ich haben uns sehr gefreut.".
Fragend sah der Moderator Helene an und wollte wissen wo die Kinder denn sind.
"Zum Wochenende hol komm ich wieder und bringe sie mit. Du weißt, sie müssen zur Kita.".
Nickend stimmte Florian zu und seine Augen strahlten dabei.
"Guten Tag. Möchten Sie gerne hier Mittag essen?", kam nun eine Schwester und wollte Florian zu Mittag sonst holen.
Helene sah Florian auch fragend an, doch entschied er sich hier bei Helene zu essen.
"In Ordnung. Ich hole es.", ging die Schwester wieder und brachte ihm dann sein Mittag welches pürierte Weichkost war.
"Ess bitte Flo. Du bist schon so dünn geworden. Bitte.".
Die Schwester erklärte Helene dann, das Florian zwar in der Therapie mit macht. Aber er kaum etwas essen tut, geschweige denn versucht zu sprechen.
"Naja. Brei und Grieß, das ist nicht seine Welt.", erklärte Helene dann und verstand natürlich warum er diese Koststufe erhält.
Mit viel zureden aß der Moderator dann doch etwas von seinem Mittag und wurde etwas später von einer Schwester ins Bett gelegt zur Mittagsruhe.
"Komm... Bitte.", sprach er dann sehr leise und etwas undeutlich und wollte Helene bei sich haben.
"Es ist Dein Bett Flo.", grinste Helene und seinen bittenden Blick hatte der Moderator nicht verloren.
So legte sich die Blondine zu ihm und sie genossen beide die Nähe einander.
Jeder vermisste es unendlich. Und es bedarf keiner großen Worte.
"Ich liebe Dich.", sagte Florian dann. Undeutlich und kaum verständlich.
Aber bemühte er sich so sehr für Helene.
"Ich liebe Dich auch Flo.... Verzeih mir, das ich so eine miserable Freundin war.", erklärte Helene und hatte Tränen in den Augen.
Doch ohne Worte schaffte Florian es die junge Frau zu beruhigen und lächelte sie zuversichtlich an und unterstrich es mit einem zärtlichen Kuss an ihre Stirn.
"Zusammen schaffen wir es. Oder? Ich helfe Dir so gut ich kann.".
Florian nickte und er war so glücklich in diesem Moment, das Helene bei ihm ist.

Leider aber wurden sie ein paar Stunden später gestört von einer Schwester die die Kurve im Spätdienst abzeichnete und normalerweise Florian schon zur Nacht vorbereiten wollte.
"Jetzt schon?", sah Helene verdutzt sie an und dann zu Florian.
"Herr Silbereisen möchte jeden Nachmittag im Bett verbleiben! Am liebsten sogar den ganzen Tag.", erklärte sie der jungen Frau es.
"Flo?".
Doch der Moderator nickte nur zustimmend.
Doch dachte Helene sich dann, das sie doch nicht durch ganz Deutschland gefahren ist. Nur um Florian im Bett zu sehen.
"Nichts da! Könnten Sie ihn bitte raus setzen? Den Rest mach ich dann.", erklärte Helene und würde ihren Freund auch selbst aus dem Bett holen. Jedoch durfte die junge Frau nicht schwer heben in ihrem Zustand.
Florians Gesicht sprach Bände in diesem Moment und er ließ es trotzdem zu.
"In den Park können wir doch gehen?" - "Natürlich. Nur bitte verlassen Sie das Gelände nicht.".
"Nein, machen wir nicht.".
Zufrieden nickte die Schwester und wies die Blondine noch einmal auf die Cafeteria hin.
"Ich weiß Bescheid.", grinste Helene.
"Gut, dann hänge ich die Infusion erst heute Abend an.".
Fragend sah sie Helenes Blick dann und erklärte warum sie das tut.
".... Er trinkt auch kaum etwas. So schafft er keine Einfuhr von zwei Litern." - "Ja....", seufzte Helene während sie für Florian eine Jacke und Schuhe zusammen suchte, "... Ich mache etwas fertig und ich kümmere mich darum.".
Zufrieden verließ die Schwester dann das Zimmer und ließ das Paar dann alleine weiter machen.
"So Mister! Jetzt ist's vorbei mit dem faulenzen.", kleidete Helene ihm Jacke und Schuhe an und sah in Florians grinsendes Gesicht.
"Faulpelz.", küssten sie sich noch bevor sie dann gemeinsam in den Park fuhren.
Es war ein wunderschöner Frühsommer Tag und die warme Sonne war sehr einladend.
"Und Schatz? Ist doch schön hier draußen oder?", machten sie eine kleine Pause dann.
Während Helene sich vor Florian auf die Bank setzte betrachte er die junge Frau intensiv.
Seine Hand suchte die ihre und sie verhakten ihre Finger.
"Hier in der Nähe ist ein ganz lukratives Hotel. Wo Helga auch ist.Ich denke das ist auch angenehm dort für die Kinder am Wochenende.".
Florian nickte und folgte aufmerksam was Helene noch erzählte.
Auch von der letzten Woche wo sie bei Erika mit ihnen war.
Der Moderator deutete denn auf das trinken welches Helene für ihn mitgenommen hatte.
Vorsichtig nahm er der Blondine dann aus der Hand und schien offenbar doch Durst zu haben.
"Hey... Brandt von der letzten Nacht?", scherzte Helene und kassierte ein freches zwinkern. Auch wenn das angedickte Wasser ihm überhaupt nicht schmeckte.
"Noch einen?" - "Bitte.", sah Florian sie an.
Eine ganze Weile blieben sie im Park und kommunizierten einander. Es fiel Helene mit jeder Minute leichter ihren Freund zu verstehen, selbst wenn er nichts sagte und nur zu etwas sah.
"Gehen wir noch mal in die Cafeteria? Ich hätte ja große Lust auf ein Eis.".
Für Helene stimmte er dem zu und war d"nun doch sehr interessiert an dem Eisbecher seiner Freundin.
Von der Konsistenz her durfte Florian es essen.
"Möchtest Du mal probieren?" - "Ja.".
So machte Helene etwas ein und Sahne auf den Löffel und reichte sie ihm dann.
Plötzlich bekam der Moderator dann doch mehr Appetit, so das sie für Florian noch einen Eisbecher orderte.
Ein wenig Unterstützung brauchte Florian schon beim Eisbecher mit nur einer Hand, doch nahm er dankend Helenes Hilfe an.
"Na das glaubt uns doch niemand heute....", musste Helene schmunzeln, "Der Ess und Trink Abelehner hab nun gleich nen halben Liter und ein Eisbecher gegessen.".
"Tja.", tat Florian lässig und strahlte seine Freundin an.
"Spinner.... Dann lass uns mal wieder hoch fahren.".

Zurück auf Station angekommen waren die Schwestern sehr erfreut gewesen zusehen das Florian den Nachmittag über im Rollstuhl saß.
Als sie dann noch hörten was der Moderator sogar zu sich genommen hatte, staunten sie noch mehr.
Liebevoll griff der Moderator immer wieder nach Helenes Hand und wollte sie gar nicht mehr los lassen.
"Ich bin gleich da und dann kann er ins Bett dann.".
Doch schüttelte Florian den Kopf. Denn er wollte noch sitzen bleiben bis es Abendbrot gibt.
"Es ist erstaunlich." - "Was meinen Sie?".
"Bis Sie gekommen sind hat er so gut wie alles immer abgelehnt. Lediglich ein paar Therapien machte er mit. Auch seine Mutter schaffte es nicht.", erklärte die Schwester.
"Und sonst möchte er nur im Bett bleiben?" - "Ja. Er könnte doch einiges selbst machen. Die Physiotherapeutin sagte das er sogar stehen kann und mit etwas Hilfe auch ins Bett sich setzen kann. Oder selbst den Rollstuhl fahren. Aber er will einfach nicht.", erklären die Schwester und musste den Moderator am Nachmittag ja aus dem Bett heben in den Rollstuhl.
"Oh man.", seufzte Helene und schüttelte den Kopf nur.
Sie hatte Florians Geschirr vom Abendessen heraus gebracht und kam ins Gespräch mit der Schwester.
"Klingeln Sie einfach, wenn sie gehen. Wir kümmern uns dann weiter." - "In Ordnung. Und Dankeschön das Sie sich soviel Mühe geben.".
"Das ist unsere Arbeit.", grinste die Schwester dann und Helene ging zurück zu Florian.
Doch als sie dort wieder ankam, musste sie zweimal hinsehen was passiert ist.
Florian war selbst zu seinem Schrank gefahren, um sich ein neues Shirt zu holen.
Gerade wollte er versuchen sich selbst den Pullover auszuziehen und sah das Helene ihn beobachtete.
"Sehr gut mein Schatz. Mach nur weiter.".
Doch brauchte Florian trotzdem viel Hilfe von seiner Freundin dabei.
Anschließend fuhren sie ins Bad und der Moderator putzte sich die Zähne nachdem ihm alles vorbereitet hatte.
Danach stellte er sich mit dem Rollstuhl vor sein Bett und bremste ihn an.
"Warte... Ich hole eine Schwester!" - "Nein.", schüttelte Florian den Kopf und versuchte aufzustehen.
Er bat Helene ihm etwas unter die Arme zu greifen und plötzlich stand Florian.
Innerlich hoffte die junge Frau, das er es schafft und nicht vielleicht noch fällt.
Doch mit Unterstützung ging es sehr gut und Helene legte seine Beine dann noch ins Bett.
Socken, Schuhe und Hose zog sie ihm dann aus und machte es Florian bequem im Bett.
Sichtlich geschafft sah Florian dann aus von dem Nachmittag und musste schon gähnen.
Doch wollte schrieb er dann was in sein Tablet.
'Dankeschön das Du da bist und mir hilfst. Das spornt mich an. Ich liebe Dich so sehr und werde kämpfen, das es wieder gut wird.'.
"Ich liebe Dich auch Flo. Das wird alles wieder werden. Du musst nur bereit sein.".
'Bin ich.', küssten sie sich liebevoll und dann kam die Schwester um Florian ins Bett zu bringen und glaubte nicht was sie sah.
Denn das war nicht mehr der Florian, den sie kennen gelernt hatten.
"Was haben Sie nur getan? .... Herr Silbereisen ist wie ausgewechselt.", stand die Schwester sprachlos neben Helene die zufrieden lächelte.
"Ich... Ich möchte duschen Morgen.", sprach der Moderator zu den beiden Frauen dann so gut er konnte.
"Aber gerne doch Herr Silbereisen! Wir können das Morgen gerne machen.".
"Nein. Mit Helene möchte ich duschen.", antwortete er dann und brachte die Blondine zum Lachen.
Natürlich meinte er, das Helene ihm dabei zur Seite stehen soll.
Denn es war dem Moderator sehr unangenehm von ihm doch fremden Menschen jeden Morgen gewaschen zu werden.
"Wenn Du das möchtest." - "Ja.".
Einfache Worte fielen Florian schon etwas leichter als eine ganze Satzbildung.
"Ab wann darf man denn hier zu Besuch kommen?" - "Wir fangen hier um kurz nach sechs Uhr an. Sie können herkommen wie es ihnen lieb ist. Ich bin Morgen früh auch hier." - "In Ordnung. Vielen Dank.", antwortete Helene lächelnd und blieb noch ein wenig bei Florian dann.
Der Moderator wollte seine Freundin gar nicht gehen lassen und sie jeden Tag um sich haben.
Es fühlte sich plötzlich alles für ihn einfacher an. Doch hatte Helene nur noch den morgigen Tag um bei Florian zu sein.
"Gute Nacht mein Schatz, schlaf gut. Ich bin dann gegen sieben Morgen früh wieder da.", sagte Helene und küsste Florian sanft.
"Dankeschön für heute.", erwiderte Florian es und erwiderte diesen Kuss
Das einst erst zerstrittene und getrennte Paar hatte endlich wieder einander gefunden und sie vergaben einander die Fehltritte und Missverständnisse.
Vielleicht war es das, was Florian nun anspornte und auch die Tatsache, das er seine Kinder am Wochenende wiedersehen wird.

Of only i could turn back times Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt