In der Schule

2.1K 103 9
                                    

ALEC
Nach einer Fahrt von ca. 20 Minuten waren wir endlich da. Die gesamte Fahrt über hatte Isabelle versucht mir zu erklären wie wichtig es doch sei, dass sie in der Schule fantastisch aussah. Ehrlich gesagt hatte ich ihr nach einigen Minuten nicht mehr zugehört. Jace hingegen war die ganze Fahrt über still gewesen und hatte ununterbrochen auf seinem Handy Nachrichten getippt, vermutlich schrieb er wieder mit seiner kleinen rothaarigen Freundin. Wie hieß sie nochmal? Kelly? Nein! Carly? Ach!Egal! Die beiden waren jetzt schon seit 6 Monaten zusammen und klebten wie Kaugummi aneinander. Nervig, ich weiß!

Ich war einfach nur froh, dass ich aus diesem Auto aussteigen konnte...obwohl ich kurze Zeit später am liebsten wieder eingestiegen wäre. Nur wenige Sekunden nachdem wir ausgestiegen waren, war meine Schwester schon von vier ihrer Freundinnen umringt worden. Ich hasste Menschen! Ich sah mich schnell um und fand, wen ich suchte. An der Mauer zum Eingang des Schulgeländes standen meine beiden besten Freunde, Lydia und Raphael. Die beiden gehörten zu den einzigen Menschen, denen ich wirklich vertraute.

Jace hatte ich mittlerweile auch aus den Augen verloren, vermutlich war er zu seiner Freundin gegangen. Clary! Genau, so hieß sie! Nachdem ich mein Auto abgeschlossen hatte machte ich mich auf dem Weg zu meinen Freunden. Das schlechte Gefühl in meinem Magen wurde immer schlimmer, je näher ich der Schule kam. Mit zitternden Fingern holte ich eine kleine graue Tablettendose aus meiner Hosentasche und schluckte schnell eine meiner kleinen Beruhigungstabletten herunter. Ich hasste Menschenmengen nicht nur, nein ich hatte auch unglaubliche Angst davor! Ich zog die Kapuze meines Pullovers so tief wie möglich in mein Gesicht und lief zitternd weiter.

Bei meinen Freunden angekommen umarmten sie mich erstmal, das taten sie immer, wenn sie mich sahen. Ich hatte mich schon wieder etwas beruhigt, doch sie schienen mir wie immer anzusehen, dass ich nervös war. Mit immer noch ziemlich zittrigen Fingern zog ich meine Zigarettenschachtel aus meiner Hosentasche und holte eine der Zigarette heraus und zündete sie an. Lydia und Raphael taten es mir gleich. „Was haben wir heute morgen?" fragte Lydia gelangweilt in die Runde, erst nach kurzem überlegen antwortete ich wie so häufig nur mit einem Wort. „ Mathe" murmelte ich leise vor mich hin. Ich musste zugeben, dass ich gut in der Schule war, diesen Ort aber trotzdem abgrundtief hasste. Ich musste nie wirklich lernen.

„Wer hat Lust auf ein bisschen Gras?". Raphael's Worte rissen mich wieder in die Realität zurück. Lydia und ich fingen synchron an zu lachen. „Dachte ich's mir doch." sagte Raphael mit einem triumphierenden Grinsen im Gesicht. Was war schon dabei? Oder? Alles was mich beruhigen konnte war immer eine gute Idee! Während wir uns unterhielten und rauchten, erklang hinter uns lautes Gelächter. Wir drehten uns neugierig herum um zu sehen, was los war und sahen meine Schwester neben einem großen, muskulösen Typen stehen, den keiner von uns je zuvor gesehen hatte. Die Gruppe um Izzy hatte sich wohl mit der Zeit verkleinert. Dort standen nur Izzy, der Typ,Clary und Jace, die sich angeregt unterhielten. Irgendwie sah der Typ der bei Ihnen stand nett aus, er war einen Kopf größer als ich. „Wer ist das?" fragte ich Lydia, die normalerweise alles über absolut jeden wusste. „Keine Ahnung, mir auch egal." antwortete sie gleichgültig und zuckte dabei nur ratlos mit den Schultern. Schade! Ich hätte gerne gewusst wer er ist...

Als wir aufgeraucht hatte stieß Simon, Clary's bester Freund dazu. Wir hörten ihn nur sagen :„ Guten Mo... Moment! Wer von euch hat hier Gras geraucht? Das riecht ja abartig!". Sofort wanderte Izzy's wütender Blick zu uns herüber. Die anderen taten es ihr gleich. Ich sah meine Schwester mit einem entschuldigenden Blick an, bevor ich von Lydia und Raphael ins Schulgebäude gezogen wurde.

IZZY
Ich konnte es nicht fassen! Es war eine Sache, wenn er Zigaretten raucht, aber Gras!? Alec, was sollte das! Sein entschuldigender Blick in meine Richtung machte mich nur noch wütender. Ich fand es wirklich nicht gut, dass er so leichtfertig mit seiner Gesundheit umging. Wie auch immer!

Ich musste später unbedingt mit ihm reden. Aber jetzt hatte erstmal Magnus den Vorrang. Er war neu an unserer Schule und natürlich musste ich ihn sofort ansprechen. So war ich nunmal. Nachdem wir uns von den anderen verabschiedet hatten gingen wir in das Schulgebäude hinein. Ich zeigte Magnus schnell seinen Spind und ging danach direkt mit ihm zusammen in den ersten Kurs.        „Welches Fach haben wir in den ersten Stunden?" fragte er mich neugierig. „Wir haben Mathe, wenn wir schnell sind bekommen wir noch gute Plätze!" sagte ich ihm, während ich ihn voller Hoffnung in die Klasse zog. Meine Hoffnung war allerdings sofort wieder verschwunden. Beinahe alle Plätze waren bereits belegt, bis auf die in der vorletzten Reihe. Kein Wunder, dass diese Reihe meist leer blieb! Mein Bruder und seine komischen Freunde saßen immer ganz hinten. So gut wie jeder hatte Angst vor ihnen.

Ich rollte genervt mit den Augen und zog Magnus frustriert hinter mir her. Ich setzte mich direkt vor Alec und Magnus setzte sich neben mich. Ich hörte Raphael von hinten lachen und drehte mich genervt um, ich hasste Alec's Freunde, sie hatten einen schlechten Einfluss auf ihn! „Was ist denn so witzig?" fragte ich genervt nach hinten. Keine Antwort! Damach sah ich genervt zu meinem Bruder und bemerkte, dass er sich mit dem Rücken an die Wand gelehnt hatte, er sah blass aus und machte den Eindruck, als würde er schlafen. Jetzt  machte ich mir ernsthaft Sorgen! Durch ein lautes Krachen richtete sich mein Blick allerdings wieder auf Raphael. Er hatte so stark gegen Magnus Stuhl getreten, dass dieser gegen seinen Tisch gedrückt wurde. „Spinnst du?!" schrie ich Raphael an. „Warum machst du sowas?!" Außer eines Lachens bekam ich keine Antwort. Ich versuchte Raphael's Bein mit aller Kraft von dem Stuhl weg zu drücken doch es gelang mir nicht. Was war nur los mit diesem Jungen?!
Plötzlich hörte ich die Stimme meines Bruders: „Lass den Mist!", er klang echt wütend aber gleichzeitig wirkte ertotal erschöpft. Sofort verging Raphael sein dämliches Lachen und er nahm schnaubend seinen Fuß weg, sodass Magnus sich ebenfalls herrumdrehen konnte. Er sah echt unzufrieden aus!

MAGNUS
Ich dachte echt, dass es heute ein guter Tag werden würde. Auf dem Parkplatz hatte ich ein nettes Mädchen namens Isabelle kennen gelernt und mich mit ihren Freunden unterhalten und dann hatte ich diesen Jungen gesehen, diese Augen! So schön! Ich hatte gehofft ihn wieder zu sehen naja vielleicht eher, wenn er nicht gerade Gras geraucht hatte, aber ansonsten schien er ganz nett zu sein. Ich hatte mich total gefreut, als ich ihn in meinem Mathekurs entdeckte, doch dann sitzt da dieser Typ hinter mir. Raphael! Ich hasste ihn jetzt schon! Warum musste er auch gegen meinen Stuhl treten? Was hatte er denn davon?! Der blauäugig Junge hatte mir tatsächlich geholfen, vielleicht war er ja doch ganz nett, im Gegensatz zu seinen Freunden. Woher kennen sich Izzy und der Junge eigentlich? Sie wirkten so vertraut.

"Ist alles in Ordnung? " fragt sie den Jungen leise. Dieser nickt nur abwesend und brummte. "Magnus, darf ich dir meinen Bruder vorstellen. Das ist Alec. Und die da neben ihm sind seine überaus lustigen Freunde." sagte sie gegen Ende hin sichtlich genervt und ich konnte sie sogar an meinem ersten Tag hier verstehen. Ich sah Alec an und stellte mich kurz vor, während ich die anderen zwei einfach ignorierte: "Hi, ich bin Magnus" , angesprochener antwortete jedoch nur mit einem Brummen und schloss erneut die wunderschönen Augen. Der Junge wirkte so abwesend. Ich kannte ihn zwar gar nicht, machte mir jedoch trotzdem sorgen um ihn. Vielleicht bekäme ich ja noch die Gelegenheit ihn näher kennen zu lernen!

ALEC
Raphael konnte einem mit der Zeit auch wirklich mal auf die Nerven gehen. Musste er denn sofort jeden neuen Schüler ärgern, den er traf?! Ich hatte ohnehin schon miese Laune, der Klassenraum war voll mit Schülern, ich dachte ich drehe noch durch! Mittlerweile ging es mir richtig schlecht! Das Gefühl von Übelkeit hatte sich seit der Begegnung auf den Parkplatz verdoppelt.
Ich wollte einfach nur meine Ruhe, deshalb hatte ich Raphael auch deutlich gemacht, dass er den Neuen in Ruhe lassen sollte. Meine Schwester hatte mich zwar leise gefragt, ob es mir gut ginge, doch ich tat dies mit einem nicken ab auch, wenn ich mich selbst nicht wirklich überzeugend fand. Ich war ein schlechter Lügner, das wusste jeder! 

Zwischenzeitlich hatte ich aufgehört meiner Schwester zuzuhören, während sie mit dem Neuen geredet hatte, bis dieser mich plötzlich ansah und sich aus dem Nichts heraus vorstellte. Die Übelkeit wurde wieder immer schlimmer also schloss ich meine Augen und brummte nur irgendwas vor mich hin. Ich wollte einfach nur meine Ruhe haben! War das denn so schwer?! Das konnte ja noch ein langer Tag werden, dachte ich mir, während ich langsam einschlief....

Blue AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt