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Übrigens hatte Yoongi inzwischen wieder einen Job gefunden, er arbeitete Teilzeit bei einem Lackierer." „Das freut mich." Ich nickte: „Mich freute es auch, anfangs dachte, dass nun auch vielleicht all unsere Konflikte gelöst seien. Aber die Probleme existierten schon bevor er seinen Job verloren hatte und auch noch nachdem er wieder einen neuen Job fand..."

20.11.

Ich stand vor unserer Wohnungstür und holte tief Luft. Ich wollte dort nicht reingehen. Wollte ihn nicht sehen. Es zerriss mich. Aber du musst, flüsterte eine Stimme in meinen Gedanken. Ich wollte ihn, ich brauchte ihn, das glaubte ich zu fühlen.

Das hoffte er.

Ich betrat die Wohnung. Sah ihn und sein Blick traf den meinen. Ich lächelte, Yoongi erwiderte die Geste, aber das Lachen war nicht echt. Die Mundwinkel krampfhaft gehoben, die Augen voll Kälte.

Ich konnte das nicht. Ein Seufzen entfuhr mir unweigerlich und mein Freund sah mich fragend an. Wobei der Blick wirkte wie einstudiert. Als wäre er eine Puppe. Er machte all diese Sachen, aß mit mir, lächelte mich an, teilte unser Bett, doch er war dabei so leblos. Unecht.

Wir waren genau an jenem Punkt angelangt, an dem wir schon einmal standen. Warum waren wir umgekehrt? Ich stand vor dem Lauf einer Waffe und war im Begriff mich wieder um zu drehen, wegzusehen.

Erschieß mich doch.

Nein, Nein das war nicht richtig, das wollte ich nicht mehr. Rede mit ihm. Ich setzte mich neben ihn und nahm seine kalte Hand in meine.

„Yoongi?", fragte ich zögerlich. Er sah mich an. Ich wünschte, er hätte es nicht getan. In sein leeres Gesicht zu sehen tat mir weh. Und plötzlich hatte ich das Gefühl die Hand einer Leiche zu halten. Ich riss mich zusammen.

„Ja?"

„Du bist so kalt."

„Meine Hände sind immer kalt", raunte er trocken.

„Ich rede nicht von deinen Händen, du bist kalt zu mir. Schon seit einer Weile und ich vermisse dich", brachte ich mühsam hervor.

„Ich vermisse mich doch auch", flüsterte er gebrochen und zu meinen Entsetzten sah ich die Tränen in seinen Augen.

Ich schluckte hart: „Dann rede mit mir, sag mir was dich belastet, dann können wir zusammen etwas dagegen machen."

„psst..."

„Was ist denn?", meine Stimmenlage war irritiert.

„Sein kurz leise...." Ich lauschte, hörte jedoch nichts, nicht einmal den Lärm der Stadt.

„Hörst du es?", fragte der Ältere.

„Nein, was soll ich denn hören?"

„Psst...."

„Es ist die Stille..."

„Und sie schreit..."

„So laut, so eindringlich, dass ihr Echo meine Ohren zum Bluten bringt." Beendete er und ich war einfach nur sprachlos.

Er fuhr fort: „Alles in mir fühlt sich so still an, manchmal überprüfe ich meinen eigenen Herzschlag, denn ich spüre ihn nicht mehr. Und in der Leere bin ich allein. Allein mit der Stille."

„Du bist nicht allein", war alles was mir einfiel. Ich nahm ihn in den Arm und er presste sich in meine Brust und begann zu schluchzen. Beruhigend strich ich ihm über den Rücken und küsste ihn aufs weiche Haar.

„Ich liebe dich, Yoongi. Ich bin hier, für dich. In deinem Herzen. Und ich würde alles tun um die Stille mit deinem Lachen zu füllen. Deinen Puls zum rasen zu bringen. Deine Hände zu wärmen. Ich würde alles machen, damit du glücklich bist." Er erhob sich und sah mich aus leicht geröteten Augen an: „Es gibt niemanden mit dem ich lieber glücklich sein wollen würde als mit dir." Ich zog ihn auch meinen Schoß und gab ihn einen zärtlichen Kuss auf die Wange: „Dann lass uns glücklich sein. Worauf hast du Lust?" „Können wir vielleicht zusammen was kochen?"

Ein überraschtes Kichern entfloh mir und ich nickte, bedeutungsvoll sah ich ihn dann an, da er immer noch auf meinem Schoss saß. „Ah, genau",, ,er wollte gerade aufstehen, als er zögerte, „Eine Sache noch". Sein Gesicht näherte sich dem meinen und ich schloss die Augen.

Es war der erste richtige Kuss seit Wochen. Da waren sie wieder, seine weichen leidenschaftlichen Lippen, das kleine Lächeln auf ihnen, während ich bereitwillig meinen Mund öffnete. Yoongis Hände verfingen sich in meinem Haar und ich fuhr meinerseits an seinen Seiten entlang. Nichts als hitziger Atmen zwischen unseren Mündern.

Wir lösten voneinander und ich legte meine Handfläche auf seine Brust. „Fühlt sich ziemlich lebendig an." Er lachte, stand auf und nahm meine Hand.

Zusammen betraten wir die Küche und ich machte Musik an.

„Worauf hast du Lust?", fragte ich und guckte in den Kühlschrank. Yoongi beugte sich über meine Schulter und sein Atem in meinen Nacken, bereitete mir eine Gänsehaut. „Viel da haben wir ja nicht mehr." Ich stimmte ihm zu „Was wenn wir einfach alles nehmen, was noch gut ist und uns irgendwas zusammen kochen?"

Gesagt, getan.

Während Yoongi Pilze putzte, schnitt ich Karotten und sang dazu mit. Plötzlich stand er neben mir „Ich dachte, du wärst schon bei den Radieschen!"

„Ich bin halt langsamer", gab ich achselnd zuckend zurück.

„Vielleicht wenn du weniger singen würdest...", frech gab er mir einen kleinen Klaps auf den Hintern und ging zurück zur Spüle. Empört drehte ich mich um. Er hob die Hände: „Wooowww...leg das Messer weg, Dexter!" Ich lachte, legte es weg: „Ach, jetzt bin ich also wieder ein Serienmörder, ja?" Dramatisch langsam näherte ich mich ihm und stützte mich an der Spüle hinter ihm ab. „Selbst wenn, dann wäre mir das egal. Du bleibst an meiner Seite und ich würde alles mit dir machen", flüsterte seine raue Stimme in mein Ohr. Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht: „Dann tanz mit mir."

Sanft umfasste er meine Hand und legte die andere auf mein Kreuz und führte mich in die Mitte des Raumes. Aus den kleinen Lautsprechern erklang „Back to you" von Selena Gomez und wir tanzten einen leichten Dicofox.

Jetzt. Genau in diesem Moment, konnte mir keinen besseren Ort vorstellen, um absolut schief und ausgelassen mit meinem Freund zu tanzen, als unter den Küchenlichtern. 

....................

shitty monday, everybody! 

Ich hoffe euer Tag lief besser :) und dass, das Kapitel euch gefallen hat.

 Falls ihr euch fragt wie man so auf Yoongis Gedanken kommt. Es gibt da einen Komponisten auf YouTube, ich glaube er heißt "Lucas King", unheimlich begabter Typ. Allerdings ist die Musik ziemlich düster und nach ca. einer Stunde nur dieser Musik und das Lesen der Kommentare, kommt man auf solche Dinge, wie ich sie bei Yoongi beschrieben habe. 

Falls ihr mal reinhören wollt. 

Und wenn euer Tag auch kacke war... 

Ich sage mir immer 

It's a bad day, not a bad life 

Fighting!

Und bis zum nächsten Mal 

~❤✌

Loving him. /YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt