Verdacht

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ALEC
Nach einiger Zeit ging Magnus nach Hause, um ein Paar Sachen zu holen. Er würde die freien Tage bei mir verbringen. Mein Bettzeug war schnell abgezogen. Ich warf es in den Müll und schnappte mir neues. Als ich gerade dabei war mein Bett neu zu beziehen klopfte es an meiner Tür. Wenig später stand meine Mutter im Raum. "Was machst du da?" fragte sie ruhig. "Ich beziehe mein Bett neu. War schon lange überfällig" erwiderte ich. Ich wusste das das gelogen war. Ich hatte es gestern erst gewechselt. Ich hoffte inständig, dass es ihr nicht auffiel. "Warum lügst du mich an? Ich weiß, dass etwas nicht stimmt." sagte sie. Ich wollte meine Mutter nicht anlügen, doch ich wollte Raphael beschützen. Egal was er getan hatte, er war immer noch mein bester Freund. Ich sagte nichts und bezog mein Bett weiter. "Darf ich dir sagen, was ich denke?" fragte meine Mutter vorsichtig. Ich nickte nur als Antwort. "Irgendetwas ist zwischen dir und Raphael vorgefallen. Das konnte man ihm ansehen, dir auch.... deine Reaktion auf Magnus Annäherungen.... Ist Raphael dir zu nahe gekommen?" sagte sie. Ich hörte auf mein Bett zu beziehen und richtete mich auf. Ich konnte ihr nicht in die Augen sehen. Mein Blick war auf den Boden gerichtet. "Nein" antwortete ich mit brüchiger Stimme. "Lüg mich nicht an, Alec. Er ist dir zu nahe gekommen. Ist er noch weiter gegangen?" entgegnete sie sanft und machte ein Paar Schritte auf mich zu. Ich bewegte mich keinen Millimeter. Ich hob meinen Kopf und sah meiner Mutter nun direkt in die Augen.

MARYSE
Er musste nichts sagen, ich verstand ihn auch so. "Warum beschützt du ihn?" fragte ich vorsichtig. "Bitte erklär es mir!" forderte ich ihn verzweifelt auf. Ich sah, wie sich Tränen in seinen Augen bildeten. "Ich... es ist nicht so, wie du denkst...er war nicht er selbst." murmelte er verzweifelt, während ihm die Tränen die Wangen hinunter rannen. Ich zog ihn in eine Umarmung und konnte spüren, dass ihm eine riesige Last von den Schultern fiel. "Willst du es mir erklären?" fragte ich leise. Er nickte und ich zog ihn zu mir und wir setzten uns auf sein Bett. "I-Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll." seufzte er. "Egal." entgegnete ich. "Er ist kein schlechter Mensch. Er wurde von seinem Vater oft geschlagen und angeschrien... er hat irgendwann angefangen Drogen zu nehmen. Er hatte was eingeworfen und ist dann zu mir gekommen, nachdem sein Vater ihn geschlagen hatte. Er war nicht er selbst. Ich schwöre es dir, er würde sowas normalerweise nie tun! Es hat mich so überrascht, ich konnte mich nicht wehren." schluchzte mein Sohn. Das musste fürchterlich gewesen sein. Nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte, fuhr er fort: „ Er kam ein paar Tage danach wieder zu mir. Er konnte sich kaum noch an alles erinnern. Aber als er wieder wusste, was er getan hatte tat es ihm so leid. Ich konnte es in seinen Augen sehen. Er hat sich Millionen Male entschuldigt. Mit der Zeit war auch alles wieder besser geworden, bis ich Magnus kennen gelernt habe. Ich liebe ihn, aber jedes Mal, wenn wir... wenn wir einen Schritt weiter gehen wollen schießen mir wieder diese Bilder in den Kopf. Es tut mir so leid! Und dann der Streit mit Magnus! Raphael wollte es allen sagen, aber er hat Angst bekommen und was genommen. Als er hier war, wäre es fast wieder passiert. Es ist einfach für alle beteiligten besser, wenn niemand erfährt, ich kann nicht zulassen, dass er wieder was einwirft. Ich will nicht, dass er irgendwann an einer Überdosis stirbt.". Ich zog Alec in meinen Arm. Wie sollte ich denn jetzt reagieren. Ich war seine Mutter! Eigentlich sollte ich jetzt die Polizei einschalten oder zumindest sauer auf Raphael sein, aber nichts von dem schien mir gerade angebracht. Mein Sohn litt, wollte seinen besten Freund aber schützen, egal was passiert. "Alec. Du bist die stärkste Person die ich kenne. Ich respektiere es, dass du ihn schützen willst und dass du nicht willst, dass die anderen etwas davon erfahren. Du solltest Magnus davon erzählen sonst verlierst du ihn." sagte ich. Als wir uns wieder lösten sah ich ihm nochmal eindringlich in die Augen. Kurz darauf klingelte es schon. Ich verließ sein Zimmer und öffnete die Haustüre. Es waren Magnus und Raphael.....

Blue AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt