Einmal raus

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Weitere Wochen vergingen und endlich durfte der Moderator in den Wochenendurlaub.
Es gab auch weitere Fortschritte, denn wenn Florian sehr entspannt war konnte er kurze Sätze gut bilden.
Auch wurde ihm dieser Katheter entfernt und es klappte alles wunderbar.
Der Moderator durfte sogar kurze Strecken an seinem Gehstock gehen, was ihn so sehr freute und wovon Helene noch nichts wusste.
Denn es sollte eine Überraschung werden.
Florian war so aufgeregt. Einen ganzen Samstag und Sonntag konnte er raus aus der Klinik.
Gut sechs Wochen war er nun schon hier.
Aber anders als erwartet holte Helene ihren Freund heute nicht ab.
Helga kam stattdessen und es herrschte sofort ein aufregendes getratsche zwischen den Schwestern auf Station.
"Hey Florian. Ich bin hier um Dich abzuholen.", trat sie in das Zimmer ihres Sohnes.
"Wo ist Helene denn? Sie wollte mich doch abholen." - "Helene ist Zuhause. Es geht ihr heute nicht so gut. Der Kreislauf. Deswegen musst Du mit mir vorlieb nehmen.".
Helga grinste frech dabei, aber es beruhigte Florian das seine Mutter ihn abholt.
So wollte er unbedingt nachher für seine Freundin da sein.
Schnell war alles zusammen gesucht und Florian hatte sich abgemeldet und unterschrieben.
Mutter und Sohn fuhren somit dann in das Haus in welchen sie schon seit Wochen lebten seit sie hier waren.
"Hoffentlich geht es Helene bald wieder besser.", sagte er während der Fahrt .
"Bestimmt. Schau! Helene war nun jeden Tag hier mit den Kindern und alleine. Das zerrt auch an ihrer Kraft. Sie geht auf den sechsten Monat zu und heute ging es einfach nicht." - "Geht es ihr schon länger nicht gut?".
"Seit ein paar Tagen schon. Aber wir haben ihr Bettruhe verschrieben und heute Nachmittag wird es schon besser sein. Wir fahren nachher mit den Zwillingen in den Zoo, so habt Ihr beide Zeit für euch.", erklärte Helga beruhigend.
Innerlich hoffte der Moderator das es nur eine Ausrede sei und Helene etwas vorbereitet hatte.
Aber die Ernüchterung kam sofort auf dem Fuß.
Denn als sie ins Haus kamen, gab es keine Überraschung an diesem früh herbstlichen Samstag.
"Gesundheit.", sagte Maria gerade.
"Florian! Oh wie schön.", lächelte sie und eilte zu ihm um ihn zu begrüßen.
"Hallo. Ein schönes Haus.", freute er sich was er so gesehen hatte.
Wieder nieste jemand und Florian erkannte sofort das es seine Freundin war.
"Hallo Flo...", hiefte Helene sich auf und versuchte sich an einem Lächeln.
"Oh nein.", seufzte der Moderator seine Freundin betrachtend.
Helene fühlte sich wie Helga schon sagte seit einigen Tagen schon sehr schlapp und heute stand die junge Frau komplett verschnupft und heiser auf.
"Mein armer Liebling.", fuhr er dichter um Helene zu umarmen.
"Nicht Flo. Ich möchte nicht, das Du Dich auch noch ansteckst!" - "Ach was. Mach Dir darüber mal keine Gedanken.".
Erst dachte die junge Frau den Wochenendurlaub abzusagen, doch freute Florian sich so sehr darauf. Und das es nun so schlimm wurde, das ahnte noch niemand heute morgen.
"Jetzt komm erstmal an Florian!", meinte Helga dann und brachte Florians Tasche ins Schlafzimmer.
Als Helene sich in der Decke eingekuschelt aufgesetzt hatte, stellte Florian die Bremsen seines Rollstuhls fest und stand vorsichtig auf. Dann setzte er sich aufs Sofa und zog Helene fest an sich.
"Ich hatte mich so auf das Wochenende gefreut." - "Ich auch. Aber wir machen trotzdem das beste draus!", meinte Florian zuversichtlich.
"Die zwei.", grinste Maria.
"Wo sind denn meine Kids?" - "Die Zwillinge sind mit Papa zum einkaufen und Hanna ist in Hochform heute.", erklärte Helene. Denn Hanna trat sie in einer Tour.

Helga und Helenes Eltern fuhren am Nachmittag dann wie geplant in den Zoo mit den Zwillingen.
Helene und Florian hatten sich zu einem Mittagsschlaf zurück in ihr Schlafzimmer gezogen und fest an einander gekuschelt.
Auch wenn Florian Gefahr lief sich anzustecken, wollte er seine Freundin bei sich haben und die Nähe zu ihr haben.
So viel wie die junge Frau am Vormittag geschnäuzt hatte, sah sie auch dementsprechend aus.
Der gesamte Nasenbereich war ziemlich rot und gereizt.
Helene hätte fast als Rudolph das Rentier Tier durch gehen können.
Früher war der Moderator dann schon wach und stand langsam auf.
Ein warmer Tee sollte Helene helfen entschied er und zog los in die Küche.
Natürlich war alles nicht Rollstuhl gerecht gebaut und einfach viel zu hoch für ihn.
So musste er seinen Rollstuhl verlassen und sich selbst irgendwie behelfen.
"Hey...", folgte die junge Frau ihm etwas später dann, "Flo!".
"Ich möchte Dir einen Tee machen...", antwortete er und stand freihändig mitten in der Küche.
"Komm, ich helf Dir!" - "Nein! Ich kann das auch alleine.", knurrte Florian ungewollt.
"Sorry.".
"Es war nicht so gemeint! Ich wollte Dir nur etwas gutes tun.", sagte Florian sofort entschuldigend.
"Du bist so süß Flo... Dabei wollte ich mit Dir gerne eine Rundfahrt machen. Zu den Halligen zum Beispiel." - "Wohin?".
"Das sind Naturschutz Inseln. Ich hab im Internet darüber etwas gesehen und dachte es wäre was für uns.", antwortete Helene.
Florian wusste zwar noch nichts über diese Inseln, aber war er auch nicht abgeneigt davon.
So trank Helene etwas später ihren Erkältungstee und sah sich mit Florian ein Video im Internet darüber an.
"Könnte interessant sein." - "Ja. Die haben auch ein Hotel dort und wir müssten nur circa zwei Stunden mit der Fähre fahren.", erklärte Helene und ein wenig half dieser Tee ihr schon. Zumindest löste es sich ein wenig.
"Buch doch einfach eine Fahrt Schatz! Und ein Hotelzimmer. .... Ich möchte das Wochenende nur mit Dir zusammen sein.", schlug der Moderator dann vor.
Bereits noch am Abend fuhr das Paar mit der Fähre zu der Insel Langeneß.
Die Überfahrt gestaltete sich sehr schön.
Es war nicht kalt und trotzdem war Helene warm angezogen.
Ihr Schnupfen hatte sich etwas gelegt und Hanna beruhigte sich auch wieder.
"Es ist wunderschön Schatz.", saßen sie an Deck dicht zusammen gekuschelt und genossen den Ausblick auf die Weite der Nordsee.
Es ertönte eine Durchsage das sie gleich Backbord an einer Seehundbank vorbei kommen und sofort zuckte der Moderator sein Handy um es zu filmen.
Auf der Insel angekommen konnten sie die Weite des Landes sehen.
Weit und breit waren nur Wiesen und ab und an in der Ferne ein paar Häuser zu sehen.
Florian und Helene zogen tief Luft ein und lächelten einander an.
"Wollen wir erstmal unser Zimmer aufsuchen?" - "Ja.".
So zog das Paar los ins Hotel und checkte ein.
Es war ein schlichtes Hotel, im typischen Stil gehalten und wunderschön.
Bevor sie zum Abendessen gingen, sahen sie sich noch etwas in der näheren Umgebung um.
Und auch Florian wollte es noch, einmal wissen.
"Was machst Du da Flo? Bist Du dafür frei gegeben?" - "Nein. Aber ich möchte es machen.", stand der Moderator aus dem Rollstuhl aus um ihn zu schieben.
"Bitte Flo. Mach keinen Blödsinn.", hatte die Blondine doch etwas Angst dabei.
Aber schaffte Florian es und war sichtlich stolz darauf es geschafft zu haben, ohne zu stürzen.
Dann nahm Florian wieder Platz in seinem Rollstuhl und zog Helene auf seinen Schoß und in seine Arme.
"Was macht sie jetzt?" - "Sie genießt.", lächelte die junge Frau mit während Florian seine Hände auf ihrem Bauch ruhen ließ.

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"Wie ist es eigentlich, wenn ich nach Hause komme? Hast Du etwas verändert?., war Florian abends als das Paar im Bett das erste mal seit langer Zeit zusammen kuschelte neugierig.
"Naja. Ich hab unser Schlafzimmer vorerst nach unten verlegt und das Bad etwas verändern lassen.", erklärte Helene.
Florian wusste, das sich einiges ändern wird wenn er wieder nach Hause kommt. Auch wenn es noch dauern wird.
"Hm ok. Und sonst noch etwas?" - "Flo, ich bin der Meinung wir sollten generell umziehen! Das Haus wird zu klein für uns. Ich meine die Zwillinge sollen doch  ihr eigenes Zimmer bekommen und Hanna kann auch nicht ewig dann bei uns schlafen." - "Stimmt schon, aber ... Woran hast Du gedacht?".
Das wusste die junge Frau auch noch nicht genau. Ihre Familie sollte schon in der Nähe sein, denn sehr oft nimmt Helene die Hilfe ihrer Eltern in Anspruch.
"Oder auch Deine Mama Flo! Helga hat schon soviel verpasst von den Zwillingen." - "Lass uns da am besten die Tage noch darüber reden....".
"Hm ja. Gut.", nickte die junge Frau und zog sich dichter an Florian heran.
Die Nähe und Geborgenheit einander brauchten sie in diesem Moment unbedingt.
Zuvor hatten sie mit ihren Kindern noch per Videotelefonie gesprochen.
Viel Zeit auf der Insel gab es aber auch nicht. Denn es fuhren nur zwei Fähren am Tag hin und wieder weg.
Von daher müssten sie gegen Mittag wieder die Rückfahrt dann antreten.
"Hier ein Haus kaufen oder bauen lassen Schatz! Das wäre doch was, oder?" - "Flo...", grinste Helene kess, "Ich denke nicht das es einfach so geht. Und dann das Hochwasser immer wieder und wir sind hier wirklich sehr abgeschieden!".
"Ja. Aber ... Unsere Kids würden hier sich und unbeständig aufwachsen.., meinte Florian lediglich.
"Klar. Aber während Du dann unterwegs bist, schaufel ich dann mit den Kindern hier das Wasser aus dem Haus? Du spinnst doch komplett.", feigste die junge Frau.

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