Der Moment

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Das Ferienhaus war gebucht und die Untersuchung der Zwillinge verlief ohne weitere Probleme.
Beide entwickelten sich entsprechend ihres Alters und waren Kern gesund.
"Koffer?" - "Check."
"Kinder?" - "Check.", drehte Helene sich grinsend zur Rückbank wo beide saßen.
"Ehefrau?" - "Error!", gab Helene grinsend zurück und versuchte ernst dabei zu bleiben.
"Keine Ehefrau? Houston, wir haben ein Problem!".
"Sonst nimm sie doch hier!", trat Peter plötzlich in den Hintergrund womit niemand gerechnet hatte, "Sie ist zwar keine Ehefrau, aber füllt diesen Platz bestimmt auch gut aus. Bis Du deine Frau gefunden hast.".
Auch Florian sah verwundert neben sich als Peter frech grinsend da stand und nickte zustimmend.
"Mensch Schatz. Ärger die beiden doch nicht.", zwickte Maria ihrem Mann in die Seite.
"Die tut's auch, denke ich. Schaut sogar ganz fesh aus.", spielte Florian den Spaß mit.
Was Helene sofort aussteigen ließ und sie zu Florian in seine Arme ging.
"Ihr seid Spinner." - "Wissen wir.", antworteten die Männer zeitgleich und lachten.
"Wir wollten Euch noch persönlich eine gute Reise wünschen und viel Spaß.", erklärte Maria und umarmte Helene herzlich.
"Dankeschön.".
"Erholt Euch gut. Und passt auf die Krabben im Wattenmeer auf.".
"Mama, wir gehen doch nicht baden." - "Aber Ihr werdet dort spazieren gehen.", antwortete Maria was Florian wieder nicken ließ.
Dann verabschiedeten beide sich noch von ihren Enkelkindern und lächelten.
Zu gerne wäre Maria mit ihnen gefahren.
"Wir melden uns sobald wir da sind.", erklärte Florian und stieg ebenfalls ein.
Dann startete er den Motor.
"Und such Dir dann dort eine Ehefrau, die du mit zurück bringst!", zwinkerte Peter dem Moderator zu und schloss seine Tür dann.
Mit einem Daumen hoch zwinkerte Florian zurück und grinste Helene dann frech an.
"Ihr seid unmöglich.", lachte Helene als sie dann in den Urlaub starteten.

Solange die Kinder während der Fahrt schliefen, war es ruhig zwischen dem Paar.
Es lag eine kleine Spannung zwischen ihnen und es war offensichtlich das Streitgespräch von vor ein paar Tagen.
Florian sah konzentriert auf die Straße, da der Verkehr im Hamburger Raum doch sehr dicht heute war.
Derweil surfte Helene interessiert im Netz oder chattete mit ihrer Schwester.
".... Sag ihm, das es Dir leid tut und lässt es nicht offen stehen!", gab Erika ihrer kleinen Schwester den Rat.
Immer wieder sah Helene zu Florian hinüber, der seinen Blick nicht von der Straße ließ.
Vorher trafen sich ihre Hände immer an der Mittelkonsole und verhakten sich in einander.
Doch diesmal keine Spur davon.
Und es nagte an der Blondine.
"Flo?", legte sie dann ihr Handy in die Tasche und suchte das Gespräch.
"Flo? Wegen vorgestern... Es tut mir wirklich leid. Ich wollte nicht so reagieren und anderes vor schieben! Es ist nur... Seit die beiden da sind, hat sich unser Leben so sehr geändert und Spontanität ist nicht mehr möglich. Es war jedoch nicht böse gemeint von mir.".
Der Moderator nickte zuerst, bevor auch er noch etwas zu sagen hatte.
"Das ist mir bewusst Helene. Ich weiß auch, das ich zu selten da bin und vieles nicht mitbekomme. Aber ich vermisse es, wenn wir mal Zeit für uns alleine haben. Wir haben kaum noch Sex und wir sind uns kaum noch bei etwas einig.", erklärte Florian, "Das was ich sagte, das es mich ankotzt mit Dir! Das war nicht so gemeint. Ich liebe Dich Helene! Auch liebe ich unsere Kinder und möchte trotzdem noch welche mit Dir! Aber ich möchte meine Helene auch gerne abends für mich alleine haben und diese Zeit auch nutzen!".
Bei dem Wort nutzen runzelte Helene die Stirn als sie zu Florian rüber sah.
"Ich spreche nicht nur vom Sex. Mal wieder kuscheln oder sich einen schönen Film ansehen zum Beispiel.... Natürlich brauchst Du mehr Entlastung dafür und ich habe mit Michael schon gesprochen, das wir es anders legen müssen. Verstehst Du was ich meine?", redete der Moderator und verlor den Faden schon was er überhaupt sagen wollte.
"Nächsten Monat gehen die kleinen in die Kita Schatz. Das hilft mir da schon etwas. Natürlich möchte ich auch öfter bei mir haben, aber bis jetzt war ich abends so müde das es nicht drin war.".
"Ich verstehe Dich.", antwortete der Moderator und verstand es wirklich.
Es war an manchen Tagen sogar so schlimm für Helene, das sie sich wünschte Florian würde dieses Wochenende nicht daheim sein.
Das waren die besonders schlimmen Momente für die junge Frau wo sie selbst nicht mehr weiter wusste.
Da kam in ihr alles hoch und auch das erlebte mit Thomas.
Es waren Momente in denen sie sich einfach nur verkriechen wollte und Florians gute Laune war in Helenes Augen völlig zu viel.
Das alles jedoch wusste oder ahnte Florian nicht.
Woher sollte er das auch wissen, wenn Helene nie mit ihm gesprochen hatte.
Sie verhielt sich immer sehr stark und auch genervt, doch geredet hatte sie dann nicht.
"Das wusste ich nicht Schatz...", musste Florian am nächsten Parkplatz an der Autobahn anhalten.
Es berührte ihn zutiefst zu wissen wie Helene gelitten hat.
"... Warum hast Du denn nichts gesagt? Mensch ich hätte alles abgebrochen und wäre Heim gekommen!".
"Ich.. Ich konnte nicht. Es war wie eine Blockade in mir. Ich wollte auch nicht, das Du denkst ich bin eine schlechte Mutter.".
Helene kämpfte mit ihren Tränen dabei.
Aber war sie auch erleichtert es endlich mal sagen zu können.
"So ein Quatsch Maus! Du bist eine gute Mutter. Schau Dir unsere Zwerge doch an! Sie sind gesund und glücklich. Sie lieben Dich so sehr.... Komm her.", zog Florian Helene fest in seine Arme.
In diesem Moment löste sich alles angestaute in der jungen Frau und sie weinte in seinen Armen.
Es war ihnen in diesem Moment egal, ob andere Menschen dem Parkplatz sie erkannten.
Doch dieser Moment war ein sehr wichtiger für beide.
Es war gut, das alles in diesem Moment zur Sprache kam undauch das Helene darüber gesprochen hatte.
"Geht es wieder?", fragte Florian sanft und wischte die Tränen aus Helenes Gesicht.
"Ja... Dankeschön Flo.", schniefte die junge Frau.
"Wofür?" - "Das Du mich trotzdem verstehst und mich nicht verlässt.".
"Warum sollte ich das bitte tun?" - "Naja, ich war schon ekelhaft zu Dir Flo.".
"Es hat alles Gründe gehabt. Und es war gut, das wir darüber gesprochen haben...", küsste er sie sanft, "Ich liebe Euch so sehr!".
Ein Lächeln zierte das Gesicht der jungen Frau und Erleichterung.
"Dann auf in den Urlaub.".
"Genau.".
So startete Florian den Motor wieder und fuhr weiter.
Die Laune im Auto stieg auch von jeder Sekunde an wieder und nach ein paar weiteren Stunden kamen sie nun endlich an.
"Ein Luxus Hotel war hier nicht. Aber die wunderbare Landschaft.", erklärte der Moderator als sie an dem Feriendorf ausstiegen.
Kurz sah Helene sich um und atmete tief die Seeluft ein.
"Egal... Wir machen es uns schön.", antwortete die junge Frau.
Nach kurzer Zeit ging es auch schon weiter in ihr Ferienhaus, welches etwas abgelegener war.
"Kochen und aufräumen, das mach ich alles.", meinte Florian.
"Blödsinn! Wir machen das alles zusammen.".
Helene war gut gelaunt und optimistisch auf diesen kurzen Urlaub.
Und auch das alles ganz entspannt und gemütlich verlaufen wird.

Of only i could turn back times Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt