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„Hat Kookie dir geholfen?", fragte RM. Ich zuckte mit den Achseln: „Er hat mich abgelenkt, aber letztlich musste ich einfach einen Weg finden mir selbst zu helfen." RM nickte: „Aber du warst nicht allein." „Nein...dennoch gab es Momente...irgendwie war ich immer allein mit dem Schmerz..."

10.12.

Schuld fühlte sich an wie Messer in meiner Brust und ein Stein in meinen Gedanken. Mit jedem Atemzug zerriss es mich und an jedem Satz, jedem Lachen, das ich teilte hing ein Gewicht, welches es mit erschwerte dies zu tun. Ich wusste, dass ich einen Fehler gemacht hatte und ich hatte Angst, wie groß der Schatten sein würde, welcher dieser Fehler auf unsere Beziehungen werfen würde.

Heute Morgen bin ich mit einem Gefühl aufgewacht, welches ich über alles hasste. Nämlich mit gar keinen Gefühlen. Ich war erfüllt von einer vollkommenden Leere. Es war, als wäre meiner Welt jegliche Farbe genommen wurden. Alles erschien mir grau, trostlos und vor allen sinnlos. 

Mit größter Willenskraft gelang es mir mich aus meinem Bett zu bewegen, beziehungsweise aus meinen alten Bett bei Kookie, und ins Badezimmer zu schlürfen. Alles war noch so wie ich es vor einigen Monaten verlassen hatte. Normalerweise hätte ich mir da jetzt Gedanken drüber gemacht, aber heute war es mir egal. Ich öffnete den Schrank und fand dort eine neue Zahnbürste und gleich daneben, feinsäuberliche Rasierklingen.

 Sie zogen meinen Blick auf sich und fesselten mich. Ich fantasierte wie ich Schmerzen spüren würde, wie die Schmerzen die Leere in mir füllen würden. Ich wollte so unbedingt etwas spüren. Doch irgendwas hielt mich ab. Eine Stimme schrie es nicht zu tun, also ließ ich meine Hand sinken. Ich hasste das. Verdammt. Salzige Tränen hatten sich in meinen Augen gesammelt und als ich in den Spiegel aufsah, kullerte eine meine Wange herunter. Wie erbärmlich ich doch aussah.

Die Stille meiner Gedanken wurde von den Klingeln meines Handys unterbrochen.

JK: Hey, hast du Lust heute nach der Arbeit noch was trinken zu gehen?

Kein, was war den gestern los, wie geht's dir? So gefiel es mir.

Erneut hob ich meinen Blick zum Spiegel, wischte mir die Tränen von der Wange und lächelte meinem Spiegelbild zu. Es fühlte sich absolut falsch an, stellte jedoch eine äußerst glaubwürdige Maske dar. Ich schrieb Jungkook meine Zusage.

Später saß ich neben ihm auf einem Barhocker und bestellte mir einen Whiskey. Ich betrachtete meinen besten Freund neben mir, er war perfekt. Natürlich hatte auch er seine Macken, aber für mich war er genau richtig. Er war immer eine angenehme Gesellschaft, brachte mich zum Lachen und zwang mich nicht mehr über bestimmte Dinge zu reden, wenn er merkte, dass etwas nicht stimmte, falls er es überhaupt richtig merkte. Ich wusste es ehrlich nicht.

 Meine Bestellung kam und kaum hatte ich es runtergekippt schon merkte ich, wie die Leere betäubt wurde. Es war, als hätte ich sie in eine Kiste gepackt und nach ganz hinten in meinen Kopf abgestellt. Denn ich wusste noch ganz genau, dass sie da war.

Nach dem zweiten Glas fühlte sich mein Lachen sogar wieder etwas echter an. In meiner Hosentasche vibrierte mein Handy und ich zog es hervor, um zu sehen wer mir schrieb. Auf meinen gesperrten Bildschirm erschien Yoongis Nachricht grell.

Jimin? Ich weiß du bist gerade bei Jungkook und würde dich eigentlich auch nicht stören...aber ich glaube mir geht es nicht gut... ich denke ich brauche dich

Und da war sie wieder. Die Leere. Wie eine kalte Dusche, denn ich wusste ganz genau was Yoongi meinte, wenn er davon sprach, dass es ihm nicht gut ginge. Dann würde er meine graue Welt schwarz färben. Mein Herzschlag beschleunigte sich und dieser Teil von mir schrie wieder in meinen Inneren, hielt mich davon ab zu ihm zu gehen. Mal wieder gab ich mich ihm hin. Ich hielt den Ausknopf gedrückt und sah zu wie mein Display dunkel wurde.

„Wer war das?", fragte Jungkook. Ich lächelte gestellt und log, ohne mit der Wimper zu zucken: „Bloß die Nachricht das mein Handy nur noch 5% Akku habe, es ist auch eben abgestürzt." Ich leerte mein Glas und bestellte mir noch einen Drink. Doch diesmal wollte das Gefühl nicht verschwinden. Was mich wieder zu meinen Schuldgefühlen bringt. Gerade als ich mir einen dritten Drink bestellen wollte, hielt mich Kookie davon ab: „Ich glaube du hattest genug, komm ich ruf dir ein Taxi." Er griff nach meiner Hand und zog mich vom Hocker, ich merkte erst wie betrunken ich war, als ich merkte wie meine Beine unter mir schwankten. Zusammen gingen wir mehr oder weniger torkelnd raus und am Rande bekam ich mit wie Jungkook telefonierte.

„Es sollte gleich da sein, bei dir alles okay?"

Ich nickte und torkelte dabei ein wenig nach vorne. Er fing mich auf und wir teilten eine spontane Umarmung, dabei drückte ich enger als gewollt an mich. „Du bist ein toller Freund", murmelte ich in sein Ohr und er streichelte mir bloß über den Rücken.

„Ich weiß und ich bin immer für dich da, okay?"

„Okay."

Das Taxi kam und wir verabschiedeten uns voneinander, ich nannte dem Fahrer die Adresse zu meiner und Yoongis gemeinsamen Wohnung.

Drinnen war es dunkel und ich tapste durch den Flur und fand ihn schließlich schlafend auf dem Bett. So leise wie möglich entledigte ich mich meiner Klamotten und legte mich vorsichtig zu ihm. Doch anscheinend war ich nicht so leise, wie dachte, denn kurz darauf hörte ich leise seine Stimme.

„Jimin? Wieso hast du mir nicht geantwortet?"

„Mein Handy ist abgestürzt, ich habe deine Nachricht eben erst erhalten." Wieder machte mir die Lüge nichts aus.

Ich fuhr ihm durch die weichen Haare, ich würde ihn nicht fragen was war, oder ob es ihm besser ginge. Und er würde mich nicht fragen wieso ich so lange bei Kookie war, oder warum ich nach Alkohol stank.

So lief es nun mal bei uns.

Ich entzog meine Hand und küsste ihn anschließend auf den Scheitel. Yoongi seufzte und ich bedeckte nun langsam sein ganzes Gesicht mit Küssen. Erst die Stirn, dann seine geschlossenen Augenlieder, beide Wangen und seine Mundwinkel. Nur die Lippen ließ ich aus. Es fühlte sich nicht richtig an diese jetzt zu küssen.

Stattdessen kuschelte ich mich unter der Decke an ihn und fuhr mit den Fingern über seinen Körper, während ich seinem Herzschlag lauschte. Ich wollte stumm vermitteln, dass er mir wichtig war und wie wundervoll er doch war. Oder redete es mir ein, vielleicht wollte ich auch einfach mein schlechtes Gewissen stillen. Er drehte sich ein wenig und sah mir nun direkt in die Augen. Im Mondlicht wirkte er noch blasser als sonst. „Küss mich, Jimin."

Ich wusste sofort was er meinte und mein Puls fuhr in die Höhe. Würde er die Bitterkeit meiner Lügen schmecken, oder doch nur den Alkohol? Ich näherte mich seinem Gesicht und legte meine Lippen auf seine. Er erwiderte den Kuss sofort und vertiefte ihn sogar. Seine Dunkelheit umhüllte mich und ich ließ mich in sie fallen. Keuchend lösten wir uns voneinander und Yoongi schlang seine Arme um mich, während er seine Stirn gegen meine sinken ließ.

„Ich liebe dich Park Jimin."

„Und ich dich, Min Yoongi."

Nach einer Zeit merkte ich wie sein Atem flacher wurde und er schließlich friedlich einschlief. Nachdem ich mir ganz sicher war, das er nun tief im Land der Träume war, drehte ich mich in seinen Armen um und begann zu weinen. 

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Ach, ein nostalgisches Kapitel für mich, denn es ist das zweite, was ich für die Story geschrieben habe. Damals hatte ich ein schlechtes Gewissen wegen einer Sache und dachte mir, wieso würde sich Jimin aus Idee 2 ( das war das unbetitelte Projekt zu der Zeit)sich so wohl fühlen und wie kommt er damit klar?  Vor etwas über einen Jahr fing ich dann an dieses Kapitel zu schreiben und danach stand für mich fest, dass ich auch die Story schreiben wollen würde. 

Mit der ich immer noch nicht fertig bin, aber es neigt sich dem Ende zu. Auch hier. 

Ich bin echt schon neugierig wie ihr es finden werdet. Nächste Woche mehr dazu. 

Das Wetter ist zwar kacke, aber Netflix hat alle Staffeln Glee ;) ;) ;) 

~❤✌

Loving him. /YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt