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„Dieser verdammte Bastard!", RM's Augen funkelten vor Wut. „Wie konnte er dir sowas antun? Wie kannst du dir selbst die Schuld für so eine Scheiße geben. Ich glaub's nicht!", verzweifelt raufte er sich die Haare. Ich sprach mit sanfter Stimme: „Es ist ja okay... ich meine mir geht's jetzt gut und es tat ihm auch echt leid. Denk nicht...denk nicht er hat es nicht bereut...."

02.12.

Sieh mich an, Yoongi.

Bitte, bemerke, dass es mir schlecht geht.

„Ich denke wir bestellen heute mal, oder? Worauf hast du mehr Lust? Thai oder Bürger?", fragte er und sah von seinem Handy auf. „Bürger", erwiderte ich gedankenverloren.

Seit Wochen ging es nun so. Wir drehten uns im Kreis. Hier ein unnötiges Gespräch, dort ein müdes Lächeln und zwischendurch einige Zärtlichkeiten, die wohl aus reiner Gewohnheit geschahen, als aus Liebe.

Eigentlich wollte ich mit ihm darüber reden, aber wenn ich so an die letzte Konfrontation dachte, wurde mir übel. Das war auch das letzte Mal, dass er mir auf intimer Ebene näher kam. Dieser Tag stand zwischen uns wie eine Mauer.

„Okay ich bestelle dann mal, du hast doch auch schon Hunger, nicht wahr?"

„Ja"

Nein. Ich hatte schon lange keinen richtigen Appetit mehr.

Sieh mich an, Yoongi.

Bemerke, wie ich kaputt gehe.

Er lächelte: „Wie immer?"

Ich nickte und gab ihn meinerseits ebenfalls ein Lächeln, danach biss ich die Zähne zusammen. Es fühlte sich so falsch an, dass es mich zerbrach. Lügner, Heuchler, Feigling . Das ist es was ich bin, plötzlich bekam ich keine Luft mehr. Unauffällig stand ich auf und ging ins Bad und schloss die Tür ab.

Der große Spiegel zeigte mich. Augenscheinlich.

Atmen. Ein, Aus.

Du bist wunderschön, nicht allein und ein guter Mensch.

Lügen über Lügen, aber sie bildeten nun mal mein Karten Haus. Das einzige Zuhause, welches ich noch kannte.

Mein Blick schweifte von meinem Gesicht zu der Anrichte. Ich starrte einen Gegenstand an, ohne richtig zu registrieren, worum dieser Gegenstand so meine Aufmerksamkeit fing.

Es war eine Flasche Desinfektionsmittel.

Kalte, blasse Finger, welche sie umschlossen. Blut.

Scheiße! Fluchend riss ich das kleine Schränkchen auf und brauchte auch nicht lange zu suchen, bis ich einen kleinen silbernen Gegenstand in den Händen hielt.

Er hatte es wieder getan. Dessen war ich mir beinahe sicher.

Und ich Idiot hatte nichts bemerkt, war so sehr mit mir selbst beschäftigt, dass ich meinen Freund vernachlässigt hatte. Schon wieder.

Entschlossen kehrte ich ins Wohnzimmer zurück, mein Freund war noch mit seinem Handy zu Gange. Ich setzte mich direkt neben ihn, dabei starrte ich ihn intensiv an, ohne etwas zu sagen. Schließlich drehte er sich zu mir um: „Ist was, Mochi?"

„Du ritzt dich wieder." Es war keine Frage, sondern eine Feststellung, die Frage war, warum? Mein Gegenüber wurde blass und schluckte. Danach guckte er kurz auf seine Beine und legte endlich das Handy weg.

„...Ja..."

„Ist das alles was du zu sagen hast?", eigentlich sollte das nicht so anklagend klingen. Nach wie vor sah er mich nicht an.

„Was soll ich denn sonst noch sagen?", murmelte er.

„Wieso?"

Schweigen.

Ich versuchte es nochmal, diesmal sanfter: „Yoongi, bitte rede mit mir." Zärtlich berührte ich ihn am Oberarm. Wenn er mich bloß ansehen würde.

„Wie kannst du mich überhaupt anfassen?" Die Worte erklangen so leise, dass ich einen Moment brauchte, um ihren Sinn zu entnehmen.

Ich ließ ihn los: „Was meinst du damit?"

Er hob seinen Kopf, seine Augen getränkt von purer Reue.

„Ich habe dir wehgetan...", er holte tief Luft, „Denkst du, ich hätte deine Wiederworte nicht gehört, dein Wimmern? Es war mir egal und dafür hasse ich mich."

Eine eisige Faust umschloss meine Brust. Also doch, er hasste sich. Wegen mir. Ich war der Grund und versank dabei noch in Selbstmitleid. Wer machte den sowas?

„Es...Es ist okay...", brach ich letztendlich hervor.

„Ist es nicht! Das war widerlich, du hast jemand besseren verdient, aber ich kann dich nicht loslassen."

„Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich nur dich haben will?" Leider wahr.

Er nickte: „Du hast recht....ich reagiere bloß manchmal über."

„Ich habe dir bereits vergeben, aber wichtiger ist, ob du dir selbst vergeben hast." Einstudierte Worte, aus tausenden von Talkshows und Büchern. Es ist nicht wichtig, ob es der Wahrheit entspricht, wenn es das ist, was er hören will. Diese Lügen machten ihn glücklich und mit der Zeit, mich auch. Hoffentlich.

„Ich weiß es nicht....ich liebe dich."

„Dann küss mich."

Seit langem berührte er mit seinem Mund wieder den meinen. Vorsichtig bewegte er seine Lippen, zärtlich. Ich spürte die Liebe und Entschuldigung.

Das ist gut, oder? Er meinte es offensichtlich ernst.

Meine Lippen passten sich seinen an, wie sie es schon über 100 Mal gemacht haben. Gesichtsmuskeln, die arbeiten, der Geschmack seines Tees, als er seine Zunge an meine brachte, das leichte federn des Sofas, als er sich näher lehnte und sich mit den Händen seitlich abstützte.

Ich registrierte all diese kleinen Dinge zum ersten Mal. Es ist schon komisch, was man plötzlich alles wahrnimmt, wenn man nichts mehr fühlt.

Nach einer Ewigkeit ließ er von mir ab und nahm mich und den Arm. Ich ließ es geschehen. Obwohl er mich zu fest an sich drückte, sein Körper eine unangenehme Wärme ausstrahlte und seine Haarsträhnen mich in meinen Gesicht störten, während er seinen Kopf an den meinen lehnte.

„Ich liebe dich, Yoongi", sagte ich in die Stille, bloß um sie zu unterbrechen.

Wie recht er doch damals gehabt hatte.

Es existierte bloß die Stille mit ihrer unendlichen Leere und alles was wir in ihr ausmachten, waren Staub und Schatten.

.............
Moin, Moin
Nach dem schlimmsten Anreise Tag der Welt....ihr würdet es nicht glauben, lebe ich noch(for real, ist nicht verständlich) und kann hoffentlich updaten :)
Hättet ihr einen guten Start in die Ferien? Für die, die jetzt auch schon Ferien haben.
Ich hoffe ihr geht bei der Hitze nicht ein und könnt euch gut abkühlen

Naja....zum Kapitel....ne, mir fällt nichts ein was ich noch sagen könnte, aber falls ihr Gedanken dazu habt, scheut euch nicht diese zu teilen <3
Natürlich auch gerne Kritik :)

Habt eine schöne sonnige Woche!
~❤️✌️

Loving him. /YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt